2. Januar 2025

Friedensbildung anstatt Kriegspropaganda!

Übernommen von Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek:

Als die KPL vor zwei Wochen auf einer Pressekonferenz über die Rekordaufrüstungspläne der Regierung und die Militarisierungsideen der Armeeministerin informierte, war auch die Rede vom kapitalistischen medialen Komplex, der zusehends als Sprachrohr des militärisch-industriellen Komplexes fungiert. Eine Entwicklung, die sich auch in Luxemburg, wenngleich noch nicht ganz so offensichtlich wie im Nachbarland Deutschland vollzieht, in dem menschenverachtende Phrasen von konservativen Politikern wie Friedrich Merz von den Kapitalmedien nur noch mit einem Schulterzucken aufgenommen werden. Der sich für Kriegswirtschaft aussprechende Politiker stuft die »Freiheit« höher als Frieden ein – nicht neu für die CDU – und diskreditiert die Sehnsucht nach Frieden, indem er behauptet, auf Friedhöfen könne man ja genügend Frieden vorfinden.

Bei der Einstimmung der Gesellschaft auf »Kriegstüchtigkeit« spielen die Medien in der Tat eine entscheidende Rolle. In den bürgerlichen Tageszeitungen, Radio- und Fernsehsendern sowie auf den dazugehörigen Internet-Plattformen werden die antiimperialistischen und kriegskritischen Stimmen immer seltener.

Es hatte sie mal gegeben im sozialdemokratisch-linksliberal geprägten Spektrum – Journalisten, die aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen oder derjenigen ihrer Eltern im Zweiten Weltkrieg, ihrer Beobachtungen angesichts antikolonialer Befreiungskämpfe in Asien, Afrika und Südamerika, ihrer Beschäftigung während des Kalten Krieges mit der Entwicklung menschheitsvernichtender nuklearer Waffenprogramme und nicht zuletzt durch ihre Auseinandersetzung mit dem Marxismus, die ob der Systemgegnerschaft unausweichlich war, noch recht konkret und kontextgebunden sowohl auf die kapitalistisch-ökonomischen sowie politischen Ursachen von Konflikten und Kriegen einzugehen als auch den Finger in die vom USA-Imperialismus gerissenen Wunden zu legen vermochten. Rar gesät waren sie, aber weithin zu hören und zu lesen noch bis in die 2000er-Jahre hinein.

Übernommen hat in den Konzernmedien inzwischen eine aus einer angelsächsisch verschulten Hochschulausbildung hervorgegangene neue Generation, die sich in formalen Gesellschaftsfragen als liberal-fortschrittlich ausgibt, auf außenpolitischer und vermehrt auch auf sozialer Ebene indes auf stramm neokonservativ-gegenaufklärerischem Kurs ist. Das ist kein Zufall, denn für kritische Geister scheint in den Redaktionen der meinungslenkenden Medienhäuser des Kapitals – auch nicht mehr als »Paradiesvögel« oder Systemnarren gegen den Geist der Zeit, d.h. »der Herren eigner Geist« (Goethe) – kein Platz mehr zu sein, so dass man getrost vom neokonservativen medialen Komplex sprechen kann, der sich in den vergangenen fünfzehn Jahren zu einem Block mit vereinzelten Nuancen formiert hat. Das stets mit schiefen, geschichtsklitternden Vergleichen daherkommende militaristische Gedankengift, die kapitalistische Heilspropaganda sowie die sich zusehends als eurozentristisches Herrenmenschentum entpuppende Beurteilung von Konflikten und ökonomischen Konkurrenzkämpfen auf dieser sich so rasch verändernden Welt werden den Lesern nicht mehr pipettenhaft eingeträufelt, sondern immer platter als faits accomplis verkauft.

In Luxemburg findet sich leider nur noch in dieser Zeitung echte journalistische Friedensbildung. Dies wird auch in Zukunft so bleiben, gerade weil eine sich als marxistisch verstehende Zeitung sich nicht ausschließlich mit dem Kampf für Lohn und Arbeit befassen darf, sondern stets den Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus als Hauptquelle des Krieges anprangern muss. Imperialistische Kriege werden geführt, um Märkte, Ressourcen, Transportrouten und Profite zu sichern, um ärmere Länder auszubeuten bzw. um internationale politische Spannungen sowie Überproduktionskrisen mit schierer Gewalt zu »lösen« – und nie um den Menschen mit mehr »Sicherheit« zu beglücken.

Quelle: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek

ZLV