Luftverkehrsgewerkschaften bringen ihre mächtige globale Bewegung auf Erfolgskurs
Übernommen von der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF):
Auf der Sektionskonferenz Zivilluftfahrt im Rahmen des ITF-Kongresses in Marrakesch (Marokko) haben die Beschäftigten im Luftverkehr eine mutige Strategie vorgelegt, um gegen unternehmerische Profitgier vorzugehen und ihre Branche nach Jahrzehnten der Privatisierung, Deregulierung und Fragmentierung wiederzubeleben.
Die Gewerkschaftsmitglieder berieten und genehmigten einen Arbeitsplan, um in den nächsten fünf Jahren im Luftverkehrssektor gewerkschaftliche Stärke aufzubauen.
Ihre Strategie fußt auf dem Neuen Deal für den Luftverkehr, den die der ITF angeschlossenen Luftverkehrsgewerkschaften im Jahr 2022 verabschiedeten und der zur Formulierung der sechs globalen ITF-Forderungen in punkto Sicherheit, Verantwortung, Nachhaltigkeit, Rechte, Gleichstellung und Zukunft der Arbeit beitrug.
„Mit der Deregulierung wurde ein für Beschäftigte und Passagiere gefährlicher Kurs eingeschlagen. Die Beschäftigten übernehmen nun das Steuer und setzen höchste Normen bei Löhnen, Arbeitsbedingungen und Sicherheit auf die Agenda. Wir kämpfen für strengere Vorschriften, die dafür sorgen, dass Fluggesellschaften nicht auf Kosten der Arbeitnehmer*innenrechte und öffentlichen Sicherheit sparen,“ erklärte Sara Nelson, die Präsidentin der US-amerikanischen Association of Flight Attendants-CWA (AFA), die auf der Konferenz zur neuen Vorsitzenden der ITF-Sektion Zivilluftfahrt gewählt wurde.
„Wir kämpfen natürlich für gute Arbeitsplätze und gute Lebensbedingungen, aber auch für Respekt und Würde gegenüber allen Beschäftigten, die den Luftverkehr aufrechterhalten. Wir wissen, dass ein solches Umfeld das Passagiererlebnis, die Lieferung von Waren und die Erbringung von Dienstleistungen an Bevölkerungen weltweit verbessert und der Aufgabe des Luftverkehrs entgegenkommt, Menschen zusammenzubringen. Unsere Solidarität als Beschäftigte in der ganzen Welt gibt uns Macht, und wir wollen sie nutzen, um Ergebnisse zu erzielen.“
Neben der Annahme ihres neuen Arbeitsplans diskutierten und verabschiedeten die Delegierten insgesamt sieben von Mitgliedsorganisationen eingebrachte Entschließungsanträge, unter anderem zu den folgenden Themen:
- Bekämpfung von Übermüdung und Sicherheitsrisiken
- Bekämpfung der Auswirkungen von Deregulierung
- Beibehaltung des Personalbestands vor dem Hintergrund der Einführung neuer Technologien
- Stärkung globaler Vorschriften für Luftverkehrsbeschäftigte, einschließlich der Erarbeitung einer Charta der Rechte und Freiheiten für Luftverkehrsbeschäftigte.
Die Delegierten beteiligten sich an einer digitalen Solidaritätsaktion für Beschäftigte in Argentinien, die für den 30. Oktober 2024 einen landesweiten Streik der Verkehrsbeschäftigten vorbereiten.
Die Regierung Milei greift das Streikrecht der Luftverkehrsbeschäftigten an und hat ihre gewerkschaftsfeindliche Offensive verstärkt, indem sie fadenscheinige Strafanzeigen gegen Pablo Biro, den Generalsekretär der Asociación de Pilotos de Líneas Aéreas (APLA), erhebt.
„Diese Regierung ist ein Feind von Beschäftigten, älteren Menschen und Studierenden. Auch wenn sie uns bedrohen, wir werden nicht aufgeben,“ so der scheidende Vorsitzende der ITF-Sektionen Zivilluftfahrt Edgardo Llano von der argentinischen Asociación del Personal Aeronáutico (APA).
„Wenn unsere Luftverkehrsgewerkschaften unter dem Banner der ITF zusammenkommen, sind wir viel stärker als wir es als Einzelne sind. Unsere Mitgliederzahlen sind seit dem ITF-Kongress in Singapur im Jahr 2018 trotz der Krisen, denen unsere Branche ausgesetzt ist, gestiegen. Das heißt, dass mehr Gewerkschaften Vertrauen in die Arbeit der ITF setzen. Heute haben wir die Chance, eine wirklich einflussreiche Bewegung aufzubauen, die für Luftverkehrsbeschäftigte etwas erreichen kann.“
„Die Welt braucht einen wirtschaftlich, sozial und ökologisch nachhaltigen Luftverkehr – und zwar jetzt!“