30. November 2024

Equal Pay Day: Selber schuld?

Übernommen von Zeitung der Arbeit:

Wien. Heute – wie passend! – am Valentinstag ist der so genannte Equal Pay Day. Das bedeutet, dass von Jahresbeginn bis zum 14. Februar 2024 vollzeitbeschäftigte Frauen statistisch gesehen ohne Bezahlung arbeiten. Dies liegt am Gender Pay Gap, der in Österreich bei optimistischen Berechnungen immer noch bei 12,4 Prozent liegt. Berücksichtigt man realistischerweise auch Teilzeitbeschäftigte, steigt die Lohnlücke auf 35 Prozent an. Daher fällt Berechnungen des Moment Magazins zufolge der eigentliche Equal Pay Day im Jahr 2024 auf den 8. Mai. Nach 128 Tagen „unbezahlter Erwerbsarbeit“ werden alle teilzeit- und vollzeitbeschäftigten Frauen in Österreich somit theoretisch so entlohnt wie ihre männlichen Kollegen.

Kaum Fortschritt

In den vergangenen Jahren hat sich kaum etwas verändert – der Gender Pay Gap hat sich in einem Vierteljahrhundert nur um drei Prozentpunkte verringert. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, wird Einkommensgleichheit laut Berechnungen der Ökonominnen erst in 300 Jahren erreicht sein – im Jahr 2321.

Selbst schuld? Sicher nicht!

Rund um den Gender Pay Gap gibt es eine Reihe von Mythen, die den Frauen die Schuld in die Schuhe schieben: Sie würden z.B. in Berufe gehen, in denen man eben schlechter bezahlt wird. All diese sehr einfachen Erklärungen sind jedoch schon lange und werden immer wieder von der Forschung eindeutig widerlegt. Beispielsweise verdienen Frauen auch in Männerbranchen weniger. Wenn viele Frauen in einer Branche arbeiten, sinken Ansehen und Lohn und so weiter. Das Phänomen hat System und muss an seiner Wurzel angepackt werden. Denn dieser Zustand ist nicht nur ärgerlich, sondern führt zu einem erhöhten Armutsrisiko von Frauen in der Gegenwart und Zukunft. Der Kapitalismus macht sich überkommene Normen und Geschlechterverhältnisse zu Nutzen, um Frauen besonders auszubeuten.

Quelle: Moment

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