19. November 2024

Land unter – Folgen des Klimawandels

Übernommen von KOMintern:

Extrem-Niederschläge, ein weiteres Jahrhundert-Hochwasser, breitflächige Überschwemmungen im Land, ein 1.000-jährliches Hochwasser des Wienflusses, ein zur Gänze zum Katastrophengebiet erklärtes Bundesland, von der Außenwelt abgeschnittene Ortschaften, ruinierte Existenzen, auch Tote … in Österreich (sowie Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien und Rumänien) zogen einmal mehr die mit dem Klimawandel einhergehenden Wetterkapriolen ihre Spur. Zwar wäre es unredlich Einzelereignisse einfach en passant direkt dem begonnenen Klimaumbruch zuzuordnen. Klima ist nicht Wetter. Aber es beeinflusst und verändert die Großwetterlagen und gebiert neue Wetterextreme. „Extreme Regenfälle sind aufgrund des menschengemachten Klimawandels sowohl häufiger, als auch intensiver geworden, besonders in Europa, großen Teilen Asiens und Nordamerika“, so denn auch Martin Auer von Scientists for Future gerade.

Konkret ausgelöst wurden die enormen Regenfälle mit 300 bis zu über 400 Liter Regen pro Quadratmeter in den betroffenen Regionen durch das Zusammentreffen eines Unwettertiefs aus dem stark überwärmten Mittelmeer mit der Polarluft im Alpenraum. Mitverantwortlich für diese hinter den Extremniederschlägen liegende Wetterlage waren dabei aber die aufgrund des Klimawandels hohen Wassertemperaturen des überwärmten Mittelmeers.

Denn: „Je höher die Wassertemperaturen sind, desto mehr Wasserdampf kann in die Luft gelangen und in Regenwolken umgewandelt werden. Ein Unwettertief führte feuchte Mittelmeerluft und Polarluft zusammen. Dort, wo die beiden aufeinandertrafen, entstanden mächtige Regenwolken“ die die betroffenen Regionen tagelang unter Wasser setzten, so der Journalist Björn Radke. Oder nochmals etwas allgemeiner mit Martin Auer gesprochen: „Eine wärmere Atmosphäre kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Wenn es wärmer ist, bewegen sich Wassermoleküle schneller und sind daher mit größerer Wahrscheinlichkeit im gasförmigen statt im flüssigen Zustand. Mit 1 Grad höherer Temperatur kann die Luft 7 Prozent mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Und wenn es regnet, kommt in einer wärmeren Atmosphäre natürlich mehr Wasser wieder herunter.“ Und weiter: „Laut dem IPCC-Bericht von 2022 war bei einer Erderhitzung von gut 1 Grad ein Starkregen an einem beliebigen Ort der Erde, der früher nur einmal in zehn Jahren auftrat, im Durchschnitt um 6,7 Prozent feuchter und um 30 Prozent wahrscheinlicher … Der Weltklimarat warnte eindrücklich vor den Folgen: In den vergangenen drei Jahrzehnten sei die Zahl der Überschwemmungen in Europa so hoch gewesen wie seit 500 Jahren nicht mehr, die wirtschaftlichen Schäden infolge von Hochwasserereignissen seien stark gestiegen. Und für die Zukunft rechnete der IPCC mit noch höheren Flutrisiken für den Kontinent.“

Unter Klimawissenschaftler:innen ist es denn auch völlig unstrittig, dass die katastrophalen, aktuellen Unwetter (mit dem 6-Fachen der durchschnittlichen September-Gesamtmonatsregensumme) mit der begonnenen Klimakrise zusammenhängen. Entsprechend haben derart komprimierte Mehrtagesniederschläge über die letzten Dekaden auch enorm zugenommen. Ja, „in der Zukunft werden solche Starkniederschläge noch extremer werden, solange wir weiterhin CO2 ausstoßen“ – wie der bekannte Klimatologe Stefan Rahmstorf unterstrich. Ebenso Marc Olefs, Leiter der Klimaforschung bei GeoSphere Austria, der ebenfalls mit Nachdruck darauf verweist, dass derartige Extremereignisse mit dem weiteren Klimawandel künftig noch „intensiver und häufiger“ werden. Umso unumgänglicher ist’s auch den „Klimaskeptikern“, „Klimaleugnern“ und von Wahnvorstellungen einer „Klimaverschwörung“ Befallenen das Wasser abzugraben. Morgen Freitag, 20.9., finden in Wien, Linz, Salzburg, Graz und Klagenfurt wieder Demonstrationen im Rahmen des weltweiten Klimastreik-Tags statt. Es herrscht angesichts der Klimalage und des weiteren Klimaumbruchs wahrlich Brisanz.

Quelle: KOMintern

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