IG Metall-Tarifrunde: Statt 7 Prozent – eins Komma acht!
Übernommen von DKP Bayern:
Auf Draht schrieb am 29. Oktober von einem unverschämten Angebot der Metallkapitalisten bei der zweiten Verhandlung der Metall-Tarifrunde. Der Abschluss jetzt ist nur wenig besser. “5,5 Prozent Lohnerhöhung”, wie es durch die bürgerliche Presse ging, ist Augenwischerei!
Denn das gilt für 25 Monate Laufzeit, bei 6 Nullmonaten. Auf ein Jahr gerechnet sind das etwa 1,8 Prozent. Das ist nicht mal ein Drittel der Forderung von 7 Prozent und 12 Monaten Laufzeit, für die 620.000 Kolleginnen und Kollegen auf den Straßen waren! 1,8 Prozent gleicht nicht mal die Teuerung aus.
Die Konzertierte Aktion von 2021 wirkt nach. Damals hatten DGB, Regierung und Kapital 3.000 Euro Einmalzahlung für die Tarifrunden vereinbart. Das hatte die Wirkung eines Strohfeuers gegen die Teuerung. Das ging nicht in die Tabelle ein. Diesmal sind es 600 Euro, nicht mal ein Service für den PKW.
Das ist die größte Industriegewerkschaft der Welt? Die könnte mindestens einen 24-Stunden- Streik hinlegen bei profitablen Automonopolisten wie BMW oder bei der aufstrebenden Rüstungsindustrie. (Bild
KNDS-Kollegen!) Eine Urabstimmung über unbefristeten Streik vorbereiten. Die Konzernherren (m/f/d) verstehen nur die Sprache des Streiks. Nur dann bewegen sie sich in die Richtung der Arbeiterforderungen. Trillerpfeifendemos sind gut zum Aufwärmen, aber beeindrucken diese Herren nicht.
Alle Bezirke hatten übrigens bei der IG Metall-Zentrale in Frankfurt Pläne für 24-Stunden-Streiks hinterlegt, mit denen der Druck auf die Unternehmer hätte verstärkt werden können.
Statt die Chaostage der Regierung auszunutzen, die gerade zusammengebrochen war, kamen die Verhandler der IG Metall dem Wunsch von Gesamtmetall-Vorsitzenden Wolf nach. Es brauche einen schnellen Abschluss, ließ der Chef des Kapitalistenverbands wissen. Er fürchtete wohl, dass ohne funktionierende Regierung und bei sich ausweitendem Lohnkampf die Pläne der Arbeitsplatzvernichtung und – nicht zuletzt! – der Aufrüstung scheitern könnten.
„Sozialpartnerschaft ist der wichtigste Stabilitätsfaktor für Betriebe und Beschäftigte in unsicheren Zeiten,” hatte die IG Metall-Vorsitzende Benner nach dem Abschluss erklärt. Das passt. Die Metaller bleiben nach jahrelangem Reallohnverlust nun wohl bei einem stabilen Minus.
Wie das Kapital die „Sozialpartnerschaft” sieht, macht soeben VW vor. Dort wurde die Beschäftigungsgarantie gekündigt. (S. Artikel: Wir sind VW) Dieser Abschluss ist eine Einladung an die Bosse jetzt bei VW, dann 2025 im Öffentlichen Dienst und anderen Tarifrunden – die Daumenschrauben anzuziehen.
Quelle: DKP Bayern