NATO-Atomkriegsmanöver 2024 stoppen: Aufruf zur Demo in Nörvenich
Übernommen von Netzwerk Friedenskooperative:
Mitte Oktober wird die Bundeswehr im Rahmen des NATO-Manövers „Steadfast Noon“ üben, wie man Atombomben aus unterirdischen Bunkern an Tornado-Kampfjets anbringt und diese Bomben im Einsatzziel abwirft. Ein Bündnis aus Friedensorganisationen, darunter auch das Netzwerk Friedenskooperative, plant dagegen Protest.
Aufruf zur Demonstration und Aktion am 12. Oktober 2024 in Nörvenich:
NATO-Atomkriegsmanöver 2024 stoppen!
Auftakt um 12.00 Uhr am Kriegsflugplatz Nörvenich, 12.30 Uhr Demonstrationszug, ca. 13.00 Uhr Kundgebung: Schlosspark Nörvenich
Die Zahl der einsatzbereiten Atombomben ist weltweit von den politisch Verantwortlichen erhöht worden, so die SIPRI-Friedensforscher in ihrem Gutachten von Juni 2024. Etwa 2.100 Atombomben befinden sich in höchster Alarmbereitschaft. Und die Eskalationen im Ukraine-Krieg nehmen zu: Russland droht zumindest indirekt mit dem Einsatz von Atomwaffen; die NATO ist zu nuklearen Gegenschlägen bereit; die Ukraine hat ein Frühwarnsystem für Nuklearwaffen in Russland angegriffen; westliche Waffen dürfen nun auch Ziele in Russland attackieren. Der Westen setzt auf die Strategie eines militärischen Sieg-Friedens der Ukraine gegen Russland – eine grausame Strategie, die immer mehr Tote, Verstümmelte und Verwundete auf beiden Seiten fordert. Und Pistorius fordert die Deutschen auf, wieder „kriegstüchtig“ zu werden und will mit der totalen Erfassung aller potentiell Wehrpflichtigen unser Land auf einen Kriegskurs einschwören. Die Friedensbewegung fordert stattdessen Verhandlungen zur Beendigung des Ukraine-Krieges: beide Seiten müssen dafür von ihren Maximalzielen abrücken.
In dieser brisanten Lage will die Bundeswehr Mitte Oktober 2024 im Rahmen des NATO-Manövers „Steadfast Noon“ erneut üben, wie man Atombomben aus unterirdischen Bunkern an Tornado-Kampfjets anbringt und diese Bomben im Einsatzziel abwirft. Dieses Manöver findet jedes Jahr europaweit mit Beteiligung der USA und aller NATO-Staaten der„Nuklearen Teilhabe“ statt.
Der Fliegerhorst Nörvenich bei Düren ist aktuell Ausweichstandort für die sonst auf dem Fliegerhorst Büchel (Eifel) stationierten Tornado-Kampfjets. Jeden Tag erinnert der Fluglärm in den umliegenden Ortschaften wie Kerpen und Nörvenich an die brisante atomare Bedrohung. Derweil wird Büchel bis 2026 für die neuen F-35-Atombomber und die neuen B61-12 Atombomben umgebaut. Das Atomkriegsmanöver dokumentiert in erschreckender Weise die Bereitschaft der NATO, notfalls einen Atomkrieg zu führen, der zumindest ganz Europa vernichten würde.
Mit der nuklearen Teilhabe verstößt die Bundesregierung gegen den Atomwaffensperrvertrag, der nicht nur die unmittelbare, sondern auch die mittelbare Annahme von Atomwaffen durch Nicht-Atomwaffenstaaten verbietet. Wir fordern deshalb das Ende der „Nuklearen Teilhabe“.
Atomkriegsübungen und atomare Hochrüstung verschlingen Unsummen, die woanders nötig gebraucht würden. Die Bundesregierung will für ca. 10 Milliarden Euro 35 neue F-35-Tarnkappen-Atombomber für Büchel anschaffen. Diese Milliarden fehlen im Sozialhaushalt, im Gesundheits- und Bildungswesen, für die Aufnahme und Integration von Geflüchteten und bei der Bekämpfung der Klimakatastrophe.
