3. Dezember 2024

Delogierungen nehmen zu

Übernommen von Zeitung der Arbeit:

Wien/Innsbruck. Die Lage auf dem Wohnungsmarkt ist dank anhaltender Teuerung und ausbleibenden Hilfen angespannt wie lange nicht mehr. Gegenüber dem Ö1 berichtete die Volkshilfe davon, dass die Anfragen zu Mietrückständen und Delogierungen massiv gestiegen seien. Diese Anfragen kamen nicht mehr nur von Mindestpensionistinnen und ‑pensionisten, Geringverdienenden oder Alleinerziehenden, sondern vermehrt auch von anderen Gruppen. Das Problem ist aufgrund der aktuellen Entwicklungen wohl in der sogenannten Mitte angekommen, heißt es. Die Tiroler Delogierungsprävention bestätigt diese Einschätzung und auch das Sozialministerium liefert Zahlen, die dies untermauern. Seit der Pandemie wurden die Zahlen der Delogierungen steigen. Das deckt sich wiederum auch mit einem Bericht des Kuriers, in dem davon ausgegangen wird, dass Zahl der Klagen steigt und wohl keine Entspannung der Lage in Sicht sei.

Weiter hielt das Sozialministerium fest, dass Bundesregierung und Bundesländer Hilfstöpfe ins Leben gerufen hatten, um Wohnungslosigkeit zu vermeiden. Eines ist jedoch offenkundig, diese sind weder durchsichtig noch ausreichend. Der Wohnungsmarkt zeigt sehr deutlich, dass der Markt nichts außer Profite (oder in diesem Fall Mieteinnahmen) auf der einen Seite und Armut der anderen herstellt, und dieser Mechanismus immer mehr Menschen an ihre Grenzen bringt, und zwar bei einem Grundbedürfnis, dem wohnen.

Sozialer Wohnungsbau wäre aber beispielsweise ein Schritt, wie man auch unter den gegebenen Bedingungen Abhilfe schaffen könnte oder Leerstandsenteignungen und vieles mehr. Auch ohne das System zu stürzen – wenngleich nur das ein gutes Leben, für alle langfristig sicherstellen wird – könnten Erleichterungen sehr leicht geschaffen werden. Aber die Herrschenden sind nicht Willens einzugreifen und Maßnahmen zu ergreifen, die ihren Freunden, den Reichen in diesem Land nicht passen. Die Politik schaut schon viel zu lange zu, wie die Teuerung immer mehr Menschen an ihre Grenzen bringt und ein würdiges Leben, in einem an sich reichen Land wie Österreich immer unwürdiger macht.

Quelle: Abendjournal/Kurier

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