Wasserknappheit in Kolumbien: Klage gegen Coca-Cola eingereicht
Übernommen von Zeitung der Arbeit:
La Calera. In der kleinen Gemeinde La Calera, unweit der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá, spitzt sich die Wasserkrise dramatisch zu. Während die Bevölkerung nur noch wenige Stunden am Tag Zugang zu Wasser hat, entzieht der multinationale Konzern Coca-Cola täglich Millionen Liter aus den lokalen Quellen.
Die Coca-Cola-Abfüllanlage im benachbarten Santa Helena entnimmt bis zu 279.000 Liter Wasser pro Tag, was sich auf rund 101,8 Millionen Liter im Jahr summiert. Mit einer Konzession ausgestattet, die den freien Zugang zu diesen Wassermengen erlaubt, kann der Konzern ungestört weiterproduzieren – während die lokale Bevölkerung mit gravierenden Wasserengpässen kämpft.
Für die Menschen in La Calera ist die Situation unerträglich. Während große Konzerne wie Coca-Cola weiter Profite auf Kosten der knappen Wasserressourcen machen, leidet die einheimische Bevölkerung unter den Folgen. Die Gemeinde hat deshalb Klage gegen den Konzern eingereicht. Der Vorwurf: Coca-Cola trage maßgeblich zur Verschärfung der Wasserkrise bei und ignoriere die Verantwortung gegenüber der betroffenen Bevölkerung.
Die Autonome Körperschaft von Cundinamarca, die regionale Umweltbehörde, hat die Klage angenommen und eine Untersuchung eingeleitet.
Als wäre die Situation nicht schon angespannt genug, plant ein weiteres Unternehmen, Sherleg, die Entnahme von Wasser aus dem San-Lorenzo-Strom, einer weiteren wichtigen Quelle für die Region. Diese geplante Konzession sorgt für zusätzliche Ängste in der Bevölkerung, da die lokalen Gemeinschaften um jeden Tropfen kämpfen müssen.
In der Region befinden sich auch wichtige Infrastruktureinrichtungen, die Bogotá und umliegende Gemeinden mit Wasser versorgen. Doch selbst in der Hauptstadt werden die Ressourcen knapp. Seit über einem Jahr wird das Wasser rationiert, und in elf umliegenden Gemeinden werden die Haushalte gezwungen, ihren täglichen Wasserbedarf unter strengen Beschränkungen zu organisieren.
Der Wassermangel in Kolumbien ist kein isoliertes Naturereignis, sondern eine direkte Folge der kapitalistischen Ausbeutung. Während Konzerne wie Coca-Cola ungehindert weiterproduzieren und ihre Gewinne maximieren, bleibt den Menschen vor Ort nicht einmal genug zum Leben. Dies belegt einmal mehr die destruktiven Auswirkungen eines Wirtschaftssystems, das den Profit über die Bedürfnisse der Menschen und den Schutz der Umwelt stellt.
Die Dürre und das El-Niño-Phänomen verschärfen zwar die Lage, doch die Hauptverantwortung liegt am Kapitalismus und damit bei einem System, das es Großkonzernen erlaubt, natürliche Ressourcen ohne Rücksicht auszubeuten.
Quelle: Amerika 21
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