22. November 2024

Wladimir Majakowski: Zwiesprache mit dem Genossen Lenin

Übernommen von Zeitung der Arbeit:

Der Haufen Arbeit,
das Kommen und Gehen
wich vor dem Dämmer,
der Alltag schwand.
Im Zimmer blieben:
ich
und Lenin –
er als Bild
an der weißen Wand.
Mit offenem Mund
in packender Rede,
die Borsten
des Schnurrbarts
steif und wirr,
die Falten
der Stirn:
ein Gedankengehege
für Riesengedanken
einer Riesenstirn.
Tausende
schreiten
an ihm vorbei…
Ein Wald aus Fahnen…
ein Feld aus Händen…
Ich stehe
strahlend vor Freude dabei –
und möchte
hingeh’n,
grüßen
und melden
„Genosse Lenin,
ich melde Ihnen
freiwillig,
nur aus Liebe zur Sache,
Genosse Lenin,
wir bauen und dienen
und werden
die höllische Arbeit machen.
Wir kleiden die Armen,
klären sie auf
und fördern
mehr Kohle
in kürzerer Frist.
Doch freilich
zugleich
bauen wir
auch
eine Menge
Blödsinn und Mist.
Man hat das ewige Streiten
satt.
Es blüht
ohne Sie
das Schmarotzertum.
Es tummelt sich
sehr viel
verschiedenes Pack
in unserem Land
und rund
herum.
Wer kennt
die Zahl
wer nennt die Namen,
ein ganzer Zug
von Typen
kleckert.
Kulaken, Bürokraten, Blinde und Lahme,
Sektierer,
Säufer
und Speichellecker –
sie stelzen
wichtig
und aufgeblasen,
mit Füllern gespickt,
an Abzeichen reich.
Wir werden sie
alle
natürlich fassen,
doch alle
zu fassen
ist gar nicht leicht.
Genosse Lenin,
im Rauch der Betriebe
auf Feldern,
bedeckt
mit Schnee,
mit Getreide,
denken,
atmen,
kämpfen
und leben
wir
in Ihrem
Namen
und Geiste!“
Der Haufen Arbeit,
das Kommen und Gehen
wich vor dem Dämmer,
der Alltag schwand.
Im Zimmer blieben:
ich
und Lenin –
er als Bild
an der weißen Wand.

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Quelle: Zeitung der Arbeit

Zeitung der Arbeit