Kapitalismus und Gewalt gegen Frauen: Ein System, das Unterdrückung reproduziert
Übernommen von Zeitung der Arbeit:
Am heutigen Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen müssen man sich nicht nur mit den erschreckenden Zahlen auseinandersetzen, sondern auch mit den Strukturen und Umständen, die solche Gewalt ermöglichen. Im Jahr 2023 wurden weltweit alle zehn Minuten eine Frau oder ein Mädchen getötet, oft durch Menschen, die ihnen nahestanden. In Österreich sind im laufenden Jahr bereits 27 Frauen einem Femizid zum Opfer gefallen – eine alarmierende Zahl, die die gesellschaftliche Realität von Gewalt gegen Frauen widerspiegelt. Doch die Diskussion um diese Verbrechen darf sich nicht auf individuelle Täter oder kulturelle Faktoren beschränken. Wir müssen das kapitalistische System und seine tief verwurzelten patriarchalen Strukturen ins Zentrum der Analyse rücken.
Gewalt als systemische Realität
Gewalt gegen Frauen ist keine Ausnahme, sondern eine kontinuierliche Erfahrung, die sich in verschiedenen Formen äußert: von physischer und sexueller Gewalt über Stalking bis hin zu psychischer Manipulation. Sie hat weitreichende Konsequenzen, nicht nur für die direkt Betroffenen, sondern auch für die Gesellschaft als Ganzes. Doch wo liegen die Wurzeln dieser Gewalt?
Die Unterdrückung der Frau ist tief mit der Entwicklung des Kapitalismus und der damit verbundenen patriarchalen Strukturen verwoben. Frauen tragen in diesem System die Hauptlast der unbezahlten Reproduktionsarbeit: Sie kümmern sich um Kinder, pflegen Angehörige und erledigen den Großteil der Hausarbeit – oft zusätzlich zu ihrer Erwerbsarbeit. Diese unbezahlte Arbeit wird nicht nur ignoriert, sondern als selbstverständlich angesehen, wodurch Frauen in ökonomische Abhängigkeit gedrängt werden.
Abhängigkeit und Ausbeutung
Der Kapitalismus hat patriarchale Rollenbilder nicht geschaffen, aber er hat sie sich zu nutzen gemacht und fest verankert. Lohnabhaängige Frauen werden in ökonomische und soziale Positionen gedrängt, die sie abhängig und verletzlich machen. Diese Strukturen sind die Grundlage für Gewalt: Ein Mann, der Besitzansprüche an seine Partnerin stellt, wird von einer Gesellschaft gestützt, die die Frau als Ressource und nicht als eigenständiges Subjekt betrachtet.
Die ökonomische Abhängigkeit erschwert es vielen Frauen, aus gewaltvollen Beziehungen zu fliehen. Besonders Frauen aus der Arbeiterklasse sind hiervon betroffen, da sie oft schlechter bezahlt werden, prekär beschäftigt sind und im Alter von Armut bedroht werden, so auch in Österreich wo der Genfer Pension Gap bei über 40 Prozent liegt und auch der Genfer Pay Gap im internationalen Vergleich mitunter 20 Prozent sehr hoch ist. Ein kapitalistisches System, das auf Wettbewerb und Ausbeutung basiert, schafft und erhält diese Bedingungen bewusst, um die Reproduktionsarbeit der Frauen kostenlos sicherzustellen.
Notwendigkeit struktureller Veränderungen
Die Lösung kann nicht nur darin bestehen, Symptome zu bekämpfen. Natürlich sind Maßnahmen wie die bessere Finanzierung von Frauenhäusern, der Ausbau von Beratungsstellen und eine Reform des Justizsystems dringend erforderlich. Doch solange der Kapitalismus patriarchale Machtverhältnisse und sexistische Denkweisen reproduziert, bleibt jede Maßnahme Stückwerk.
Der Fall von Gisèle Pélicot in Frankreich, bei dem ein Mann seine Frau über ein Jahrzehnt hinweg systematisch missbrauchte, zeigt auf brutale Weise, wie tief diese Gewalt Strukturen in unsere Gesellschaft eingebettet ist. Gewalt gegen Frauen endet nicht an der Oberfläche von Straftaten – sie beginnt in den Strukturen, die Frauen als „zweitrangig“ definieren.
Der Weg zur Befreiung
Die vollständige Befreiung der Frau von Gewalt, Ausbeutung und Unterdrückung erfordert einen radikalen Wandel der gesellschaftlichen Verhältnisse. Es braucht nicht nur eine Überwindung patriarchaler Strukturen, sondern auch des Kapitalismus selbst. Nur in einer Gesellschaft, die auf Gleichheit, Solidarität und dem Ende jeder Form von Ausbeutung basiert, können die Bedingungen geschaffen werden, in denen Frauen wirklich frei leben können.
Die Gewalt gegen Frauen ist nicht „natürlich“ oder unausweichlich. Sie ist das Ergebnis eines Systems, das Menschen nach ihrem ökonomischen Nutzen bewertet und Machtungleichheiten reproduziert. Deshalb ist der Kampf gegen Gewalt an Frauen immer auch ein Kampf gegen den Kapitalismus – und für eine gerechtere Welt. die Partei der Arbeit Österreichs und ihre Jugendfront setzen sich in ihrer täglichen Kleinarbeit für eben eine solche weilt ein und kämpfen für sie. Sie kämpfen jeden Tag für die politischen Rechte der arbeitenden Frauen und der Mädchen!
Quelle: ORF
Quelle: Zeitung der Arbeit