28. Dezember 2024

Bessere Rahmenbedingungen im Umgang mit KI an Schulen und Universitäten

Übernommen von Zeitung der Arbeit:

Ein Kommentar von Marie Jaeger, Mitglied der Partei der Arbeit. 

Das Bildungssystem kämpft mit der sich wahnsinnig schnell entwickelnden Technik und deren Einsatz durch Lernende. In Schulen ist der Einsatz von KI wie ChatGPT bei den Vorwissenschaftlichen Arbeiten aber auch ansonsten Thema. Lehrende fordern unter anderem vor diesem Hintergrund die Abschaffung dieser Prüfungsleistung. An Hochschulen ist das Problem noch einmal umfassender, nachdem es neben Abschlussarbeiten im Bachelor und Masterstudium allerlei Prüfungsleistungen gibt, für die Studierende die KI nicht nur zur Rate ziehen, sondern sich ganze Textteile oder Texte verfassen lassen.

Nun gingen verschieden Fachhochschulen bereits vor einiger Zeit damit an die Öffentlichkeit, dass, um die tatsächliche Arbeit der Studierenden besser einschätzen zu können, die Bedeutung der Abschlussarbeit als Endprodukt weniger wichtig würde. Der Arbeitsprozess bei der Erstellung, beispielsweise die Entwicklung einer Fragestellung und Forschungsdesigns, die Recherche oder auch eine Präsentation in der Fragen beantwortet werden sollen an Bedeutung zunehmen. Grundsätzlich sollte die Betreuung von Abschlussarbeit immer auch eine Einschätzung ermöglichen, wie die Betreuten hier vorgegangen sind, die Realität ist aber teilweise eine andere.

Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen betreuen nicht nur eine Vielzahl an Seminararbeiten, sondern auch vielfach mehr als eine Abschlussarbeit. Für die Betreuung von Bachelorarbeiten bekommt man an Universitäten kein Prüfungsgeld, diese erfolgt mehr oder minder als Freizeitvergnügen, zumindest bei externen Lehrpersonen. Egal ob externe Lehrpersonen oder sonstiges wissenschaftliches Personal ist es für alle so, dass bis zum Status der Professorin oder des Professors die Arbeitsbedingungen an Universitäten bereits jetzt von Prekarität und Druck geprägt sind, weswegen es in den vergangenen Jahren auch vermehrt zu Protesten kam.

Diese prekär beschäftigten Menschen bilden Studierende aus, was ohnehin schon ein hoher Aufwand, der sich nicht entsprechend in der Bezahlung und Anerkennung widerspiegelt, man hat je nach Studiengang sehr große Lehrveranstaltungen. Um die Art der Betreuung gewährleisten zu können, die nun den Rektorinnen und Rektoren vorschwebt, müsste man zumindest an den Universitäten etwas an der Größe von Lehrveranstaltungen in vielen Fächern etwas ändern und die Betreuungsarbeit anerkennen.

Außerdem sollte man sich bei den Fragen nach dem Umgang mit KI auch die Fragestellen, ob schriftliche Leistungen hier gänzlich abgeschafft werden sollen. Schreibkompetenzen sind eine wichtige Kompetenz und wenngleich die Nutzung von KI zunimmt und man hier einen Umgang finden muss, der in Studien- und Beschäftigungsbedingungen berücksichtigt werden muss, sollte es keine unüberlegten Abwertungen oder Abschaffungen von schriftlichen Arbeiten geben. Es muss auch anerkannt werden, dass es verschiedene Nutzungsformen von KI in der Wissensproduktion gibt und hier ein Kompetenter und kritischer Umgang vermittelt werden muss, wo der Einsatz ethisch in Ordnung ist und was dabei beachtet werden muss, nachdem die Tools keine wissenschaftlichen Quellen sind und einen inhaltlichen Bias aufweisen. Darüber hinaus muss in der Debatte anerkannt werden, dass die Zahl der Studierenden, die KI nutzen, um ganze Texte zu produzieren, (so hoffe ich) gering ist und man somit bedacht Schritte gesetzt werden.

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Quelle: Zeitung der Arbeit

Zeitung der Arbeit