WHO-Erhebung: Ein Viertel junger Frauen in Beziehung erlebt Gewalt
Übernommen von Vereinte Nationen – Regionales Informationszentrum für Westeuropa:
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in einer gestern veröffentlichten Analyse neue Datenerhebungen zu Gewalt gegen junge Frauen in Beziehungen veröffentlicht.
Fast jede vierte junge Frau weltweit, die vor ihrem 20. Geburtstag eine Beziehung hatte, erlebt dabei Gewalt, so die WHO. Rund 19 Millionen Mädchen und junge Frauen zwischen 15 und 19 Jahren seien betroffen, heißt es in dem Bericht, der in der Fachzeitschrift The Lancet Child & Adolescent Health veröffentlicht wurde.
Verheerende Auswirkungen
Direktorin der WHO-Abteilung für Sexual- und Reproduktionsgesundheit Dr. Pascale Allotey betonte, dass Gewalt in Paarbeziehungen für Millionen junger Frauen auf der ganzen Welt alarmierend früh beginne.
„Angesichts der Tatsache, dass Gewalt in diesen kritischen Jahren tiefgreifende und dauerhafte Schäden verursachen kann, muss sie als Problem der öffentlichen Gesundheit ernster genommen werden – mit Schwerpunkt auf Prävention und gezielter Unterstützung“.
Gewalt in Partnerschaften könne verheerende Auswirkungen auf die Gesundheit haben, so die WHO. Sie erhöhe die Wahrscheinlichkeit von Verletzungen, Depressionen, Angstzuständen, ungeplanten Schwangerschaften, sexuell übertragbaren Infektionen und vielen anderen körperlichen und psychischen Erkrankungen erhöhen.
Gleichzeitig könne Gewalt durch den Partner auch verheerende Folgen in Bezug auf schulische oder berufliche Leistungen und somit auf Lebensperspektiven junger Frauen haben.
Prävention, Schutz, Stärkung
Die WHO betonte die dringende Notwendigkeit auf Jugendliche ausgerichtete Dienste und Frühpräventionsmaßnahmen zu stärken und zu unterstützen.
Dies sollte laut WHO mit Maßnahmen zur Förderung der Handlungsfähigkeit und der Rechte von Frauen und Mädchen einhergehen, einschließlich schulischer Programme zur Aufklärung von Mädchen und Jungen über gesunde Beziehungen und den Schutz vor Gewalt, rechtlichen Schutz und wirtschaftliche Selbstbestimmung.
Kein Land der Welt sei laut WHO auf dem Weg, Gewalt gegen Frauen und Mädchen bis 2030 im Einklang mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zu beseitigen.
Daher seien die Beendigung der Kinderehe – von der jedes fünfte Mädchen weltweit betroffen sei – und die Ausweitung des Zugangs von Mädchen zu weiterführender Bildung von entscheidender Bedeutung für die Reduzierung von Partnergewalt gegen heranwachsende Mädchen, so die WHO.
Quelle: Vereinte Nationen – Regionales Informationszentrum für Westeuropa