23. Dezember 2024

UN-Generalsekretär Guterres: „Algorithmen sollten nicht kontrollieren, was die Menschen sehen“

Übernommen von Vereinte Nationen – Regionales Informationszentrum für Westeuropa:

Die Vereinten Nationen haben am Montag neue Globale Grundsätze für die Integrität von Informationen vorgestellt. Sie betonen, dass unverzüglich Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die durch Falschinformation, Desinformation und Hassreden verursachten Schäden zu beseitigen.

UN-Generalsekretär António Guterres erläuterte die wichtigsten Empfehlungen, die darauf abzielen, Informationskanäle sicherer zu machen und gleichzeitig Menschenrechte wie die Redefreiheit zu wahren.

„In einer Zeit, in der Milliarden von Menschen falschen Darstellungen, Verzerrungen und Lügen ausgesetzt sind, zeigen diese Grundsätze einen klaren Weg auf, der fest in den Menschenrechten verankert ist, einschließlich des Rechts auf freie Meinungsäußerung und Meinungsfreiheit“, sagte er.

Der Generalsekretär forderte Regierungen, Technologieunternehmen, Werbetreibende und die PR-Branche auf, Verantwortung für die Verbreitung und Monetarisierung von Inhalten zu übernehmen, die Schaden anrichten.

Schaden für unsere Welt

Er betonte, dass die Bekämpfung von Falschinformationen und Hassrede für den Schutz von Demokratie, Menschenrechten, öffentlicher Gesundheit und Klimaschutz von entscheidender Bedeutung sei.

„Die Verbreitung von Hass und Lügen im Internet fügt unserer Welt großen Schaden zu“, sagte er bei der Pressekonferenz im UN-Hauptquartier in New York.

Die UN-Einsätze zu humanitärer Hilfe und Friedenssicherung seien ebenso dadurch gefährdet, da UN-Personal mit einem „Tsunami von Unwahrheiten“ und „absurden Verschwörungstheorien“ konfrontiert sei, so der UN-Chef weiter.

Falsche Narrative und Lügen erzeugten Zynismus und gefährdeten den sozialen Zusammenhalt und die nachhaltige Entwicklung.

Undurchsichtige Algorithmen

Guterres betonte, dass sich jeder frei und ohne Angst vor Angriffen äußern und Zugang zu einem breiten Spektrum von Ansichten und Informationen haben sollte.

„Niemand sollte einem Algorithmus ausgeliefert sein, den er nicht kontrolliert, der nicht zum Schutz seiner Interessen entwickelt wurde und der sein Verhalten verfolgt, um persönliche Daten zu sammeln“, sagte er.

Die Globalen Prinzipien zielen darauf ab, die Menschen zu befähigen, ihre Rechte einzufordern, zum Schutz von Kindern beizutragen, ehrliche und vertrauenswürdige Informationen für junge Menschen zu gewährleisten und Medien, die sich am öffentlichen Interesse orientieren, in die Lage zu versetzen, verlässliche und genaue Informationen zu vermitteln, fügte Guterres hinzu.

Vertrauen und Widerstandsfähigkeit zum Wohl der Allgemeinheit

Die Grundsätze wurden im Rahmen umfassender Konsultationen mit UN-Mitgliedstaaten, dem Privatsektor, führenden Vertretern der Jugend, Medien, Wissenschaft und Zivilgesellschaft entwickelt.

Sie konzentrieren sich auf den Aufbau von Vertrauen und Widerstandsfähigkeit, die Gewährleistung unabhängiger und pluralistischer Medien, die Schaffung gesunder Anreize auf der Grundlage sachlicher Informationen, die Verbesserung von Transparenz und Forschung sowie die Stärkung der Öffentlichkeit.

Zu den wichtigsten Empfehlungen gehört die Aufforderung an Regierungen, Technologieunternehmen, Werbetreibende und Medien, Desinformationen und Hassreden nicht zu verwenden oder zu verbreiten.

Gleichzeitig sollten die Regierungen den raschen Zugang zu Informationen sicherstellen, eine unabhängige Medienlandschaft unterstützen und Journalisten und die Zivilgesellschaft schützen.

Technologieunternehmen sollten der Sicherheit und dem Schutz der Privatsphäre Vorrang einräumen, kohärente Richtlinien anwenden und die Integrität von Informationen unterstützen, insbesondere im Zusammenhang mit Wahlen, während die an der Entwicklung künstlicher Intelligenz beteiligten Akteure deren sicheren, verantwortungsvollen und ethischen Einsatz unter Berücksichtigung der Menschenrechte gewährleisten sollten.

Vorrang für Sicherheit und Datenschutz

Darüber hinaus sollten Technologieunternehmen Geschäftsmodelle prüfen, die nicht auf datengetriebener Werbung beruhen und bei denen nicht die reine Erhöhung der Reichweite im Vordergrund steht.

Werbetreibende sollten vom Technologiesektor Transparenz bei digitalen Werbeprozessen fordern, um sicherzustellen, dass sie nicht versehentlich Desinformation oder Hassbotschaften finanzieren.

Technologieunternehmen und KI-Entwickler sollten auch für mehr Transparenz sorgen, Forschern Zugang zu Daten gewähren und dabei die Privatsphäre der Nutzer respektieren. Die Verantwortlichen sollten auch unabhängige Prüfungen sicherstellen und die Rechenschaftspflicht stärken.

Regierungen, Technologieunternehmen, KI-Entwickler und Werbetreibende sollten besondere Maßnahmen zum Schutz und zur Stärkung von Kindern ergreifen, wobei die Regierungen Ressourcen für Eltern, Erziehungsberechtigte und Pädagogen bereitstellen sollten.

Diese Empfehlungen stammen aus dem Bericht des Generalsekretärs für das Jahr 2021, Unsere gemeinsame Agenda, der eine Vision für die künftige globale Zusammenarbeit und multilaterale Maßnahmen umreißt. Sie dienen als Grundlage für die Mitgliedstaaten im Vorfeld des Zukunftsgipfels , der im September stattfindet.

 

Quelle: Vereinte Nationen – Regionales Informationszentrum für Westeuropa

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