Handelsbeschäftigte: Jetzt gemeinsam Druck aufbauen!
Übernommen von KOMintern:
In den Handels-KV-Verhandlungen hakt es wieder einmal: Die Wirtschaftsvertreter bieten auch nach der 2. Runde nur billigen Abspeisung von +3,1% – und damit sogar deutlich unter der Inflation.
Dabei ist das gewerkschaftliche Verhandlungsteam der GPA schon unverständlich zurückhaltend mit der ohnehin bloß mauen Forderung nach +4,8% in die KV-Verhandlungen gegangen. Und hat diese Gehaltsforderung völlig ungezwungen schon in der 2. KV-Runde auf 4,5% bzw. 4,3% – bei Aufrechterhaltung aller rahmenrechtlichen Forderungen – reduziert.
Diese äußerst moderate Forderung ist angesichtes der Reallohn- und Kaufkraftverluste der letzten Jahre im Handel wohl das Mindeste. Wobei eigentlich schon zu wenig für diese Niedriglohnbranche, in der nicht wenige Beschäftigte sogar unter der oder gerade so am Rande der EU-offiziellen Armutsgefährdungsschwelle verdienen.
Daran vermag auch die, zudem unredlich über einen Kamm gescherte Dramatisierung der wirtschaftlichen Lage des Handels nicht zu rütteln. So verbuchte etwa das Flaggschiff im Lebensmittelhandel, Spar, im Vorjahr einen Umsatzwachs von satten 9,2%. Freilich ist die Lage abseits der Supermarktriesen vielfach herausfordernder. Aber die Wirtschaftsvertreterkehrenin ihrem Katzenjammer dabei unter den Tisch, dass der Handel im Großen und Ganzen keinem internationalen Wettbewerb ausgesetzt ist – sieht man von partiellen internationalen Onlinehandelskonkurrenten ab. Und Letzteren durch noch forcierteres Lohndumping Parole bieten zu wollen, ist ein ebenso hilfloses Unterfangen wie ein Öffnen der Büchse der Pandora.
Kollektivverträge regeln unter anderem ja auch, dass es im Geschäftsfeld einheitliche Gehälter gibt. Es gibt daher in einer wie dem Handel strukturierten Branche und notorischen Niedriglohnsektor auf KV-Niveau keine Lohnkonkurrenz. Höhere Gehälter für alle ändern daher nichts an der Konkurrenzsituation. Vielmehr herrscht vielerorts ein gravierender Personalmangel.
Die miserablen Löhne und Gehälter sowie schlechten, vielfach katastrophalen Arbeitsbedingungen (dieser in vielen Sektoren vorwiegend „Frauenbranche“) sind demgegenüber nur allzu bekannt. Allem voran im Lebensmittelhandel mit seinen fast 80% weiblichen Beschäftigten, die zudem überwiegend in Teilzeit bzw. „Zwangs-“Teilzeit arbeiten und in einer Vielfalt struktureller Benachteiligung stehen. Aber auch Teilzeitbeschäftigte müssen ganze Energierechnungen, Einkäufe und Mieten zahlen.
Völlig zurecht wird mit den nunmehrigen Betriebsversammlungen denn auch noch vor der nächsten Verhandlungsrunde die gewerkschaftliche Schlagzahl erhöht. Sollten sich die Wirtschaftsvertreter auch in dieser nicht substanziell bewegen, kann es nur heißen: Rollläden runter und dicht machen!
> Selbst die ohnehin schon maue Gehaltsforderung von 4,3%, das Allermindeste, wird sich nur mit entsprechendem Druck erreichen lassen!
> Her mit den geforderten zusätzlichen dauerhafte Freizeittagen (3 ab 5 Dienstjahren, + 2 ab 7 Dienstjahren, +1 ab 10 Dienstjahren), stabilen und langfristigen Dienstplänen und dem Zuschlag für Mehrarbeitszeiten von 50% ab der ersten Stunde Überschreitung (über das vereinbarte NAZ-Ausmaß hinaus)!
> Keine (weiteren) faulen Kompromisse! Konsequenter gewerkschaftlicher Kampf um die geforderte Gehaltserhöhung und die rahmenrechtlichen Verbesserungen!
Quelle: KOMintern