25. Dezember 2024

Industriellenvereinigung will unbezahlte Arbeitszeitverlängerung

Übernommen von Zeitung der Arbeit:

Manche Kapitalisten drehen angesichts der Rezession anscheinend durch: Um die Profite abzusichern, will die IV die 41-Stunden-Woche einführen – noch dazu ohne Lohnausgleich.

Wien. Die Industriellenvereinigung (IV) ist mit ihrem Aprilscherz heuer offenbar drei Wochen zu spät dran: Ihr Generalsekretär Christoph Neumayer forderte am Montag bei einer Pressekonferenz eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit auf 41 Stunden – bei gleichbleibendem Lohn. Bedauerlicher Weise war die Meldung wohl nicht humoristisch gemeint, sondern provokant.

Denn die IV als zentraler Kapitalistenverband reagiert damit auf die Debatte um eine Arbeitszeitverkürzung. Eine solche ist nach Jahrzehnten der zeitlich nicht abgegoltenen Produktivitätssteigerung überfällig und würde zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Das können auch bürgerliche Wirtschaftsforscher nicht leugnen.

Die IV jedoch bekennt sich zu ihrem Parasitendasein als reine Ausbeuterlobby: Die Arbeiterinnen und Arbeiter sollen länger arbeiten – und dafür nicht bezahlt werden. Die Differenz landet als Profit in den Taschen der Unternehmer. Wie jemandem so etwas im 21. Jahrhundert noch einfallen und dann sogar über die Lippen kommen kann, ist schleierhaft. Offenbar betrachtet die IV die Arbeiterschaft immer noch als ihr untertäniges Sklavenrepertoire.

Die bewusste Entgleisung von Herrn Neumayer verdient klare Antworten, nämlich solche der Zurückweisung. Aber die sozialdemokratische ÖGB-Führung, die den IV-Vorstoß immerhin als „absurd“ klassifiziert, betrachtet die asoziale IV ja generell als ihren harmonischen „Sozialpartner“. Vielmehr wäre es angebracht, für eine anständige Protestmobilisierung zum Wiener Schwarzenbergplatz vor dem IV-Hauptquartier zu sorgen.

Quelle: ORF

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