Kampf gegen Kriegstüchtigkeit
Übernommen von Unsere Zeit:
Das Programm der SDAJ hat bei den UZ-Friedenstagen ganz im Zeichen des Kampfes gegen Militarisierung und Aufrüstung gestanden. Der Jugendverband beteiligte sich mit rund 20 Programmpunkten an dem Festival und nutzte dafür die vollen Möglichkeiten, die das ehemalige ND-Gebäude bietet. Unter anderem wurde die neue Kampagne der SDAJ „Eure Kriege – ohne uns“ vorgestellt. Die legt den Schwerpunkt auf Militarisierung, Krieg und Wehrpflicht. An Schule, Uni, Betrieb und mit Aktionen auf der Straße soll Widerstand dagegen organisiert werden. Folgerichtig ging es in der Runde zur Kampagne vor allem um einen Austausch von Erfahrungen – beispielsweise zu Störaktionen der Bundeswehr, die vermehrt an Schulen und Berufsmessen auftritt. Auch gesprochen wurde über den Aufruf „Gewerkschafter gegen Aufrüstung und Krieg“, über den die SDAJ mit Kolleginnen und Kollegen in Gewerkschaften und Betrieben ins Gespräch kommen will.
In einem sogenannten Kriegstreiber-Tribunal wurden der Staat und Großkonzerne symbolisch für die Militarisierung der Gesellschaft angeklagt. Die Kriegsvorbereitungen und der damit einhergehende reaktionäre Staatsumbau treffen die Jugend besonders hart. Schließlich sind sie es, die die Kriege der Herrschenden ausfechten sollen. Die ideologische Vorbereitung auf den Krieg beginnt schon im Klassenzimmer. Während des Tribunals berichteten eine Schülerin, ein Auszubildender, ein Student sowie Jutta Kausch-Henken von der Friedenskoordination Berlin als Vertreterin der Friedensbewegung über die dramatischen Folgen der Militarisierung. Während Schulen und Universitäten kaputt gespart werden, kann sich die Bundeswehr als attraktiver Arbeitgeber verkaufen und lockt so insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene aus der Arbeiterklasse zu sich, denen andere Chancen verwehrt bleiben.
In vielen weiteren Programmpunkten wie dem Workshop „Antifaschismus im Klassenzimmer“, „Zeitung in Zeiten von Reels und TikTok?!“ mit UZ-Chefredakteurin Wera Richter, UZ-Redakteur Valentin Zill und Max Meurer, Chefredakteur der „Position“, oder einer Runde unter dem Titel „Feministische Außenpolitik vs. Frauen gegen Krieg“ wurde gemeinsam diskutiert, gelacht und Erfahrungen geteilt. Im vollen Saal sprach die SDAJ außerdem mit Ellen Schernikau, der Mutter des Autors und Künstlers Ronald M. Schernikau, über die „Irene Binz“, jenen Text, den ihr Sohn über ihr Leben verfasste.
Überhaupt waren Jugendliche auf den UZ-Friedenstagen gut vertreten. Die SDAJ hatte stark nach Berlin mobilisiert. Genossinnen und Genossen aus dutzenden Ortsgruppen reisten an, um ein Zeichen gegen laufende und drohende Kriege zu setzen.
Krieg und Krise zum Trotz kam auch das Feiern nicht zu kurz – etwa beim Arbeiterliederabend oder der SDAJ-Party am Samstagabend, die auf das Verbandstreffen der SDAJ folgte. Bei letzterem hielt Andrea Hornung, Bundesvorsitzende der SDAJ, eine Rede, in der sie über aktuelle politische Entwicklungen sprach und besonders die Erfolge der SDAJ bei der Umsetzung ihrer aktuellen Kampagne hervorhob. Dabei nahm sie mehrfach Bezug auf die beiden Antifaschisten Peter Gingold und Esther Bejarano, deren gemeinsamer Appell an die Jugend, gegen Faschismus und Krieg zu kämpfen, heute wichtiger ist denn je.
Quelle: Unsere Zeit