Italien: Stellantis bietet 3.000 „freiwillige Entlassungen“ an
Übernommen von Zeitung der Arbeit:
Stellantis bietet einerseits tausende freiwillige Entlassungen an, will aber gleichzeitig die Produktion um ein Viertel vergrößern. Der Fiat-Automobilhersteller hat am Mittwoch mit den Gewerkschaften in Italien weitere Vereinbarungen über freiwillige Entlassungen getroffen, wobei insgesamt über 3.000 Stellen in Italien abgebaut werden könnten.
Mailand. Am Mittwoch wurden neue Vereinbarungen über mehr als 1.000 Entlassungen in den italienischen Werken Melfi, Pomigliano d’Arco und Termoli getroffen, sowohl für Linienarbeiterinnen und ‑arbeiter als auch für andere Funktionen, teilte die Gewerkschaft FIOM in einer Erklärung mit, obwohl sie selbst die Vereinbarungen nicht unterzeichnet hat.
Stellantis beschäftigt rund 43.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Italien, davon etwa 15.000 in der Region Turin im Nordwesten Italiens, der historischen Heimat von Fiat, das mit dem Peugeot-Hersteller PSA zu Stellantis fusionierte. Im Januar 2021 entstand Stellantis als eine Holding aus dem Zusammenschluss der Automobilkonzerne Fiat Chrysler Automobiles (FCA) und Groupe PSA. Dies geschah durch die Integration von PSA in die niederländische FCA im Rahmen einer grenzüberschreitenden Fusion, woraufhin das Unternehmen sofort seinen Namen in Stellantis änderte.
Auch Turin und Pratola Serra betroffen
Die Kürzungen sind zum Teil auf die Umstellung auf sauberere Energie in der Branche zurückzuführen. Sie kommen zu ähnlichen Vereinbarungen hinzu, die am Dienstag für die Stellantis-Betriebe in der Stadt Turin mit bis zu 1.500 freiwilligen Entlassungen und für das Motorenwerk in Pratola Serra mit 100 zusätzlichen Arbeitsplätzen angekündigt wurden.
Für das Werk in Cassino, ein weiteres großes Montagewerk von Stellantis in Italien, wurde noch keine Vereinbarung unterzeichnet.
Das Unternehmen hat 850 freiwillige Entlassungen für diesen Standort vorgeschlagen, wie FIOM am Dienstag mitteilte, aber es wird erwartet, dass man sich in einer endgültigen Vereinbarung mit den Gewerkschaften auf eine niedrigere Zahl einigt. Eine weitere Vereinbarung wird für das Transporterwerk Atessa in Mittelitalien erwartet.
Ein Sprecher von Stellantis bestätigte die am Mittwoch unterzeichneten neuen Vereinbarungen, die in einem mit den Gewerkschaften in der vergangenen Woche vereinbarten Rahmen getroffen wurden. „Sie sind Teil der Initiativen, die Stellantis ergreift, um die Auswirkungen des laufenden Energie- und Technologiewandels zu bewältigen, auch auf die Beschäftigung“, sagte der Sprecher. Sie seien auf freiwilliger Basis und richteten sich vor allem an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die kurz vor der Pensionierung stünden oder bereit wären, sich beruflich neu zu orientieren, behauptete der Sprecher. Freiwillige Abfindungspakete waren das Hauptinstrument von Stellantis, um die Belegschaft in Italien zu reduzieren, die bei der Gründung der Gruppe Anfang 2021 rund 55.000 Personen umfasste.
Der Autohersteller, der am Mittwoch bekräftigte, dass Italien eine zentrale Rolle in seinen weltweiten Aktivitäten spiele, verhandelt dabei mit der italienischen Regierung über Bedingungen, die es ihm ermöglichen sollen, seine Jahresproduktion in Italien von rund 750.000 Fahrzeugen im vergangenen Jahr auf eine Million zu erhöhen.
Quelle: Reuters
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Quelle: Zeitung der Arbeit