Europaweit: Neun Millionen Jugendliche haben psychische Gesundheitsprobleme
Übernommen von Zeitung der Arbeit:
Mehr als neun Millionen Jugendliche in Europa haben mit psychischen Problemen zu kämpfen. Depressionen, Angstzustände und Verhaltensstörungen sind die Hauptprobleme. Auf einem internationalen Seminar in Rom wurden diese Probleme näher ergründet.
Rom. Auf dem 17. Internationalen Fortbildungsseminar für Kinder- und Jugendpsychiatrie, das von der Child Foundation und Telefono Azzurro veranstaltet wurde, wurde der Anstieg an psychischen Problemen unter Jugendlichen breit diskutiert. Einigkeit herrschte schon einmal darin, dass man Jugendlichen besser zuhören müsse, um schnell reagieren zu können:
„Auf die Stimmen von Kindern und Jugendlichen zu hören, ist von grundlegender Bedeutung, um angemessen und wirksam auf ihre Bedürfnisse im Bereich der psychischen Gesundheit zu reagieren. Eine wirksame Kommunikation fördert das Vertrauen und die Offenheit, was zu einer besseren Unterstützung und Intervention führt“, sagt Ernesto Caffo, Präsident der Child Foundation.
„Psychisches Wohlbefinden ist ein globales Problem, das verschiedene Akteure betrifft und gleichzeitig neue Kategorien erfordert, um verstanden zu werden. Deshalb ist es wichtig, Wissen und Überlegungen zwischen den verschiedenen Experten auf internationaler Ebene auszutauschen, um konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der psychischen Gesundheit der jüngsten Kinder umzusetzen.“
Man muss sich dauernd beweisen
„Das globale Problem der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen erfordert ein Eingreifen, eine verstärkte Forschung und die Schaffung von mehr Wissen, nicht nur im gesundheitlichen, sondern auch im sozialen Bereich, was von größter Bedeutung ist“, fügt der Leiter des Fachausschusses für psychische Gesundheit im Gesundheitsministerium, Alberto Siracusano, hinzu.
Beim Seminar kam man zum Schluss, dass immer mehr Jugendliche mit dem Unbehagen zu kämpfen haben, anderen etwas beweisen zu müssen. Mehr als sechs von zehn Jugendlichen geben an, unter Unbehagen zu leiden, das auf das eigene Umfeld zurückzuführen ist. Dieser Zustand führt zu Panikattacken, veränderten Essgewohnheiten und einem veränderten Schlaf-Wach-Rhythmus sowie zu Konzentrationsschwierigkeiten beim Lernen. Ein fruchtbarer Boden, auf dem sich Unruhe, Einsamkeit, Wut auf sich selbst oder andere ausbreiten, mit dem daraus resultierenden Bedürfnis, sich zu betäuben, um nicht zu denken. Und man betäubt sich dann eben, indem man sich in die digitale Welt flüchtet, in Videospiele, Filme, Fernsehserien und soziale Medien.
Schule und Leistungsdruck spielen große Rolle
75 Prozent der Schülerinnen und Schüler haben „immer“ oder „oft“ schulisch bedingte Stresssituationen, 44 Prozent fühlen sich unzulänglich und unsicher aufgrund des übersteigerten Wettbewerbs in der Schule, der 17 Prozent der Befragten das Lernen erschwert.
Die Hälfte der Mädchen und Jungen würde die Schule als weniger stressig empfinden, wenn es zu Hause weniger Lernstress gäbe, und es gibt diejenigen, die sich mehr außerschulische Aktivitäten und Treffpunkte wünschen. Dies ist das Ergebnis der Umfrage Schule und Wohlbefinden: jenseits von Hyperwettbewerb und Homologation, einer Veranstaltung, die aus der Zusammenarbeit zwischen Unisona Live und Unicef hervorgegangen ist und von der Stadt Mailand und dem Ministerium für Bildung und Verdienst gesponsert wurde, die sich an die Mittelschulen und das letzte Jahr der ersten Klasse der Mittelschulen richtet. In den letzten drei Jahren haben sich zudem die Fälle von stressbedingten Essstörungen mehr als verdoppelt. Das Körperbild beeinflusst die Entwicklung und das Selbstwertgefühl eines Menschen: Eine negative Körperwahrnehmung kann zu einer Essstörung oder Angststörung führen.
Quelle: RaiNews
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