Ostermärsche am Karsamstag in rund 70 Städten: Kritik an Kurs der Bundesregierung nicht naiv
Rund 70 Ostermärsche finden am heutigen Karsamstag bundesweit, u.a. in Duisburg, Stuttgart, Jena, Lübeck und Hannover statt. Zentrale Themen dabei werden das Drängen auf stärkere Bemühungen für Verhandlungen im Krieg Russlands gegen die Ukraine sowie in Gaza, die Forderung nach nuklearer Abrüstung sowie Kritik an steigenden Rüstungsausgaben sein. Mit der Beteiligung an den bisherigen Ostermärschen, die bereits am Gründonnerstag und Karfreitag stattfanden, zeigt sich das Netzwerk Friedenskooperative zufrieden. Das Netzwerk Friedenskooperative zeigt sich erfreut über das große Interesse zahlreicher führender Politiker*innen am Thema Frieden und warnt die Bundesregierung vor deren Naivität.
RedGlobe Radio: Live vom Ostermarsch in Augsburg
„Die Kritik am Kurs der Bundesregierung ist alles andere als naiv. Viele Menschen glauben nicht mehr daran, dass ihr derzeitiger Kurs im Ukraine-Krieg ein gutes Ende nimmt und gehen deshalb auf die Straße“, erklärt Kristian Golla. Das Netzwerk Friedenskooperative befürchtet, dass sich die Lage der Ukraine weiter verschlechtern wird, da sich die Bereitschaft zur Unterstützung mit immer mehr Waffen nachlässt. Sollte Trump die US-Wahlen gewinnen, ist davon auszugehen, dass die Waffenlieferungen aus den USA gänzlich wegfallen. „Im Westen sollten dringend diplomatische Ansätze in Betracht gezogen werden, bevor sich die Lage für die Menschen in der Ukraine noch weiter verschlechtert.“, so Golla weiter. Das Netzwerk Friedenskooperative unterstützt die Forderung nach Asyl und Schutz für alle Menschen, die vor dem Kriegen fliehen oder sich diesen entziehen wollen.
Neben dem Ukraine-Krieg liegt auch ein Fokus auf dem Gaza-Krieg. „Wir verurteilen den Angriff der Hamas auf die Menschen in Israel am 7. Oktober 2023 mit mehr als 1.200 zivilen Opfern aufs Schärfste. Gleichzeitig erschüttert uns die Reaktion der israelischen Regierung gegenüber den palästinensischen Menschen, insbesondere in Gaza, mit zehntausendenden zivilen Opfern. Die Eskalation der Gewalt führt nicht zu Frieden, sondern immer weiter fort von einem Frieden in der Region.“, sagt Kristian Golla zum Krieg in Gaza. „Wir rufen dazu auf, endlich Wege zu finden, die sich immer wiederholende Gewalt zu durchbrechen. Die kürzlich verabschiedete Resolution des UN-Sicherheitsrates mit der Forderung nach einer Waffenruhe muss dringend umgesetzt werden!“
Viele der Aufrufe zu den Ostermärschen richten sich gegen die Pläne der Bundesregierung, die Rüstungsausgaben immer weiter zu erhöhen und damit langfristig mehr als 2% des Brutto-Inland-Produkts für Krieg und Militär auszugeben, so wie es die NATO vorgibt. Stattdessen fordern die Ostermärsche Abrüstung und die Umwidmung der Rüstungsgelder für zivile Zwecke.
Karsamstag Hauptaktionstag der Ostermärsche 2024
Zu den am heutigen Samstag stattfindenden Ostermärschen zählt u.a. der Ostermarsch Rhein-Ruhr, der unter dem Motto „Die Kriege beenden, die Aufrüstung stoppen! Friedensfähigkeit statt Kriegstüchtigkeit!“ in Duisburg halt macht, der Ostermarsch in Stuttgart („Wer den Frieden will, bereite den Frieden vor“) sowie der unter der Losung „Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg! Den Frieden gewinnen – verhandeln statt schießen!“ stattfindende Ostermarsch in Lübeck.
Am morgigen Ostersonntag folgen traditionell in nur wenigen Städten Ostermärsche. Noch einmal 30 weitere Aktionen der Friedensbewegung folgen dann noch einmal am Ostermontag, an dem u.a. der Ostermarsch am Fliegerhorst Büchel, wo noch immer Atomwaffen stationiert sind, stattfindet.