21. November 2024

Rechtsextreme Krawalle in Großbritannien halten an

Übernommen von Zeitung der Arbeit:

London/Belfast. Die rechtsextremen Krawalle in Großbritannien nehmen kein Ende. Am Sonntag kam es in mehreren Städten erneut zu schweren Ausschreitungen, wobei Dutzende Menschen festgenommen wurden. Die Gewalt wurde durch Falschmeldungen in sozialen Netzwerken angeheizt, nachdem drei Mädchen in Southport vor einer Woche ermordet wurden.

Seit Samstag wurden landesweit mehr als 150 Menschen festgenommen. Die Ausschreitungen konzentrierten sich auf Städte wie Liverpool, Manchester, Middlesbrough, Bristol und Belfast. Besonders schwerwiegend war ein Vorfall in Rotherham, wo Maskierte die Fensterscheiben eines Hotels einschlugen, das zuvor Asylbewerberinnen und Asylwerber beherbergte. Zehn Polizisten wurden bei den Auseinandersetzungen verletzt. Die Randalierer versuchten, das Gebäude in Brand zu setzen, was die Polizei verhindern konnte. Innenministerin Yvette Cooper verurteilte den „kriminellen, gewalttätigen Angriff“ auf der Plattform X.

Am Sonntagabend wurde ein weiteres als Asylunterkunft genutztes Gebäude in Tamworth, nordöstlich von Birmingham, attackiert. Ein Mob bewarf das Hotel mit Gegenständen, wie Sky News berichtete.

In Middlesbrough marschierte ein Mob durch Wohnviertel und warf Fenster von Autos und Häusern ein. Ein Auto wurde angezündet und mehrere Menschen wurden festgenommen. In Liverpool gab es Brandschäden an einer Gemeindebibliothek, die als Hilfsstelle für ärmere Menschen dient. Mehrere Personen versuchten, die Löscharbeiten zu behindern, teilte die Merseyside Police mit. Auch in Bristol, Leeds und Hull gab es am Wochenende Krawalle. In mehreren Städten wurden Geschäfte geplündert.

Ausschreitungen in Nordirland

Am Samstagabend versammelten sich rechte Gruppen vor dem Rathaus in Belfast zu einer islamfeindlichen Demonstration. Als Reaktion darauf organisierten linke, sozialistische und republikanische Organisationen eine Gegenkundgebung unter dem Motto „Einheit statt Spaltung“. Hunderte Menschen trugen Transparente mit Aufschriften wie „Nein zu Rassismus“ und „Flüchtlinge sind willkommen“. Getrennt durch einen Polizeikorridor standen ihnen extrem rechte Demonstranten gegenüber, darunter probritische Loyalisten und Rechtsradikale aus Dublin.

Im Verlauf des Abends eskalierte die Situation. Rechte Demonstranten warfen Feuerwerkskörper und andere Wurfgeschosse auf die Teilnehmer der Gegenkundgebung, wobei eine Frau verletzt wurde. Nachdem die Kundgebung gegen Islamfeindlichkeit am frühen Nachmittag endete, zogen die rechten Demonstranten weiter in den Süden von Belfast. Anwohner an der Ormeau Road stoppten sie schließlich, doch die Gruppe wanderte ziellos weiter, offenbar auf der Suche nach einer Moschee. Mehrere Hotels, eine Shishabar und migrantische Geschäfte wurden während dieser Streifzüge angegriffen und verwüstet. In der Nacht wurden in der Gegend um die loyalistische Hauptstraße Sandy Row mehrere Autos und Mülleimer in Brand gesetzt. Die nordirische Polizei PSNI nahm zwei Personen fest.

Quelle: junge Welt / ORF

 

Quelle: Zeitung der Arbeit

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