VW-Abschluss: Ein Schlag ins Gesicht der VW-Belegschaft
Übernommen von Presse:
Aber: VW-Vorstand gegenüber Maximalzielen in die Defensive geraten
Nach 70 Stunden Verhandlungen einigten sich der VW-Vorstand und die IG-Metall- und Gesamtbetriebsratsführung letzten Freitag. Peter Weispfenning, Pressesprecher der MLPD, bemerkt dazu: „Der VW-Vorstand hatte sich zum Ziel gesetzt, seinen Generalangriff knallhart durchzuziehen. Die langen Gespräche hinter verschlossenen Türen zeigten allerdings die Angst vor der kämpferischen VW-Belegschaft, die noch nie so streikbereit war. ‚Bundesweit streikbereit‘ wurde zum geflügelten Wort.“ „Einerseits ist das Ergebnis ein Schlag ins Gesicht der VW-Belegschaften„, so Peter Weispfenning. „35.000 Arbeitsplätze sollen bis 2030 vernichtet werden. VW-Chef Blume frohlockt, dass die Produktion im Umfang von 2-3 großen Werken zurückgefahren wird. Es stimmt auch nicht, dass es keine Werksschließungen gäbe. Die Produktion in Dresden soll Ende 2025 eingestellt werden, und in Osnabrück die Autoproduktion 2027 auslaufen. Blume erklärte heute, dass auf Kosten der Belegschaft jährlich 4 Milliarden € mehr Profit für VW winken.“
Peter Weispfenning: „Allerdings musste der Vorstand von seinem erklärten Ziel offener Werksschließungen und Entlassung zigtausender Beschäftigter abgehen. Die kämpferisch eingestellte Belegschaft, die gewerkschaftlichen und selbständigen Streikaktionen haben ihn in die Defensive gebracht. Immer wieder waren Pläne durchgesickert, z.B. das Werk in Emden zu schließen. Ein Sturm der Entrüstung war die Antwort. Zum Druck auf den Vorstand hat sicher auch die Veröffentlichung der Kollegenzeitung ‚Vorwärtsgang‘ beigetragen. Die Wirtschaftszeitschrift Capital kommentierte, dass die Einigung VW einiges erspart: möglicherweise milliardenteure Streiks, einen beispiellosen Reputationsschaden, monatelange Unsicherheit.‘ Dass VW vom Maximalziel abgehen musste, hatte vor allem politische Gründe. Die entscheidenden Kräfte der Monopole wollten mitten im Wahlkampf einen mehrwöchigen Streik eines Kerns des internationalen Industrieproletariats verhindern.“
Wie geht es weiter? Dazu Peter Weispfenning: „Der Abschluss schreibt massiven Lohnraub auf Jahre fest. Es gibt drastische Streichungen beim Urlaubsgeld oder bei Bonuszahlungen. Lohnerhöhungen werden für fünf Jahre ausgesetzt. Schichtzuschläge fallen durch Wegfall von Nachtschichten weg. Da geht es um hunderte Euro im Monat! Damit ist die angebliche rote Linie der Verhandlungsführung der IG Metall, keinen Lohnverzicht zu akzeptieren, massiv überschritten. Mehrere 10.000 Kollegen, die vor 2004 eingestellt wurden, müssen eine Stunde im indirekten und zwei Stunden pro Woche im direkten Bereich bei gleichem Grundgehalt länger arbeiten. Außerdem ist davon auszugehen, dass mindestens 3000-4000 Kollegen mit befristeten Verträgen entlassen werden. Sind das keine Massenentlassungen? Die Zahl der Ausbildungsplätze soll halbiert werden. Jeder Arbeits- und Ausbildungsplatz fehlt aber, besonders da die Arbeitslosigkeit wieder ansteigt. Und was von Versprechen des VW-Vorstands, es gäbe keine betriebsbedingten Kündigungen zu halten ist, hat man doch gerade erst erfahren.
Das zeigt, dass die Arbeiter Gewerkschaften als Kampforganisationen brauchen! Der Kampf gegen die Vernichtung von 35.000 Arbeitsplätzen ist nicht vom Tisch und muss jetzt selbständig geführt werden. Auch die Forderung nach einem Lohnnachschlag wird verstärkt auf die Tagesordnung kommen. Umso wichtiger, dass das Klassenbewusstsein der VW-Arbeiter auf breiter Front erwacht ist! Ich bin sicher, dass die Auseinandersetzung im Jahr 2025 in eine neue Runde geht.“
Quelle: Presse