Wien braucht 110.000 neue Wohnungen
Übernommen von Zeitung der Arbeit:
Der Misere auf dem Wohnungsmarkt müsste die SPÖ-Hochburg Wien mit einer Offensive beim Bau neuer Gemeindewohnungen begegnen. Stattdessen betreibt sie Neubau in homöopathischen Dosen.
Wien. Die Bauwirtschaft schlägt Alarm, dass die Bautätigkeit im Wohnbau massiv zurückgeht. Während die Einwohnerzahl der Bundeshauptstadt Wien mit dem Jahreswechsel die Marke von zwei Millionen Einwohnern überschritten hat, wird leistbarer Wohnraum immer rarer, und auch im Neubau herrscht Flaute.
2024 werden weniger als 13.200 Wohneinheiten fertiggestellt werden, heißt es in einem Bericht der BUWOG und des Immobiliendienstleisters EHL. Besonders bei freifinanzierten Mietwohnungen kommt es demnach zu einem Rückgang um mehr als die Hälfte und damit auf nur mehr etwa 2.500 Einheiten. Das sei die niedrigste Zahl neuer Mietwohnungen seit sieben Jahren, heißt es.
Nach den Berechnungen von DIW Econ, einer Tochter des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), kommt Wien auf eine Angebotslücke von 110.000 Wohnungen – das heißt, die Stadt braucht bis 2030 nochmals rund zehn Prozent mehr Wohnungen, als sie bisher hat. Im Schnitt sind dies rund 10.000 neue Wohnungen pro Jahr. Wie oben ersichtlich handelt es sich bei einem Großteil des Wohnungsneubaus um Eigentumswohnungen. Nur 2.500 sind sogenannte freifinanzierte Mietwohnungen, die auch nicht zu den Günstigsten zählen werden.
Während die Gemeinde Wien sich selbst dafür feiert, wieder Gemeindewohnungen zu bauen, ist das, was sie macht, nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Es werden da ein paar Dutzend Wohnungen fertiggestellt und dort etwa ein paar Dutzend, meist nicht viel mehr als hundert Wohnungen pro Jahr. Als Wohnbauoffensive kann man das nicht bezeichnen. Dabei müsste die Gemeinde Wien – ähnlich wie in der ersten Republik im sogenannten „Roten Wien“ – in den alles andere als freien Markt eingreifen, indem sie tausende Wohnungen pro Jahr errichtet. Aber der SPÖ Wien fehlen jegliche Ambitionen, sich mit den privaten Immobilieninvestoren anzulegen, und so betreibt sie den Neubau von Gemeindewohnungen in homöopathischen Dosen voran.
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Quelle: Zeitung der Arbeit