Wer im Jahr 2024 Atomkriege übt, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt, denn bei einem Atomkrieg kann es keine Gewinner, sondern nur Verlierer geben. Es gibt eine Alternative zu der zunehmenden atomaren Konfrontation: Der Atomwaffenverbotsvertrag (AVV) der UNO, der im Januar 2021 in Kraft getreten ist und Herstellung, Besitz und Einsatz von Atomwaffen verbietet. Der AVV greift damit das Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofes von 1996 auf, das den Einsatz von und die Drohung mit Atomwaffen als generell völkerrechtswidrig verurteilt hat.
Wir fordern von Parlament und Regierung:
- Absage der Beteiligung der Bundeswehr am Atomkriegsmanöver „Steadfast Noon“
- Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland
- Beendigung der „Nuklearen Teilhabe“ und Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag
Erklärung des Demo-Trägerkreises zur geplanten Mittelstreckenraketen-Stationierung (nach Aufruf-Abfassung von Scholz verkündet):
Wir verurteilen die für 2026 angekündigte Stationierung neuer Mittelstreckenraketen in Deutschland und fordern das Parlament und alle Bürger/innen auf, sich der Stationierung zu widersetzen! Auch wenn die geplanten Waffen – u.a. Dark Eagle (Hyperschallraketen) und Cruise Missiles – vorerst konventionell bestückt werden, sind sie geeignet, das nuklear-strategische Verhältnis zwischen Ost und West gründlich zu verändern. Denn diese Waffen haben das Potential, vom gegnerischen Radar unerkannt in wenigen Minuten Kommandozentralen und nukleare Angriffs- und Abwehr-Systeme Russlands zu zerstören. Die Erstschlagsfähigkeit des Westens würde erhöht, was eine neue Aufrüstungsspirale in Gang setzen würde, zumal das New-START-Abkommen 2026 ausläuft.
Veranstaltende Organisationen: FriedensGruppe Düren, Aktionsbündnis „atomwaffenfrei.jetzt“, DFG-VK NRW, Netzwerk Friedenskooperative, DFG-VK Köln, VVN-BdA Aachen
Kommt zur Demonstration am 12. Oktober nach Nörvenich! Die Aktion startet in diesem Jahr um 12.00 Uhr am Kriegsflugplatz Nörvenich, Oswald-Boelcke-Allee 1. Von dort ziehen wir zur Kundgebung auf dem Schlossplatz (ca. ab 13.00 Uhr).
Demonstrieren wir gemeinsam gegen Atomkriegsmanöver,
für eine Welt ohne Atomwaffen
und die Beendigung aller Kriege durch Verhandlungen und Friedensabkommen!
Wir setzen auf die Friedensfähigkeit aller Menschen und widersetzen uns allen Forderungen nach Kriegstüchtigkeit!
Ein kostenloser Shuttle (Demo-Bus) fährt vom Busbahnhof Düren (Nordausgang Hauptbahnhof Düren) um 11.15 Uhr zum Demo-Auftakt am Kriegsflughafen und nach der Demo um 15.45 Uhr von Nörvenich zurück zum Bahnhof Düren.
Nach der Abschlusskundgebung ist noch Zeit, die Volxküche zu genießen.
Einsatz für Frieden und Menschenrechte gehören zusammen. Rassismus und Nationalismus sind mit unseren Zielen unvereinbar und stehen einer Zusammenarbeit entgegen. Nationalflaggen sind auf unserer Demonstration nicht erwünscht.
Bei der Kundgebung werden u.a. sprechen:
- Heiner Krüger, Friedensgruppe Düren // Susan van der Hijden, Catholic Worker Amsterdam // Dr. Uwe Trieschmann, IPPNW-Regionalgruppe Köln // NN, Solidarity of Korean People in Europe // NN, ICAN // Gerold König, Bundesvorstand pax christi
- Kultur: Nic Knatterton&Kira. Das Marmeladen-Duett aus Aachen. Rap und Klavier // Gerd Schinkel, Gitarre
- Moderation: Detlef Peikert, Antikriegsbündnis Aachen
Bitte unterstützt die Aktion mit einer Spende auf unser Sonderkonto: Förderverein Frieden e.V. – IBAN: DE78 4306 0967 4041 8604 04 – Verwendungszweck: „Nörvenich 2024“ (Spenden sind steuerabzugsfähig.)
