Lorenz Böhler-Spital: Belegschaft droht mit Streik
Übernommen von Zeitung der Arbeit:
Am Montagnachmittag traten der Betriebsrat des Lorenz-Böhler-Spital und die Generaldirektion der Allgemeinen Unfallversicherung (AUVA) zu Verhandlungen zusammen. Der Betriebsrat droht mit Streik angesichts der überraschend angekündigten vorübergehenden Schließung des Krankenhauses. Ein Warnstreik war bereits für den morgigen Mittwoch angedroht worden sollte die Generaldirektion die drei zentralen Forderungen des Betriebsrates nicht erfüllen.
In einer Verhandlungsrunde am Montagnachmittag zwischen dem Betriebsrat und der Generaldirektion der AUVA wurde über die Zukunft des Traumazentrums Wien-Brigittenau (ehemals Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler) diskutiert. Während die Generaldirektion eine beinahe komplette Schließung und Sanierung des Spitals plant, kämpft die Belegschaft weiterhin vehement dagegen an. Während die Generaldirektion alle Fragen als geklärt ansieht, bleiben für die Belegschaft weiterhin zentrale Fragen ungeklärt.
Die Forderungen des Betriebsrates
Die Belegschaft fordert eine rechtlich bindende Vereinbarung zur Absicherung ihrer sozialen und arbeitsrechtlichen Ansprüche sowie einen genauen Zeitplan für die Wiedereröffnung des Lorenz Böhler-Spitals. Zudem verlangen sie Einsicht in sämtliche Unterlagen und Gutachten, die der Entscheidung der AUVA zugrunde liegen. Besonders umstritten ist dabei die Brandschutzbegutachtung, die eine sofortige Schließung und Sanierung des Gebäudes empfiehlt.
In großen Teilen der Belegschaft geht man davon aus, dass eine Sanierung des Krankenhauses durchaus bei laufendem Betrieb möglich wäre, aber mehr Zeit kosten würde. Dies würde durch bisherige Gutachten und Aussagen des Sachverständigen betätigt. Außerdem wird angezweifelt, dass die Errichtung eines Containerspitals, wie von der Generaldirektion behauptet, kurzfristig nicht möglich wäre. Von Seiten des Betriebsrates wurden dafür Angebote eingeholt, aus denen hervor geht, dass ein solches Vorhaben auf dem künftigen Stadtentwicklungsgebiet Nordwestbahngelände innerhalb von zwölf Wochen umgesetzt werden könnte. Die Generaldirektion der AUVA behauptet hingegen, dass dies erst ab 2025 möglich wäre. Container direkt vor dem Spital als Ersatz für die Pflegestation, so dass die Infrastruktur weiterhin mitgenutzt werden könnte, wäre sogar in zwei bis drei Wochen umsetzbar. Eine Verlegung der Belegschaft in das AKH und das Traumzentrum Meidling, wie es die AUVA angeordnet hat, wird hingegen abgelehnt.
Mängel schon seit langem bekannt
Schwer wiegt auch der Vorwurf, dass die Mängel im Lorenz Böhler-Spital schon lange bekannt waren und in der Vergangenheit einfach ignoriert wurden. Das verstärkt das Misstrauen der Belegschaft neben der fehlenden Kommunikation der Generaldirektion mit den Beschäftigten weiter. Im Raum steht die Befürchtung, dass die Schließung des Lorenz Böhler-Spitals Teil eines größeren Plans ist, um den Standort langfristig aufzulösen und Platz für andere Immobilienprojekte zu schaffen. Die AUVA weist diese Vorwürfe zurück und betont, dass die Sicherheit der Patienten oberste Priorität hat.
Die Belegschaft wird nun über die Ergebnisse der Verhandlung informiert und wird die Pläne genau überprüfen. Ein möglicher Warnstreik am Mittwoch bleibt zwar aufrecht, aber die endgültige Entscheidung steht noch aus.
Insgesamt bleibt die Zukunft des Lorenz Böhler-Spitals weiterhin ungewiss, während die Belegschaft weiterhin für ihre Rechte kämpft und auf eine faire Lösung hofft.
Quelle: Die Presse
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