Polikliniken und Gemeindeschwestern gegen die Hausarztkrise
Übernommen von: Die Linke
„Der Bundesgesundheitsminister handelt wie ein Arzt, der die Krankheit kennt, aber statt zielgenauer Medikamente nur extrem teure Breitbandantibiotika verschreibt. Denn vom Wegfall der honorarbegrenzenden Maßnahmen profitieren alle Hausärzte, ob im Münchner Nobelviertel oder einer Dorfpraxis in Vorpommern. Bezahlen müssen das die Kassen und somit auch die Versicherten, denen so weitere Beitragserhöhungen drohen. Der Gesundheitsminister will das Problem lösen, indem er hunderte Millionen zusätzlich ins System pumpen lässt. Doch damit ist es nicht getan, denn das System funktioniert nicht mehr. Wir brauchen stattdessen neue Konzepte für die Versorgung auf dem Land und in sozial abgehängten Problemvierteln, die Lauterbach gar nicht auf dem Schirm hat. Gerade in den armen Vierteln am Stadtrand gibt es kaum Arztpraxen. Hier brauchen wir Gesundheitszentren, wie die Poliklinik in Hamburg, wo es neben ärztlicher Versorgung auch Gesundheits- und Sozialberatungen und eine psychologische Betreuung gibt. Denn gerade arme Menschen sind häufiger krank, haben größere gesundheitliche Probleme und sterben deutlich früher. Hier muss eine Reform ansetzen.
Auf dem Land brauchen wir mehr aufsuchende Fachkräfte. Das müssen nicht immer Ärzte sein, sondern auch speziell ausgebildete Krankenschwestern. Vorbild können hier die im Osten noch bekannten Gemeindeschwestern sein, die in Absprache mit den Ärzten auch Untersuchungen durchführen und Hausbesuche übernehmen können. Natürlich brauchen wir auch mehr Ärzte auf dem Land. Lauterbach muss die Landarztpraxen gezielt fördern, etwa indem er ein Bundesprogramm auflegt, das über die KfW zinslose Darlehen vergibt oder Beihilfen zahlt für den Ausbau medizinischer Versorgungszentren auf dem Land.“
Quelle: Die Linke