30 junge Menschen fordern in Offenem Brief konsequenten Klimaschutz
Übernommen von Pressemitteilungen | Fridays for Future:
Drei Wochen vor der Bundestagswahl fordern 30 junge Menschen bis 30 Jahre in einem Offenen Brief mit dem Motto #RechtAufZukunft eine Kehrtwende in der Klimapolitik. Die Unterzeichner*innen aus verschiedenen politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Bereichen richten ihren Appell besonders an Olaf Scholz, Friedrich Merz und Robert Habeck: Junge Menschen und ihr Recht auf eine lebenswerte Zukunft müssen im Wahlkampf und darüber hinaus deutlich stärker in den Mittelpunkt rücken.
Aus dem Offenen Brief #RechtAufZukunft: “Wenige Monate nachdem sich in den Straßen von Valencia nach historischen Fluten die Autos stapelten und Häuser in Bayern vom Hochwasser weggefegt wurden, lodern in Kalifornien die Brände und orange gefärbte Katastrophenbilder gehen um die Welt. Währenddessen hört man im deutschen Bundestagswahlkampf zum Klima – fast nichts. Wir wachsen in einer Zeit voller Krisen und Chaos auf: Eskalierende Kriege in Europa und der Welt, steigende Preise, unsichere Zukunftsperspektiven. […] Es ist eine krasse Respektlosigkeit gegenüber jungen Menschen, aus dem Übermaß an Krisen zu schließen, dass man das Klima ausgerechnet jetzt hinten anstellen könnte.”
Initiiert wurde der Brief von Fridays for Future, beteiligt sind außerdem unter anderem Anna-Nicole Heinrich, Präses der Evangelischen Kirche Deutschland, Schauspieler Maximilian Mundt, Webvideoproduzent Levi Penell, Landwirtin und Influencerin Marie Hoffmann, sowie die Sprecher*innen verschiedener Jugendorganisationen wie der Grünen Jugend, der ver.di Jugend und des Deutschen Bundesjugendrings.
Wir dokumentieren nachstehend den vollständigen Wortlaut und die Liste der Unterzeichner*innen:
Sehr geehrter Herr Merz, sehr geehrter Herr Scholz, sehr geehrter Herr Habeck, sehr geehrte Spitzenkandidat*innen,
Der Ablauf dieses Wahlkampfs scheint vorprogrammiert: Sechs weitere Wochen lang werden die Interessen von jungen Menschen höchstens eine Randnotiz sein, bis man sich beim Anblick der Wahlergebnisse wieder an unsere Existenz erinnert und nach Erklärungen fragt. Statt lediglich am Wahlabend als Erklärer unserer Generation herhalten zu müssen, wenden wir uns im Vorfeld an Sie: Machen Sie es besser. Wir sind 30 Menschen bis 30, die aus verschiedenen Ecken des politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Spektrums kommen. Was uns eint, ist die Sorge um unsere Zukunft in diesem Land und auf diesem Planeten.
Wenige Monate nachdem sich in den Straßen von Valencia nach historischen Fluten die Autos stapelten und Häuser in Bayern vom Hochwasser weggefegt wurden, lodern in Kalifornien die Brände und orange gefärbte Katastrophenbilder gehen um die Welt. Währenddessen hört man im deutschen Bundestagswahlkampf zum Klima – fast nichts.
Wir wachsen in einer Zeit voller Krisen und Chaos auf: Eskalierende Kriege in Europa und der Welt, steigende Preise, unsichere Zukunftsperspektiven. Für viele junge Menschen wie uns ist die Klimakrise schon längst nicht mehr die einzige politische und persönliche Sorge, auch uns treiben viele andere Themen um. Doch wir haben verstanden, dass die Klimakrise nicht verschwindet, wenn man sie ignoriert. Und, dass viele weitere Krisen endlos befeuert werden, solange die Erderhitzung nicht eingedämmt wird. Das sollten auch Sie, als Kanzlerkandidaten verstehen. Es ist eine krasse Respektlosigkeit gegenüber jungen Menschen, aus dem Übermaß an Krisen zu schließen, dass man das Klima ausgerechnet jetzt hinten anstellen könnte.
