15. Januar 2025
BerlinYeni Hayat

RLK und LL-Gedenken versammelt internationale Gäste und viele junge Sozialisten in Berlin

Übernommen von Yeni Hayat / Neues Leben:

Am 11. Januar fand in Berlin die 30. Rosa Luxemburg Konferenz der Tageszeitung Junge Welt statt. Unter dem Titel Das letzte Gefecht – Wie gefährlich ist der Imperialismus im Niedergang waren in diesem Jahr Redner aus Irland, Ghana, Belgien, der Türkei, Kuba und Israel eingeladen. Auch in diesem Jahr vereinte die Konferenz laut Veranstalter über 3000 Menschen um über die internationale Lage, soziale Bewegungen und sozialistische Perspektiven zu sprechen.

Dilan Baran

Sprachbarrieren werden per Simultanübersetzung ins Deutsche, Englische, Türkische und Spanische überwunden. An Info-Ständen stellten sich erneut zahlreiche Organisationen, Parteien und Verlage vor. Unter ihnen Arbeit Zukunft, der Manifest Verlag und die Hamburger Initiative Flora für Alle.

Der Politikwissenschaftler und Evrensel Kolumnist Yücel Demirer aus der Türkei, der seine Anstellung an einer Universität aufgrund seiner Unterstützung eines Friedensappells verloren hat, konnte nicht persönlich an der Rosa-Luxemburg-Konferenz teilnehmen, da er nicht rechtzeitig ein Visum erhielt. In seinem Videobeitrag widersprach er dem Motto der diesjährigen Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz, wonach sich der westliche Imperialismus bereits im Niedergang befinde. Die aktuellen Neuaufteilungskämpfe der Imperialisten setzen auf Krieg und Faschismus als »Lösung«, wie die Entwicklungen in der Ukraine und Syrien zeigten.

Ein Ausschnitt aus dem Theaterstück »CLARA Z – Kämpfen, wo das Leben ist« mit einem Gespräch zwischen den Kommunistinnen Rosa Luxemburg und Clara Zetkin über die Rolle der Frauen und der Jugend in der Friedensbewegung wurde vom Theaterkollektiv Triple A auf der Bühne präsentiert.

Im Jugendpodium sprachen Vertreterinnen und Vertreter von der SDAJ, der DIDF-Jugend, IG-Metall Jugend, EVG Jugend und Junge GEW darüber, dass Konzerne wie die Deutsche Bahn, Thyssen-Krupp und VW massiv Stellen abbauen und berichteten von ihren Erfahrungen in den Kämpfen gegen sinkende Löhne und für Lebensperspektiven in der Jugend. Sie erzählten von der Militarisierung des Alltags und von Lebensperspektiven und den Chancen kommender Tarifrunden und wenn sich Kriegsgegner für die Verantwortung der Gewerkschaften in der Friedensbewegung an ihrem Arbeitsplatz und in den Gewerkschaften stark machen. Derzeit werde, wer sich gegen Waffenlieferungen an die Ukraine einsetze, auch in der Gewerkschaft häufig als »Putin-Freund« verunglimpft, wer ein Ende des Gazakriegs fordere, als »Antisemit«. Dabei gebe es einen offensichtlichen Zusammenhang zwischen der gegenwärtigen wirtschaftlichen und sozialen Krise und den Kriegen.

Mit einer Manifestation wurde erneut die von der Junge Welt 2019 initiierten Kampagne Unblock Cuba gegen die Blockadepolitik der USA gegen den Karibikstaat bekräftigt und mit der jetzt im zweiten Jahr ergänzten Solidaritätsbekundung für ein freies Palästina von Solidelegationen aus verschiedenen europäischen Ländern und Gästen aus Kuba und Palästina bekundet.

Anschließend verlas Rolf Becker eine Grußbotschaft der gefangenen Daniela Klette. „Isolation prägt die Linke in Israel“, erzählte Eran Torbiner, sichtlich berührt von der großen Ansammlung friedensaktiver Sozialisten im Saal im Gespräch mit Susann Witt-Stahl.

