13. November 2024

Die Delegiertenkonferenz vom Bundesverband der Migrantinnen fand in Berlin statt

Übernommen von Yeni Hayat / Neues Leben:

Zwischen dem 25. und dem 27.10.2024 hat der Bundesverband der Migrantinnen in Berlin, in der Jugendherberge Ostkreuz seine Delegiertenkonferenz verwirklicht. Bei der Konferenz, an der 40 Vertreterinnen aus 10 Orten Deutschlands teilnahmen, wurde über das politische Geschehen und die Entwicklungen und deren Auswirkungen in der Welt und Deutschland diskutiert und die Arbeit in den Orten und des Bundes bewertet. Eine weitere Veranstaltung innerhalb dieser zwei Tage, war das Podium Rassismus und Rechtsruck, zudem Vertreterinnen von verschiedenen Frauenverbänden eingeladen waren, um gemeinsam über die Auswirklungen auf unsere Frauenrechte zu diskutieren.

Die Vorsitzende, Ceyda Tutan, machte in ihrer Eröffnungsrede unter anderem auf Folgendes aufmerksam: „Während die Großmächte um die Neuverteilung der Welt kämpfen und das Wettrüsten weitergeht, werden Milliarden Summen für Militarismus ausgegeben, und wir sind es, die in sämtlichen Bereichen von sozialen Kürzungen betroffen sind. Wir erleben einen zunehmenden Rassismus, das Erstarken der AfD und eine gezielt geführte Spaltungspolitik.“ Des Weiteren sprach sie von hohen Lebenserhaltungskosten, die besonders Frauen hart treffen, da vor allem Frauen in sozialen Bereichen, im Niedriglohnsektor und zunehmend prekären Arbeitsverhältnissen beschäftigt sind, wo sie geringere Einkommen erhalten.

Anschließend wurde in der ersten Hälfte des Tages ausgiebig über die aktuellen politischen Entwicklungen diskutiert, wo viele Frauen das Wort ergriffen. Zunächst wurden die aktuellen Themen zusammengefasst. Dabei ging es um die sich immer mehr zuspitzende Kriegspolitik, die steigende Rüstungsausgaben, die zunehmende Militarisierung und die Auswirkungen weltweit und in Deutschland, und die daraus folgende Verschlechterung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Frauen, Werktätigen und anderen unterdrückten und ausgebeuteten Menschen auf der ganzen Welt. Die Folgen der menschenverachtende Kriegspolitik, insbesondere für Frauen und die damit derzeit verbundenen Diskussionen über die Migrationspolitik und damit betriebene Hetz- und Spaltungspolitik wurden ausführlich diskutiert.

Am Nachmittag wurde das Podium Rassismus und Rechtsruck öffentlich veranstaltet, an dem ca. 70 Frauen teilnahmen. Als Podiumsgäste teilgenommen haben Narin Arslan (Netzwerk Juristinnen mit Migrationsgeschichte). Dr. Delal Atmaca (daMigra), Eli Djumic (IG Bau), Judith Rahner (Deutscher Frauenrat) und Ceyda Tutan (Bundesverband der Migrantinnen). Ziel war es, gemeinsam über das Erstarken von Rechts und die Auswirkungen auf unsere Frauenrechte, in unseren verschiedenen Lebensbereichen, in unserem Alltag, im Betrieb und in der Gewerkschaft zu sprechen und zu diskutieren und Möglichkeiten der Solidarität und des Zusammenhalts zu erörtern.

Gizem Gözüaçık eröffnete die Veranstaltung mit den kämpferischen Liedern von Frauen verschiedener Länder. Idil Çallı von der DIDF-Jugend, die die Moderation übernahm, leitete mit Ergebnissen der Europawahlen und Landtagswahlen und der sichtbaren Entwicklung des Rechtsrucks in der Bevölkerung, in das Thema ein und stellte den Teilnehmerinnen unterschiedliche Fragen. Während Dr. Delal Atmaca, über die Mehrfachdiskriminierung der Frauen mit Migrationshintergrund sprach, klärte uns Narin Arlsan über die Gefahren der Veränderungen der Gesetze für Geflüchtete auf. Frau Rahner setzte den Fokus auf die bevorstehenden Wahlen und was bis dahin noch zu fordern ist. Unter anderem das Einlösen des Versprechens der Finanzierung von Schutz gegen Gewalt an Frauen ist eine klare Forderung an die jetzige Bundesregierung. Eli Djumic machte auf die rechte Entwicklung in den Gewerkschaften aufmerksam und die wichtige Arbeit der Rechtsextremismusprävention auch in den eigenen Reihen. Ceyda Tutan sprach über die Auswirkungen auf die Frauenrechte weltweit und zeigte die europaweiten Entwicklungen auf, am Beispiel der körperlichen Selbstimmungen und den zunehmend beschränkten Schwangerschaftsabbruchmöglichkeiten, sowie dem konservativen Frauenbild der rechten Parteien europaweit. Zusammenfasst konnten wir am Ende sagen, dass aus unterschiedlichen Perspektiven nur in Solidarität und Zusammenhalt eine Veränderung möglich ist, und wir Frauen uns organisieren müssen, sei es in unseren Betrieben, Vereinen oder Verbänden.

Nach einer Kaffeepause ging es dann weiter mit der Bewertung der Arbeit in den Orten und des Bundes. Danach folgte am Abend ein Kulturprogramm.

Am Sonntag beendeten die Frauen das Treffen mit Diskussion über die Arbeit in zentralen und lokalen Netzwerken, sie debattierten über die Frauenzeitschrift des Bundesverbandes der Migrantinnen, und sammelten Ideen für Veranstaltungen, die sie anlässlich des 20-jährigen Jubiläums, das im Jahr 2025 gefeiert wird, organisieren werden, verbunden mit einer Solidaritätskampagne.

Quelle: Yeni Hayat / Neues Leben

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