Friedensgespräche beginnen mit FARC-EP Zweites Marquetalia
In einem historischen Ereignis haben die kolumbianische Regierung unter der Führung von Präsident Gustavo Petro und die FARC-EP, Zweites Marquetalia, unter der Führung von Iván Márquez die Aufnahme des ersten Zyklus von Friedensverhandlungen angekündigt. Die Verhandlungen sollen am 24. Juni 2024 in Caracas, Venezuela, beginnen. Bereits zuvor sind einige Haftbefehle von Kommandierenden und Teilnehmenden der Friedensverhandlungen aufgehoben worden. Der erste Verhandlungszyklus soll dann vom 25. bis 29. Juni in Caracas stattfinden, um eine Einigung über die zuvor angekündigten spezifischen Themen zu erzielen und die Verhandlungsprotokolle festzulegen. Als Garant ist Venezuela auch eines der Länder, welches die Friedensverhandlungen begleiten wird. Auch Kuba und Norwegen sowie die UNO werden den Prozess begleiten.
„Die Einrichtung des Friedensdialogtisches wird am 24. Juni 2024 in Caracas stattfinden. Der erste Verhandlungszyklus wird vom 25. bis 29. Juni stattfinden, um sich auf die spezifischen Themen der angekündigten Punkte und die Verhandlungsprotokolle zu einigen. Die Verhandlungszyklen dauern jeweils eine Woche und können im gegenseitigen Einvernehmen verlängert werden, wobei die Abstände nicht mehr als 30 Arbeitstage betragen dürfen“, so die Parteien in einem gemeinsamen Kommuniqué. Im Mittelpunkt der Verhandlungen stehen der „Aufbau von Friedensterritorien“, die „Deeskalation des Konflikts und die Erschließung von Friedensterritorien“ sowie die Einbeziehung der Opfer, neben anderen grundlegenden Punkten, die die Bedingungen für ein friedliches Zusammenleben fördern sollen.
Diese Vereinbarung markiert den Beginn eines wichtigen Friedensprozesses zwischen der Regierung und der FARC-EP, Zweites Marquetalia, die vom ehemaligen Chefunterhändler der alten FARC-EP in ihrem Friedensprozess kommandiert wird. Im Jahr 2019 kündigten Iván Márquez und andere ehemalige Kommandierende der alten FARC-EP ihre Rückkehr zu den Waffen an. Sie begründeten dies vor allem mit der Nichteinhaltung des Friedensabkommens und einer Verfolgung durch die Regierung sowie Paramilitärs. Bei dem Treffen waren Iván Márquez, Walter Mendoza, Andrés Allende und Andrés Rojas im Namen des Zweiten Marquetalia vertreten. In der Anfangsphase des Treffens waren aber auch alle Anführer der Fronten in Nariño, Putumayo und in den verschiedenen Regionen des Landes anwesend, was für eine Einheit in der Organisation spricht.
Kämpfe gab es weiterhin zwischen Einheiten der FARC-EP, Zweites Marquetalia, und der FARC-EP, Zentraler Generalstab in der Provinz Caquetá. Hier bekämpfen sich die Bolivarischen Grenzkommandos des Zweiten Marquetalias mit der Front Carolina Ramírez (zugehörig zum Zentralen Generalstab der FARC-EP unter Iván Mordisco). Es soll mehrere tote Guerilleros gegeben haben. Auch in Arauca haben zuletzt die Kämpfe zugenommen. Hier ist es die FARC-EP, Zentraler Generalstab, die Kämpfe gegen die ELN führt, teilweise unterstützt durch Personen aus dem Zweiten Marquetalia. Beide Organisationen haben freundschaftliche Kontakte und unterstützen sich teilweise militärisch. Die Regierung würde nun mit dem Zweiten Marquetalia die dritten Friedensgespräche mit einer aufständischen Bewegung führen, nach ELN und FARC-EP, Zentraler Generalstab.
Quelle: Widerstand in Kolumbien