ver.di fordert Lufthansa auf, bestreikte Hotels zu meiden
Übernommen von der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF):
Die deutsche Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert die Lufthansa-Gruppe auf, während der aktuellen Streiks von in der US-amerikanischen Gewerkschaft UNITE HERE organisierten 4.700 Hotelangestellten in Städten entlang der Ost- und Westküste der USA, nicht mehr die Hotels von Hilton, Hyatt und Marriott für die Unterbringung ihrer Crews bei Zwischenlandungen zu nutzen.
Weitere Streiks wurden am Sonntag in Boston ausgerufen, wo 600 Beschäftigte die Arbeit niederlegten. Insgesamt befinden sich momentan 4.700 Angestellte der Hotels von Hilton, Hyatt und Marriot in Boston, Honolulu, San Diego und San Francisco im Streik. In allen vier Städten kündigen sie an, zu kämpfen, bis sie neue Verträge durchgesetzt haben, und erklären, dass jederzeit weitere Streiks beginnen können.
Die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle wird im Oktober mit der Führungsspitze der Lufthansa-Gruppe Gespräche führen und sie dazu auffordern, andere Hotels für ihre Angestellten zu finden, bis der Arbeitskonflikt beigelegt ist.
Die Lufthansa-Gruppe betreibt wöchentlich über 40 Flüge nach San Francisco, fünf Flüge nach San Diego und 25 Flüge nach Boston und hat in allen drei Städten mit den Hotels, in denen gestreikt wird, Verträge für die Unterbringung ihrer Beschäftigten abgeschlossen.
„Die Flugbesatzungen sind auf die wichtigen Dienstleistungen angewiesen, die die streikenden Beschäftigten in diesen Hotels erbringen,“ so Behle. „Ausreichende Erholung nach Langstreckenflügen ist für das Personal von Fluggesellschaften unerlässlich, damit es seine Arbeit ordnungsgemäß und sicher ausführen kann.“
„Bisher konnten wir unsere Anliegen mit Lufthansa auf respektvolle Weise klären. Wir hoffen, dass sie verstehen werden, wie wichtig es für die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Crews ist, für die Dauer dieser Streiks andere Hotels zu buchen.“
Stephen Cotton, der Generalsekretär der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF), welcher UNITE HERE und ver.di angeschlossen sind, erklärte: „Die Beschäftigten rackern sich ab, um diese Hotels am Laufen zu halten, und was ist der Lohn? Trotz explodierender Lebenshaltungskosten, einschließlich Mieten, halten die Löhne nicht Schritt.“
„Diese Hotels wurden vorgewarnt. Ver.di ist nicht die erste Gewerkschaft, die empfiehlt, Flugbesatzungen nicht in bestreikten Hotels unterzubringen, und sie wird nicht die letzte sein. Das internationale Flugpersonal verfolgt diesen Arbeitskonflikt aufmerksam, und seine Gewerkschaften werden die Fluggesellschaften dazu auffordern, das zu tun, was für ihre Beschäftigten richtig und sicher ist.“
Die Hotelangestellten, von den Mitarbeiter*innen an der Rezeption bis zum Wäschereipersonal im Back-of-House-Bereich, verlangen höhere Löhne, bessere Gesundheitsversorgung, gerechtere Arbeitsbelastung und die Wiederherstellung des Personalbestands vor der Pandemie.
„Die Mitglieder unserer Gewerkschaften werden zweifellos an den Beschäftigungsbedingungen des Personals der Hotels, in denen sie untergebracht sind, interessiert sein. Die Auswirkungen der Arbeitsniederlegungen und eingeschränkten Dienste werden die Ruhezeiten beeinträchtigen, die die Crews brauchen, um für Tausende von Passagieren auf den Flügen zwischen San Francisco und Deutschland einen sicheren Flugbetrieb zu gewährleisten.“
„Wir appellieren an diese Hotels, die Konflikte, die zu den Streiks geführt haben, schnell zu lösen, damit unsere Mitglieder diese Hotels weiter nutzen können,“ so Behle.
Anmerkungen
Über die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di): Mit rund 2 Millionen Mitgliedern schützt ver.di die Bedingungen für die Beschäftigten in über 1.000 Berufen in Deutschland.
Über UNITE HERE: UNITE HERE ist eine Bewegung von Menschen, die sich für eine Veränderung des Lebens im Gastgewerbe einsetzen, indem sie dafür sorgen, dass Arbeitsplätze sicher sind, wertgeschätzt werden und den Lebensunterhalt sichern. Die Gewerkschaft betreibt gerade eine internationale Verhandlungskampagne für Hotelpersonal unter der Überschrift „Respect Our Work“, mit der sie die Öffentlichkeit aufruft, in keiner der betroffenen Städte bestreikte Hotels zu buchen: https://unitehere.org/campaign/time-for-hotels-to-respect-our-work-in-2024/
Über die ITF: Die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) ist ein demokratischer, von Mitgliedern geführter Zusammenschluss und als die weltweit führende Anlaufstelle für den Verkehrssektor anerkannt. Wir kämpfen engagiert für die Verbesserung des Arbeitslebens und vernetzen Gewerkschaften aus über 150 Ländern miteinander, um Rechte, Gleichheit und Gerechtigkeit für ihre Mitglieder zu sichern. Wir sind Sprachrohr für fast 16,5 Millionen erwerbstätige Frauen und Männer im Verkehrssektor weltweit.