Steiermark: Besorgniserregende Ergebnisse aus Umfrage zur Kinderbetreuung
Übernommen von Zeitung der Arbeit:
Ein schlechtes Fazit zieht die Interdisziplinären Gesellschaft für Sozialtechnologie und Forschung (IGSF) aus ihrer zuletzt durchgeführten Umfrage zur Kinderbetreuung in der Steiermark. Demnach werden Kinder zu oft durch Personalmangel alleingelassen und fast die Hälfte der Befragten erwägt wegen der Arbeitsbedingungen einen Berufswechsel.
Graz. Eine Online-Erhebung, die im Namen der Arbeiterkammer (AK) durchgeführt wurde, zeigt ein enttäuschendes Bild der Kinderbetreuung. Etwa 1.600 Pädagoginnen, Pädagogen, Betreuerinnen und Betreuer haben an dieser Umfrage teilgenommen. Es wurden Bedenken hinsichtlich der Arbeitsbedingungen geäußert, insbesondere bezüglich der Gruppengröße.
Das Hauptziel der Untersuchung, welche von der Interdisziplinären Gesellschaft für Sozialtechnologie und Forschung (IGSF) durchgeführt wurde, bestand darin, die Belastungssituation in Kindertagesstätten zu erfassen und zu vergleichen. Etwa ein Viertel der Pädagoginnen und Pädagogen beteiligten sich an der Online-Umfrage, die dieses Jahr bereits zum zweiten Mal durchgeführt wurde.
Betreuer verlieren oft den Überblick
Ein beträchtlicher Teil des Personals verliert oft den Überblick über die Kinder, was zu vermeidbaren Verletzungen, Konflikten und aggressivem Verhalten unter den Kindern führt. Basierend auf der Umfrage des Kinderzukunftsindex der AK wurde die Steiermark in die Kategorie „Gefährliche Belastung“ eingestuft. 45 Prozent der Befragten erwägen aufgrund dieser Situation sogar einen Berufswechsel, was den bereits bestehenden Personalmangel laut der AK weiter verschärfen würde.
Patrick Hart, Geschäftsführer der IGSF, kommentierte, dass die erhaltenen Antworten teilweise alarmierend seien. Er sagte: „Also eine besonders drastische Frage war, ob die Kinder in den Einrichtungen öfter unbetreut bleiben, das heißt, wo es einfach keine Kapazitäten mehr gibt, überhaupt die Betreuung aufrechtzuerhalten – ungefähr ein Drittel hat der Frage zugestimmt. Also wo sie sagen, die Kinder bleiben betreut. Und ungefähr zwei Drittel sagen, sie können den ganzen Tag kein einziges Wort mit manchen Kindern teilweise wechseln.“
Arbeitsbedingungen nach der Novelle gleichgeblieben
Die Überarbeitung des steirischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetzes, die eine verbesserte Entlohnung und eine stufenweise Verringerung der Gruppengrößen vorsieht, hat laut der Studie zu einer leichten Verbesserung geführt. „Die bessere Bezahlung ist bei den Beschäftigten sehr gut angekommen. Aber die Arbeitsbedingungen sind immer noch die gleichen“, bemängelt Beatrix Eiletz, Betriebsratsvorsitzende der Volkshilfe.
Trotzdem betont AK-Präsident Josef Pesserl die dringende Notwendigkeit zu handeln: „Und die Politik werde jetzt aufgefordert, endlich einen Masterplan zu erstellen, mit zeitlich verbindlichen Umsetzungsschritten. Dass ausreichend Kinderbetreuungsplätze vorhanden sind, dass es einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuungsplätze gibt, dass diese kostenlos sind.“
Quelle: ORF
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