Mitreißend und Mut machend rief vor Beginn des Abschlusspodiums Peter Mertens (Belgien) zu willensstarken und disziplinierten Kämpfen aller Arbeiterparteien weltweit für „Sozialismus statt Krieg“ auf.

Am Tag nach der Konferenz findet in Berlin die große Demonstration zu Ehren von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht statt. Viele Besucher verbinden beide Termine miteinander.

An dem größten Aufzug roter Gruppen, Parteien und Organisationen des Bundesgebietes nahmen dieses Jahr an die 10.000 Menschen teil. Die Partei die Linke war schon im zweiten Jahr nur von Einzelpersonen vertreten. Auch ehemals prominente Teilnehmer von Demo und Gedenkstätte, wie Sahra Wagenknecht und Sevim Dagdelen, tauchten dieses Jahr nicht auf, dafür merklich viele junge Menschen, die mehr als 50% die Blöcke des Demozuges prägten. Wieder kam es zu brutalen Angriffen der Polizei auf den friedlichen Demozug gegen Aufrüstung, Kriegseinsätze und Sozialabbau. Eine Person war für knapp 15 Min. bewusstlos, vier Personen wurden verletzt. Im Anschluss wurden einzelne Teilnehmer beim Verlassen der Gedenkstätte festgenommen und geprügelt. Auch wenn dadurch im Nachhinein versucht wird, die traditionelle und friedliche Demonstration zu kriminalisieren, haben erneut tausende ein wichtiges Zeichen gegen Krieg, Rassismus und Ausbeutung gesetzt. Viele Organisationen, wie z.B. die DIDF-Jugend und der Internationale Jugendverein, nutzen das Wochenende ebenfalls zusammenzukommen und zu diskutieren. So organisierten die beiden Jugendverbände nicht nur einen eigenen Vortrag auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz, sondern feierten bei einem eigenen Abendprogramm mit 250 Jugendlichen.

DIDF-Jugend und IJV-Vortrag auf der Rosa Luxemburg Konferenz: Was wir für eine Welt in Frieden tun müssen

Die diesjährigen Rosa-Luxemburg-Konferenz der Jungen Welt vom 11. Januar wurde unter dem Motto „Das letzte Gefecht- Wie gefährlich ist der Imperialismus im Niedergang?“ abgehalten. Im Rahmen eines Vortrags diskutierten die beiden Jugendverbände das Motto und die im Aufruf formulierten Positionen und Perspektiven bezüglich der Neuaufteilung der Welt und der Rolle aufstrebender Mächte, insbesondere Chinas. Im Aufruf zur Konferenz heißt es, dass wir „Zeugen des Aufstiegs des globalen Südens, allen voran der Volksrepublik China“ werden. In diesem Zuge eröffne die „multipolare Weltordnung […] Chancen zur Abschüttelung neokolonialer Fesseln und politischer Abhängigkeiten.“ Die Referenten stellten heraus, dass die internationale Konkurrenz zwischen den imperialistischen Mächten, zu denen auch China gehöre, in den letzten Jahren und Jahrzehnten zugenommen habe. Die Auffassungen, die im Aufruf zur Konferenz vertreten werden, dass der Aufstieg einer imperialistischen Macht zur Befreiung der Arbeiter und Völker beitragen würde, seien keine Perspektive für die internationale Arbeiterklasse oder die Friedensbewegung, sondern würden diese sogar schwächen. Eine Welt in Frieden sei deshalb nur erreichbar, indem nicht Staatschefs und sonstige Vertreter als Partner betrachtet werden, sondern Arbeiter, Kinder, Jugendliche und Frauen der Länder. Aus dem vorwiegend Jugendlichen Publikum wurde rege diskutiert und Fragen nach der Rolle und dem Charakter der Arbeiterklasse, der Laga in Afrika, der Rolle der BRICS, der Einordnung der Lage in Syrien und den verschiedene Forderungen und Strategien in der Politik in Deutschland gestellt.

Quelle: Yeni Hayat / Neues Leben