Nawalny – Rauscher macht den Lueger
Übernommen von Zeitung der Arbeit:
Wer ein Nazi ist, bestimme ich!
Trotz tagelangem Aufheulen über den Tod Nawalnys, gepaart mit seiner Kanonisation in den Massenmedien der herrschenden Klasse, konnte die brutale Inhaftierung und die unfaire juristische Behandlung von Julian Assange nicht aus dem Bewußtsein der Öffentlichkeit getilgt werden.
Wenn das Narrativ angezweifelt wird, rücken die „Edelfedern“ der Journaille zu seiner Rettung aus. Am 21. Februar widmete sich der alte Reaktonär Hans Rauscher im STANDARD dem Thema „Assange und Nawalny gleichsetzen?“. Assange betreffend heißt es: „Assange hat mit seiner Plattform Wikileaks Kriegsverbrechen der USA im Irak aufgedeckt. Er hat dabei aber auch durch Nennung von Namen Personen im US-Geheimdienstbereich gefährdet. Das ist der Hauptvorwurf, nicht die Tatsache der Aufdeckung an sich. Assange ist aber auch insofern fragwürdig, als er mit der Veröffentlichung von (irrelevanten) Mails der Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton 2016 mit größter Sicherheit zum Wahlsieg von Donald Trump beigetragen hat. Dabei wurde er nach den Ergebnissen eines US-Senatsausschusses wissentlich zum Instrument des russischen Geheimdienstes.“ Assange also ein Verbrecher und Handlanger des rusisschen Geheimdiensts.
Nawalny hingegen: „der sich massiv für die Demokratie in Russland eingesetzt hat und unter anderem den märchenhaften Reichtum von Putin aufdeckte. Noch einmal: Nawalny wurde wegen seiner Opposition zu einer korrupten, mörderischen Diktatur umgebracht.“
Nawalnys rassistische und reaktionäre Einstellung erwähnt Rauscher mit keinem Wort. Darüber schrieb am Vortag Gerhard Mangott im STANDARD:
„Politisch sozialisiert wurde Nawalny in der Bürgerrechtspartei Jabloko; er wurde aus dieser aber ausgeschlossen, weil er rechtsradikale Ansichten zu vertreten begann. Von nordkaukasischen Muslimen als Kakerlaken war da die Rede, von zentralasiatischen Migranten als Karies am gesunden Volkszahn. Schon lange bemühen sich viele Beobachter, das als längst vergangene Irrung abzutun. Aber Nawalny hat sich davon niemals distanziert oder gar dafür entschuldigt; im Gegenteil: In zwei Interviews 2017 und 2020 hat er seine frühere Haltung bekräftigt.“
In den Postings zu Rauschers Artikel weisen einige Leser auf Nawalnys nazistische Position hin. Rauscher antwortet darauf: „Quatsch. Erstens war ein Nazi, sondern (anfangs) nationalistisch. Davon ist er abgegangen. Zweitens hat er es gewagt, eine mörderische Diktatur herauszufordern.“
Rauscher vertippt sich, statt „kein Nazi“ schreibt er „ein Nazi“. Tatsächlich will er Nawalny, unter Leugnung der Tatsachen, reinwaschen. Rauscher handelt nach der Maxime Karl Luegers: „Wer ein Jud ist, bestimme ich“.
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Quelle: Zeitung der Arbeit