7. Januar 2025

Comunes-Delegation besucht Gefängnis La Picota

Übernommen von Widerstand in Kolumbien:

Am 20. Dezember besuchte eine Delegation der ehemaligen FARC-EP, heute in der Partei Comunes organisiert, ihre Genossen, die unter politischen Vorwürfen wie der Rebellion noch immer in der Haftanstalt La Picota inhaftiert sind. Während des Treffens konnte die Delegation der politischen Partei eine Werkstatt besichtigen, in der eine große Vielzahl von Handwerksprodukten hergestellt werden, mit denen die politischen Gefangenen in diesem Jahr an einer großen Kunstausstellung teilnahmen. Der Besuch fand im Rahmen einer Dezember-Kampagne der Solidarität und Unterstützung für politische Gefangene in Kolumbien statt. Das Gefängnis La Picota liegt im Süden von Bogotá und ist eines der größten Gefängnisse im Land. Es hat Trakte der mittleren und hohen Sicherheit sowie eine Kapazität von fast 3000 Personen.

Dieses Projekt vereint die Anstrengungen und den Willen nach Frieden der politischen Gefangenen der ehemaligen FARC-EP und der sozialen Gefangenen, die im Trakt 6 dieses Haftzentrums zusammenleben. Laut der Partei ist es ein lebendiger Beweis für Versöhnung und das Engagement für den Aufbau des Landes. Das Treffen diente auch, die Beschwerden und Forderungen der Gefangenen anzuhören und ihnen die Arbeit zu erläutern, die in diesem Jahr von der Rechtsgruppe und anderen Personen, die sich für den unermüdlichen Einsatz für ihre Freiheit engagieren, geleistet wurde. Die Wirklichkeit sieht jedoch etwas anders aus.

Acht Jahre seit der Unterzeichnung des endgültigen Friedensabkommens sind viele ehemalige Guerilleros, auch Friedensunterzeichner, die begnadigt und amnestiert werden sollten, immer noch inhaftiert. Trotz dieser Situation organisieren sie sich weiterhin und behalten ihr Engagement, sich dem Frieden und einer anderen Gesellschaft zu verschreiben. Aus den Gefängnissen heraus haben diese Personen Räume geschaffen, die Versöhnung fördern und Chancen für alle schaffen. Ihre Arbeit spiegelt ein festes Engagement für die Werte des Friedens und der sozialen Transformation wider, gibt die Delegation bekannt. Der Besuch kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Umsetzung des Friedensabkommens in diesem Punkt am Scheitern ist.

Das endgültige Friedensabkommen von 2016 ist neben der Entwaffnung der Guerilla und der Amnestie eben auch die Verantwortung der Regierungen, die Einhaltung des Vereinbarten durchzusetzen und zu kontrollieren. Dagegen spricht die Zahl von noch Hunderten politischen Gefangenen und eine anhaltende Repression gegen linke Aktivisten. Zudem sind die Haftbedingungen alles andere als menschenwürdig. Überbelegung, fehlende Nahrungsmittel und Gesundheitsfürsorge sowie Korruption und Gewalt prägen das kolumbianische Gefängnissystem. Gerade La Picota wird in vielen Trakten von der organisierten Kriminalität kontrolliert, es gab über 100 Morde im vergangenen Jahr.

Quelle: Widerstand in Kolumbien

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