Es kommt uns fast absurd vor, dass wir es nochmal sagen müssen: Wir haben ein Recht auf Zukunft und es ist die Aufgabe der Politik, es zu schützen. Das ist nicht nur unsere persönliche Meinung, sondern die des Bundesverfassungsgerichts. Es geht bei der Wahl in diesen Zeiten um viel mehr als nur die nächsten vier Jahre: Beim Klima entscheidet Handeln oder Nichthandeln heute über unser restliches Leben. Eine Politik, die so tut, als könne das Klima warten, verklärt die Realität: Zu keinem Zeitpunkt unseres restlichen Lebens, wird die Klimakrise keine Rolle spielen. Wir erwarten, dass Sie sich hier ehrlich machen. Und dass Sie in diesem Wahlkampf die Sorgen von jungen Menschen in aller Vielfalt und Komplexität ernst nehmen, statt sie kleinzureden und abzutun.
Herr Merz, Herr Scholz, Herr Habeck: Sie alle treten bei dieser Wahl an, um Verantwortung für die Zukunft dieses Landes zu übernehmen. Unabhängig ihrer Parteizugehörigkeit stehen Sie in der Pflicht, Politik für alle Menschen zu machen – auch junge Menschen, auch diejenigen, die nicht wählen können. Ihr Handeln im Wahlkampf und in Regierungsverantwortung entscheidet über unsere Zukunft. Politik zu bewerben, die die Klimakrise ignoriert und uns einer immer düsteren Zukunft aussetzt, wäre verantwortungslos. Vor allem aber gefährden Sie damit auch das Vertrauen einer Generation, das die Demokratie dringend benötigt.
Wir wenden uns an Sie mit einem Appell: Verspielen Sie nicht unsere Zukunft. Klimaschutz aus vermeintlicher Wahlkampfstrategie hinten runterfallen – oder schlimmer noch – rückabwickeln zu wollen, wäre fatal.
Für Sie geht es um Ihre politische Bilanz.
Für uns geht es um unsere Zukunft.
Mit freundlichen Grüßen
Anwar, Student und Influencer
Carla Ahad, Musikerin
Jakob Blasel, Bundessprecher Grüne Jugend
Marie Bloching, Schauspielerin
Theresia Crone, Aktivistin und Gründerin von EndEndoSilence
Frieda Egeling, Fridays for Future
Anton Festag, Sprecher, Schülis gegen Rechts
Anna-Nicole Heinrich, Präses, Evangelische Kirche in Deutschland
Vanessa Hirneis, Ungleichheitsforscherin
Lisa Iden, Vorständin, freier zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) e.V.
Saied Karabij, Vorstandsvorsitzender, Zeugen der Flucht Dresden e.V.
Joshua Kensy, Vorsitzender ver.di Jugend
Marie Hoffmann, Landwirtin
Freddi Lange, Geschäftsführer, admi Kommunal GmbH
Gianni Matheja, Student und Influencer
Carl Mühlbach, Geschäftsführer, Fiscal Future
Maximilian Mundt, Schauspieler und Filmemacher
Luisa Neubauer, Fridays for Future
Jette Nietzard, Bundessprecherin Grüne Jugend
Carolina Ortega Guttack, FiscalFuture
Levi Penell, Webvideoproduzent
Carla Reemtsma, Fridays for Future
Vanessa Schlidt, Promovierende in den Geowissenschaften
Paul Schilling, SPD.Klima.Gerecht
Louisa Schneider, Journalistin und Moderatorin
Anna Seidel, Azubis for Future
Tiaji Sio, Mission Lead Re:Form bei ProjectTogether
Jakob Springfeld, Aktivist und Autor aus Sachsen
Tristan Stadtler, Musiker
Moritz Tapp, Stellvertretender Vorsitzender, Deutscher Bundesjugendring (DBJR)