Massiver Personalabbau bei AVL List
Übernommen von Zeitung der Arbeit:
Der Technologiekonzern AVL List aus der Steiermark reduziert die Mitarbeiteranzahl: Im März erhalten 70 Angestellte am Hauptsitz in Graz ihre Kündigungen, und bis zum Ende des Jahres werden zusätzlich 130 freigewordene Stellen, beispielsweise durch Pensionierungen, nicht neu besetzt.
Graz. Die AVL List GmbH, ein global agierendes Unternehmen, das sich auf die Entwicklung, Simulation und Prüfung verschiedener Systeme und Komponenten in der Automobil- sowie anderen Industriezweigen spezialisiert hat, kündigte nun schwerwiegende Veränderungen im Unternehmen an.
Die Auswirkungen betreffen die Angestellten direkt am zentralen Standort in Graz, die direkt bei der AVL List GmbH beschäftigt sind. Dies führt dazu, dass die Mitarbeiterzahl bis Ende 2024 von 4.300 auf etwa 4.100 sinkt. Am Dienstag erklärte Markus Tomaschitz, der Sprecher des Konzerns, dass für ein weltweit tätiges Industrieunternehmen „die hohen Personal- und Energiekosten“ eine Herausforderung darstellen. Er betonte, dass die AVL angesichts der schwierigen Lage in der deutschen Autoindustrie sich diesen Entwicklungen nicht entziehen könne.
Abbau von 200 Stellen
Laut einer offiziellen Mitteilung des Unternehmens wurde festgestellt: „Die globale Automobilindustrie befindet sich in einem investitionsintensiven Transformationsprozess. Gleichzeitig stellen hohe Energie‑, Personal‑, Material- und Zinskosten die Branche vor große Herausforderungen. AVL reagiert mit kontinuierlichen Anpassungen des Leistungsangebots und Investitionen in die Weiterentwicklung neuer Technologien. Um dem Transformationsprozess gerecht zu werden, reduziert AVL ihre Belegschaft um 70 Stellen am Standort Graz“
Bis zum Ende des Jahres werden zusätzlich 130 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aufgrund von Pensionierungen und Streichungen im Stellenplan das Unternehmen verlassen müssen. Diese Information wurde dem Personal ebenfalls am Dienstag mitgeteilt.
Niedrige Löhne aufgrund der Wettbewerbsklausel
Zusätzlich gibt es die Wettbewerbs- und Beschäftigungssicherungsklausel in den Kollektivverträgen zu beachten. Aufgrund dessen, dass etwa 94 Prozent der Bruttowertschöpfung bei AVL auf Personalkosten entfallen, werden die Gehälter nicht in dem gleichen Maße erhöht wie in anderen Unternehmen der Metallindustrie. Die Erhöhung beläuft sich auf sieben Prozent und maximal 280 Euro brutto anstelle von 400 Euro. Dies erfordert noch die Zustimmung der Sozialpartner, jedoch wurde bereits eine Einigung mit dem Betriebsrat erzielt, wodurch die Zustimmung als formaler Akt betrachtet wird.
In den vergangenen fünf Jahren hat AVL nach eigenen Angaben rund 1,3 Milliarden Euro in den Transformationsprozess investiert. Bis zum Jahr 2026 plant das Unternehmen, weitere 700 Millionen Euro in den „Ausbau ihrer Innovationskraft“ zu investieren.
Von 2022 auf 2023 verzeichnete AVL weltweit und in Graz einen Anstieg der Mitarbeiterzahl. Im Jahr 2023 beschäftigte das Unternehmen weltweit etwa 12.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (2022: 11.200 Mitarbeiter). In Graz waren es 4.300 Mitarbeiter, was etwa 200 mehr als im Vorjahr entsprach. Der Umsatz betrug 2023 2,05 Milliarden Euro, was einen Anstieg von fast 200 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr darstellte. Dies entsprach einem Zuwachs von etwa zehn Prozent, nachdem das Unternehmen im Jahr 2022 ein Wachstum von 18 Prozent verzeichnet hatte, so die Informationen von AVL.
Quelle: ORF
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