Kündigung bei MPreis nach Betriebsratsgründung
Übernommen von Zeitung der Arbeit:
Innsbruck. Bei MPreis, einem großen Tiroler Lebensmittelhändler, wurden am Mittwoch zwei Kolleginnen und Kollegen gekündigt, kurz nachdem sie eine Versammlung zur Gründung eines Betriebsrats einberufen hatten. Die Gewerkschaft GPA sieht darin einen klaren Zusammenhang und hat Klage eingereicht.
Die betroffenen Mitarbeiter informierten am Mittwoch ihre Kolleginnen und Kollegen über die geplante Versammlung zur Wahl eines Betriebsrats. Weniger als eine Stunde später erhielten beide die Kündigung – per Telefonanruf und ohne Begründung. Harald Schweighofer, Geschäftsführer der Gewerkschaft GPA, zeigte sich schockiert über das Vorgehen: „Es war für uns ein großer Schock, dass die Firma derart massiv reagiert hat. Allerdings hat die Firmenleitung bereits in den letzten Jahren gemauert und wollte keinen Betriebsrat.
“In einer internen Information, die dem ORF Tirol vorliegt, spricht das Unternehmen von einer Neustrukturierung als Grund für die Kündigungen. MPreis selbst reagierte bislang nicht auf eine Anfrage des ORF. Die Gewerkschaft GPA sieht die Kündigungen eindeutig als Reaktion auf die Betriebsratsinitiative. Eine Kündigung aufgrund der Gewerkschafts- oder Betriebsratstätigkeit wäre arbeitsrechtlich als „verpöntes Motiv“ einzustufen. Daher hat die GPA bereits am Freitag Klage eingereicht.
Schweighofer berichtet, dass es seit Jahrzehnten Bemühungen um einen Betriebsrat bei MPreis gebe. Schon vor 38 Jahren sollten Betriebsratswahlen stattfinden, doch die Beteiligten seien damals ebenfalls vor die Tür gesetzt worden.
Trotz der Kündigungen befinden sich die beiden betroffenen Mitarbeiter noch in einem Dienstverhältnis, da die Kündigungsfrist noch läuft. Die geplante Versammlung zur Wahl des Wahlvorstandes soll daher wie vorgesehen am 21. August stattfinden, die eigentliche Wahl im September. Schweighofer zeigte sich erfreut, dass MPreis nach Jahrzehnten endlich einen Betriebsrat haben wird. Angesichts der Größe des Unternehmens mit rund 5.800 Angestellten und 300 Filialen in sechs Bundesländern sei es unverständlich, dass dies nicht schon längst der Fall sei.
Die Gewerkschaft verfügt über eine geheime Liste mit weiteren MPreis-Mitarbeitern, die die Betriebsratsgründung unterstützen wollen. Schweighofer betonte, dass die Liste an Problemen und Sorgen lang sei. MPreis befindet sich in einer Umbruchphase, die neue Geschäftsführung will umfassende Veränderungen vornehmen, was zu massiver Unsicherheit unter den Angestellten führt. Berichten zufolge sind viele Filialen unterbesetzt und die Mitarbeiter am Limit. Der Arbeitsdruck sei enorm gestiegen.
Quelle: ORF
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