23. Dezember 2024

Taylor Swift als Inflationstreiberin? Die Ursache heißt Kapitalismus!

Übernommen von Zeitung der Arbeit:

Wien. Taylor Swift ist derzeit in aller Munde, ihre Konzerte in Sekundenschnelle ausgekauft und Wien droht in den kommenden Tagen von jungen „Swifties“ überlaufen zu werden. Ein Hype, den man nicht nachvollziehen muss, der aber nicht als Sündenbock für alles herhalten kann.

Laut Angaben der Nationalbank soll der US-Megastar mit ihren Konzerten verantwortlich sein für den Anstieg der Inflation in Österreich. Hotelzimmer seien bis zu 45 Prozent teurer und auch die Gastronomie schraubt die Preise in die Höhe. Aber mal halblang. Will man uns ernsthaft weismachen, dass ein paar Konzerte eines Popstars die Wurzel von Preissteigerungen sind? Steckt da nicht doch etwas anderes dahinter, nämlich ein alter Bekannter: der Kapitalismus?

Die Nationalbank hat ihre Analyse zu den Preissteigerungen während der Konzertwoche veröffentlicht und spricht von einem sogenannten „Swift-Effekt“. Doch der eigentliche Übeltäter wird tunlichst verschwiegen, nämlich ein System, das dafür sorgt, dass in Zeiten von Nachfrageanstiegen – sei es durch ein Konzert, ein Sportevent oder eine andere Großveranstaltung – die Preise in die Höhe schießen. Dies ist kein neues Phänomen, sondern ein uraltes Spiel von Angebot und Nachfrage, bei dem ein paar Konzerne stets gewinnen und die Konsumentinnen und Konsumenten verlieren. Die wahren Gewinner dieser angeblichen „Swiftflation“ sind jedenfalls am allerwenigsten die Fans, die tief in die Tasche greifen müssen, sondern die Hotelketten, Restaurants und sonstigen Dienstleister, die ihre Kassen klingeln hören.

Die Argumentation, dass ein einzelnes Konzert für die Inflation verantwortlich sei, lenkt insbesondere von den grundlegenden Problemen des kapitalistischen Systems ab, einem System, das einzig und allein darauf ausgerichtet ist, Profite zu maximieren. Und ein solches System wird immer Mittel und Wege finden, um uns das Geld aus der Tasche zu ziehen und die Reichen noch reicher zu machen. Die Preissteigerungen rund um die Taylor-Swift-Konzerte sind deswegen nichts anderes als ein Symptom des Kapitalismus, der systematisch die Ressourcen von den Vielen in die Hände weniger verschiebt.

Oder wie es Clara Zetkin bereits sehr treffend formulierte: „Was ist die Inflation, bei Licht betrachtet? Sie ist die Gewährleistung, ja sogar Vergrößerung des Besitzes einer winzigen Minderheit von Großindustriellen, Handelsherren, großen Agrariern und Finanzkapitalisten durch den Raub des Vermögens der kleinen Sparer, durch den Raub vom Munde des Proletariats, dessen Reallöhne gesenkt werden. Was ist die Inflation anderes als Diebstahl?“

Deshalb ist klar: Nicht Taylor-Swift-Konzerte sind das Problem, sondern der Kapitalismus, der schon lange vor Swift für Ungleichheit und Preissteigerungen sorgte.

Quelle: Vienna

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