23. November 2024

Vor 80 Jahren: Attentat deutscher Offiziere auf Adolf Hitler

Am 20. Juli 1944 versuchten Offiziere der deutschen Wehrmacht Adolf Hitler mit einem Bombenanschlag zu töten. Sie wollten, wenn auch erst 5 Minuten vor 12, angesichts der drohenden militärischen Niederlage des deutschen Faschismus die – aus ihrer Sicht – schlimmste Katastrophe für ihr Land abwenden. Teile der militärischen und bürgerlichen Eliten hatten erkannt, dass Hitler als Repräsentant der faschistischen Herrschaft ein entscheidendes Hindernis zur Beendigung des Krieges darstellte.
Claus Schenk Graf von Stauffenberg deponierte bei einer Führerbesprechung in der „Wolfsschanze“ eine Bombe im Tagungsraum. Nach dem Anschlag sollte die Nazi-Führung und ihr Terrorapparat ausgeschaltet werden. Jedoch schlug das Attentat fehl, Hitler überlebte unverletzt. Zögern beim Auslösen der „Operation Walküre“ ließen den Staatsstreich scheitern.
Die Attentäter aus Kreisen des Militärs und der alten Eliten wollten mit diesem Umsturzversuch die Basis für eine Nachkriegsordnung schaffen, die nicht von einer totalen Niederlage Deutschlands ausgehen musste. Es waren nicht die Verbrechen des NS-Regimes, die ihren Widerstand auslösten, sondern die Furcht, dass durch eine Fortsetzung der faschistischen Kriegspolitik das eigene Land selbst Schaden erleiden werde. Handlungsleitend für das Attentat vom 20. Juli war neben humanistischen Begründungen vor allem ein nationalistisches Interesse. Zum politischen Umfeld der Attentäter gehörte der „Kreisauer Kreis“ mit Vertretern der konservativen und militärischen Elite, selbst Angehörigen der Ministerialbürokratie. In diesem Netzwerk bereitete man den Umsturz vor und diskutierte über einen politischen Neuanfang ohne Hitler und die NSDAP.
Zu diesem Kreis gehörten auch einzelne Funktionäre der verbotenen Gewerkschaften und der SPD. Konkret waren dies die Sozialdemokraten Julius Leber, Theodor Haubach, Carlo Mierendorff und Adolf Reichwein sowie weitere Gewerkschafter, die bereit waren, sich an politischen Planungen für die Zeit nach Hitler zu beteiligen. Julius Leber und Adolf Reichwein nahmen sogar Kontakt zum kommunistischen Widerstand auf. Am 22. Juni 1944 fand ein Treffen mit Franz Jacob und Anton Saefkow in Berlin statt. Deren Widerstandsgruppe um die illegale Zeitschrift „Die Innere Front“ bildete die „Operative Leitung der KPD in Deutschland“.
Nach dem Scheitern des Attentates wurden die Verschwörer, Angehörige des Militärs und viele Mitglieder des „Kreisauer Kreises“, verhaftet, wegen Hoch- und Landesverrat angeklagt und hingerichtet, ihre Familienangehörigen in Sippenhaft genommen. Der Terror gegen Repräsentanten der verbotenen Arbeiterorganisationen wurde verschärft. Ernst Thälmann, Vorsitzender der KPD, wurde am 18. August 1944 im KZ Buchenwald ermordet. Im Rahmen der „Aktion Gitter“ wurden Ende August 1944 frühere Funktionäre der Arbeiterparteien verhaftet. Etwa 5000 Verhaftete wurden in die Konzentrationslager Buchenwald, Dachau, Neuengamme und Sachsenhausen verschleppt. Wilhelm Leuschner, Gewerkschafter und ehemaliger hessischer SPD-Innenminister, wurde am 29. September 1944 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Die FIR würdigt den Mut und die Tat eines Claus Graf von Stauffenberg und der anderen Angehörigen des Militärs vom 20. Juli 1944. Wäre die „Operation Walküre“ erfolgreich gewesen, hätte das in den folgenden Monaten Millionen Menschen in ganz Europa das Leben gerettet, nicht nur den Soldaten, die an der Front ums Leben kamen.
Gerettet worden wären viele Opfer der Deportationszüge in die Vernichtungslager, die Häftlinge in den Konzentrationslagern, die am Ende des Krieges auf Todesmärsche geschickt wurden, die Zivilisten, die als Opfer des Bombenkrieges oder als Ergebnis des faschistischen Rückzugs, der „verbrannten Erde“, ihr Leben und ihre Existenzgrundlage verloren.

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