»Schluß mit den Massakern!«
Übernommen von Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek:
Auf Initiative von »Luxembourg 4 Palestine« und dem »Comité pour une Paix Juste au Proche Orient« fand am vergangenen Samstag in Luxemburg-Stadt eine weitere Friedensdemonstration statt.
Die Demonstranten, die in größerer Zahl erschienen waren als eine Woche zuvor, marschierten vom Glacis bis zur Chamber und forderten die sofortige Beendigung des Völkermords in Gaza, das Ende der Bombardements durch die israelische Armee in Libanon und in Syrien, sowie den Rückzug der israelischen Armee aus allen illegal besetzten palästinensischen Gebieten, aus Syrien und dem Libanon.
Im Namen von »Jewish Call for Peace«
Während der Abschlusskundgebung sprachen mehrere palästinensische und luxemburgische Rednerinnen und Redner im Sinne des Friedens und der Völkerverständigung und forderten ein sofortiges Ende des völkermörderischen Krieges gegen das palästinensische Volk, unter ihnen als Vertreterin der Vereinigung »Jewish Call for Peace«, Martine Kleinberg.
Sie führte unter anderem aus: »Die Zeit zwischen dem jüdischen Neujahrsfest am 3. Oktober und dem Yom Kippur, dem Tag der großen Vergebung, am 12. Oktober ist eine Zeit der Reflexionen über unsere Handlungen, unsere Fehler, unsere Sünden und die Sünden unserer Gemeinschaft.
In diesem Jahr fällt dieser Zeitraum zusammen mit einem furchtbaren Jahrestag: ein Jahr Krieg im besetzten Palästina. Ein Jahr, das bestimmt wurde durch einen beispiellosen Ausbruch von Gewalt, wiederholte Massaker, eine systematische ethnische Säuberung und eine völkermörderische Politik, die sich gegen das palästinensische Volk richtet. Ein Jahr, in dem das Völkerrecht und die Diplomatie beständig verdorrten.
Für uns Juden in Europa und in der ganzen Welt, die wir es ablehnen, Israel in unserem Namen morden zu lassen, ist das der Moment, an dem wir uns entscheiden müssen, unsere Stimme zu erheben und laut und klar unsere abweichende Meinung zu äußern. Unsere Zahl wächst jeden Tag, da eine steigende Zahl Juden in der ganzen Welt durch die von Israel verübten Verbrechen alarmiert wird, und ebenso durch die Ideologie der jüdischen Überlegenheit, die von der gegenwärtigen Regierung verkörpert wird.
Darum spreche ich heute im Namen von Jewish Call for Peace, eine kleine Organisation in Luxemburg, aber auch für die neuen Vereinigungen Global Jews for Palestine und European Jews for Palestine. In Europa sind wir mehr als 20 Organisationen in 14 Ländern, und jeden Tag kommen neue Gruppierungen hinzu. Am 3. Oktober haben wir in Brüssel unsere erste gemeinsame Kampagne gestartet unter dem Namen »Die Samen unseres Widerstands – Neujahr 5785 ohne Grenzen«, mit dem Granatapfel als Symbol.
Der Granatapfel, der seine Heimat in Palästina hat, wird traditionell zum jüdischen Neujahrsfest gegessen. Jeder Same dieser Frucht symbolisiert eine gute Tat, eine Mitzvah. Aber in diesen Zeiten der Massaker – was bedeutet da eine »gute Tat«? Für uns bedeutet es, unsere aktive Solidarität und den Widerstand fortzusetzen, zur Unterstützung all jener, die leiden. Mit dieser Verpflichtung beten wir dafür, daß das kommende Jahr 5785 nach dem jüdischen Kalender ein Jahr sein wird, in dem unser Versprechen „Nie wieder!“ endlich in Erfüllung gehen wird.
Wir sind verletzt durch jedes unschuldige Opfer, besonders jedes Kind, das aus dem Leben gerissen wird, seiner Kindheit beraubt wird – unabhängig von seiner Nationalität oder Religion: Palästinenser oder Israeli, Muslim, Jude, Christ oder Atheist. Wir sind alle Kinder desselben Planeten.
Und wir werden unsere Bemühungen nicht ruhen lassen, bis zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer das palästinensische Volk seine Freiheit und Würde erlangt, und das gleiche Recht für alle endlich anerkannt wird. Erst dann, wie in einer fernen Vergangenheit, werden Muslime, Christen und Juden wieder in der Lage sein, gemeinsam in einem immerwährenden Frieden zu leben.
Jüdisch zu sein, bedeutet stets, an der Seite der Unterdrückten, nicht der Unterdrücker zu stehen!«
Quelle: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek