Erneut mutmaßliche rassistischer Brandanschlag in Solingen
Mit großer Besorgnis und tiefer Trauer haben wir von dem erneuten Brandanschlag in der Wittkuller Straße in Solingen erfahren, bei dem vor allem Sinti*zze und Rom*nja betroffen sind. Dies geschieht knapp zweieinhalb Monate nach einem tödlichen Brand in derselben Stadt, bei dem die Staatsanwaltschaft und Polizei nun wegen versuchten Mordes und schwerer Brandstiftung ermitteln. Die bisherigen Erkenntnisse, die auf eine vorsätzliche Brandlegung unter Verwendung eines Brandbeschleunigers hinweisen, verstärken die Befürchtungen.
Glücklicherweise kam bei diesem Vorfall niemand ums Leben. Dennoch mussten insgesamt elf Bewohner des Hauses wegen des Verdachts einer Rauchgasvergiftung im Krankenhaus behandelt werden. Beim Eintreffen der Feuerwehr hatten erste Bewohner das Haus bereits selbstständig verlassen. Weitere Bewohner mussten seitens der Feuerwehr aufgrund der starken Rauchentwicklung aus dem Haus gerettet werden, heißt es in einer polizeilichen Mitteilung.
Ende März hatte es bereits einen rassistisch motivierten Anschlag auf ein Wohnhaus in Solingen gegeben, bei dem eine bulgarische Familie ums Leben kam.
Wir verurteilen diesen mutmaßlich rassistischen Anschlag aufs Schärfste und fordern eine lückenlose und zügige Aufklärung der Tat. Es darf keinen Raum für Hass und Gewalt gegen Roma und Sinti und Menschen mit Migrationsgeschichte in unserer Gesellschaft geben. Unsere Gedanken sind bei den Betroffenen und ihren Familien, die durch diesen feigen Angriff großes Leid erfahren haben.
Die rassistische Stimmungsmache von Unions- und Ampelparteien bis AfD über Ausländerkriminalität, illegale Einwanderung, überlastete Sozialsysteme und vermeintlich nicht dazugehörige unserer Gesellschaft zeigt mit solchen gewaltvollen und sogar tödlichen Angriffen ihre veheerenden entsetzlichen Folgen.
Wir appellieren an die Behörden, ihre Schutzmaßnahmen für gefährdete Gemeinschaften zu verstärken, die Täter zu fassen und zur Rechenschaft zu ziehen. Ebenso rufen wir dazu auf, Solidarität mit den Opfern zu zeigen und sich gegen jede Form von Rassismus und Diskriminierung zu stellen. Nur gemeinsam können wir ein friedliches und sicheres Miteinander erreichen. Dafür dürfen wir keinen Spaltungsideologien und -Strategien zum Opfer fallen.
Quelle: DIDF