21. Dezember 2024

Verleihung des Friedensnobelpreises 2024 an Nihon Hidankyō

Übernommen von Deutsche-Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen:

Die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) gratuliert Nihon Hidankyō herzlich zur Verleihung des Friedensnobelpreises 2024. Die Auszeichnung würdigt das jahrzehntelange Engagement von Überlebenden der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki sowie von Aktivistinnen und Aktivisten, die weltweit unermüdlich gegen den Einsatz und die Tests von Nuklearwaffen kämpfen. Nihon Hidankyō steht als Japanische Konföderation der Atom- und Wasserstoffbombenopfer seit ihrer Gründung dafür, das Bewusstsein für die katastrophalen humanitären Folgen von Nuklearwaffen zu schärfen und eine Welt ohne Atomwaffen zu fordern.

Besonders hervorzuheben ist der Einsatz von Aktivistinnen und Aktivisten weltweit, die den Opfern und Überlebenden von Nuklearwaffen und deren Tests eine Stimme geben. Diese Menschen haben unvorstellbares Leid ertragen– von den Überlebenden der Bombenabwürfe in Japan bis hin zu den Betroffenen in Testgebieten auf der ganzen Welt. Ihre Schicksale stehen stellvertretend für Millionen von Menschen, die an den gesundheitlichen und ökologischen Folgen von Atomwaffen leiden. Von den indigenen Völkern in den USA, die auf verseuchtem Land leben, bis hin zu den Opfern der britischen und französischen Atomtests in den Wüsten Australiens und Algeriens – die Folgen dieser grausamen Waffe sind global.



Die DFG-VK sieht es als ihre Aufgabe, diesen Betroffenen Gehör zu verschaffen und die Forderung nach einer Welt ohne Atomwaffen entschlossen zu unterstützen. Als langjährige Partnerorganisation von ICAN, der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen, setzen wir uns gemeinsam mit vielen weiteren Organisationen weltweit für die vollständige Abschaffung dieser Massenvernichtungswaffen ein. Der Friedensnobelpreis 2017 an ICAN hat die Dringlichkeit dieser Forderung bereits unterstrichen, und die erneute Auszeichnung von Nihon Hidankyōstärkt diesen Appell nur noch mehr.

Im Mai 2024 nahmen die DFG-VK an der ICAN-Bildungsreise nach Kasachstan teil, bei der wir die Opfer und Betroffenen der Atomwaffentests in Semipalatinsk trafen. Die Geschichten, die wir dort hörten, machten noch einmal deutlich, dass die schrecklichen Folgen dieser Waffen nicht nur die direkten Opfer betreffen, sondern auch nachfolgende Generationen. Diese Reise hat uns darin bestärkt, unseren Kampf gegen Atomwaffen zu intensivieren und das Wissen über die Verheerungen, die Nuklearwaffen weltweit anrichten, weiterzutragen.

Ein wichtiger Schritt in Richtung einer atomwaffenfreien Welt ist der Atomwaffenverbotsvertrag (TPNW), der seit 2021 in Kraft ist und von inzwischen über 90 Staaten unterzeichnet wurde. Dieser Vertrag bietet einen klaren rechtlichen Rahmen, um Atomwaffen zu verbieten und ihre vollständige Abrüstung einzuleiten. Doch damit dieses Ziel Realität wird, ist der Druck der internationalen Zivilgesellschaft auf Regierungen, insbesondere auf die Atomwaffenstaaten, entscheidend. Auch Deutschland hat den Verbotsvertrag noch immer nicht unterzeichnet.

Um dafür zu werben hat die DFG-VK erst vor wenigen Monaten gemeinsam mit sieben weiteren Friedensorganisationen die Mitmach-Aktion „Sadakos Kraniche“ ins Leben gerufen: Vom Atombombenabwurf auf Hiroshima war damals auch das erst zwei Jahre alte Mädchen Sadako Sasaki betroffen, welches später an Krebs in Folge der Strahlung starb. Auf sie geht der Origami-Kranich als Symbol gegen Atomwaffen zurück – der Kranich ist auch das Symbol von Nihon Hidankyō. In diesem und auch im nächsten Jahr wollen die Organisationen Sadakos Geschichte bekannter machen – und Kraniche sammeln, um sie 2025, zum 80. Jahrestag des Atombombenabwurfs und 70. Todestag Sadako Sasakis nach Hiroshima zu schicken. Alle Informationen zu der Aktion sowie Faltanleitungen finden sich auf: www.sadakos-kraniche.de

Die DFG-VK wird auch weiterhin gemeinsam mit ICAN und anderen Friedensorganisationen für die weltweite Ächtung von Nuklearwaffen kämpfen. Die Verleihung des Friedensnobelpreises 2024 an Nihon Hidankyō erinnert uns daran, wie wichtig der Einsatz gegen Atomwaffen ist, und gibt uns Hoffnung, dass wir gemeinsam eine friedlichere und gerechtere Welt schaffen können – eine Welt ohne die Bedrohung durch Atomwaffen.

Quelle: Deutsche-Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen

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