Weitere Infos auf: atomwaffenfrei.de
Unterzeichnende Gruppen/Organisationen: Antikriegsbündnis Aachen; BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg; DFG-VK Gruppe Aachen; Die Kirche(n) im Dorf lassen; Die Linke, Basisorganisation Springe; Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e.V.; Friedensforum Bonn; Friedensmuseum Nürnberg e.V.; Heidelberger Friedensratschlag; Herner Friedensinitiative; IALANA Deutschland – Vereinigung für Friedensrecht; ICAN Deutschland; Internationale Ärzt*innen für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzt*innen in sozialer Verantwortung (IPPNW), e.V.; Internationaler Versöhnungsbund, Regionalgruppe Mainz; IPPNW Aachen; IPPNW-Regionalgruppe Köln; Komitee für Grundrechte und Demokratie; Lebenshaus Schwäbische Alb – Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V.; Marburger Bündnis „Nein zum Krieg!“; Ohne Rüstung Leben; pax christi Diözesanverband Essen; pax christi Diözesanverband Speyer; pax christi Diözesanvorstand Münster; pax christi Gruppe Bonn; pax christi Gruppe Frankfurt/M; pax christi Regionalgruppe Recklinghausen; Quäker Earthcare Witness; Solidarity of Korean People in Europe; Werkstatt für Gewaltfreie Aktion, Baden.
Unterzeichnende Einzelpersonen: Ursula Altenhoff, Düsseldorf; Annette Bänsch-Richter-Hansen, Wiesbaden; Irene Barthels, Wennigsen; Gela Böhne, Hersbruck; Andreas Brinkmann, Münster; Dr. Sibylle Brosius, Limburgerhof; Peter Bürger, Düsseldorf; Susan Crane, Amsterdam; Klaus Denner, Recklinghausen; Dr. Ilina Fach, Marburg; Sabine Fladrich-Strake, Hütschenhausen; Dr. Albert Fuchs, Meckenheim; Thomas Geisel, Schlitz; Karin Gierszewski, Bonn; Regina Hagen, Darmstadt; Eva Heep, Wuppertal; Gisela Heep, Wuppertal; Christiane Holdt-Wehmann, Wernigerode; Brigitte Hornstein, Münster; Andrej Hunko, MdB, BSW, Vors. UEL Fraktion Parl. Versammlung des Europarates, Aachen; Ernst-Ludwig Iskenius, Lübtheen; Alfred Keienburg, Essen; Pfr. i.R. Dr. Ferdinand Kerstiens, Marl; Trudi Kindl, Kassel; Walther Köhler, Bonn; Miriam Krämer, Aalen; Agnes Krieger, Bonn; Heiner Krüger, Düren; Marko Kunze, Bonn; Johanna Langenbacher, Heidelberg; Armin Lauven, Bonn; Dr. Gert Meyer, Marburg; Günter Neubauer, Bonn; Barbara Orfeld, Velbert; Martin Otto, Wetzlar; Detlef Peikert, Aachen; Matthias Plieninger, Hamburg; Freimut Richter-Hansen, Wiesbaden; Gerd-Rolf Rosenberger / Regine Voß / Walter Metag (alle: Initiative Nordbremer Bürger gegen den Krieg); Reinhard Schantz, Zwickau; Michael Schmid, Lebenshaus Schwäbische Alb; Joachim Schramm, Düsseldorf; Martina Schünemann, Göttingen; Axel Seng, Springe; Sabine Sharma, Bonn; Dr. Georg Singe, Vechta; Martin Singe, Bonn; Helmut Stange, Bonn; InCa Steins, Bonn; Michael Strake, Hütschenhausen; Michael Sünner, Köln; Helga Tempel, Ahrensburg; Konrad Tempel, Ahrensburg; Christoph Tophoven, Köln; Susan van der Hijden, Amsterdam; Lutz van Dijk, Amsterdam/Kapstadt; Udo Walther, Aachen; Katrin Warnatzsch, Lebenshaus Schwäbische Alb; Jutta Weißmann, Wiesbaden; Christa Winter, Marburg.
Nützliche Hinweise:
- Hier ist der Aufruf als PDF zu finden.
- Mobi-Flyer können hier angefordert werden.
Quelle: Netzwerk Friedenskooperative