10. Oktober 2024

Dringender Appell zum 9. Oktober: Nobelpreisträger:innen für Öcalan

Übernommen von KOMintern:

Am 9. Oktober 1998 wurde Abdullah Öcalan auf Druck der Türkei aus seinem davor 19-jährigen Asyl in Syrien ausgewiesen. Ankara drohte andernfalls mit dem Einmarsch ins Nachbarland und zog zur Untermauerung seiner Drohung Zehntausende Soldaten an der türkisch-syrischen Grenze zusammen. Im Anschluss begann – orchestriert von der Türkei, ihren NATO-Partnern und befreundeten Geheimdiensten – bekanntlich die 130-tägige Odysee des Vorsitzenden der Arbeiterpartei Kurdistans über einen „Planeten ohne Visum“, die am 15. Februar 1999 mit seiner Verschleppung aus Kenia in die Türkei und Inhaftierung in Imrali, dem „Türkischen Guantánamo“, mündete. Nach einer breiten Initiative von 50 Nobelpreisträger:innen vor 5 Jahren, forderten vor diesem Hintergrund jüngst erneut 69 Nobelpreisträger:innen die Freilassung Abdullah Öcalans und eine Wiederaufnahme der seitens der Türkei suspendierten Friedensverhandlungen mit der kurdischen Freiheitsbewegung. Darunter auch die österreichische Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek.

Hinsichtlich ihrer persönlichen Beweggründe der Unterzeichnung des Appells erklärte Elfriede Jelinek: „Es ist unerträglich für mich, im Zusammenhang mit Kurdistan und den Kurden immer nur die Totschlagworte Terrorismus, Aufstand, Milizen bekämpfen, PKK-Stellungen vernichten, Operation zur Verdrängung etc. zu hören. Als wäre dieses kurdische Volk, das nur nach Autonomie und Freiheit strebt, der Super-Terrorist Europas, ja, der Welt. Es wird von der Türkei und anderen Staaten mit diesen bekannten Totschlagargumenten überzogen, um mit Vernichtung, Bomben sogar noch auf die Toten in Friedhöfen brutal zu antworten, als könnte man dieses unterdrückte Volk sogar noch mit seinen Toten verfolgen und mundtot (und natürlich auch buchstäblich: tot) machen. Man muss aus dieser Terminologie und natürlich auch aus den dazugehörigen Taten, zu denen vor allem von der Türkei aufgerufen wird, herauskommen, man muss aus dieser Unterdrückung der gesamten kurdischen Bevölkerung herausfinden.

Die Weltlage und ihre Beherrscher, Herrscher der Taten und der Bombenteppiche, mit denen alles zugedeckt wird, was sich noch regt, eine politische Gemengelage, die immer den Frieden beschwört, aber immer wieder nur Unfrieden hervorbringt, man muss dieses unterdrückte Volk endlich autonom und frei leben lassen.

Abdullah Öcalan, der vom Großteil der kurdischen Bevölkerung als legitimer politischer Repräsentant gesehen wird, muss endlich, nach bald einem Vierteljahrhundert totaler Isolation, in denen er sich nicht einmal äußern durfte, freigelassen werden. Er wird am Lösungsplan für Kurdistan entscheidend mitarbeiten können. Er ist die große Befreiungsfigur für die Kurden. Seine Freilassung wird die Grundbedingung für eine friedliche Zukunft, letztlich auch für die Türkei, werden.“

Entsprechend schließt der dringende Appell der Nobelpreisträger:innen aus den Bereichen Physik, Chemie, Wirtschaft, Literatur, Medizin und Frieden auch an die im Oktober des Vorjahres begonnene Kampagne „Freiheit für Öcalan – eine politische Lösung der kurdischen Frage“ an.

Quelle: KOMintern

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