Sozialpartnerschaft über alles – Zum Tarifbewegungs-Ergebnis der IGM-Verhandlungsführ
Übernommen von DKP Bayern:
Statt 24-Stunden-Warnstreiks – von einer Urabstimmung gar nicht zu reden – 18 Stunden Nacht- und Nebel-Verhandlungen. Das Ergebnis: Der bekannte Pilotabschluss. Wie der IGM-Vorstand festgestellt hat, waren dafür “„”620.000 vor den Werkstoren” an Warnstreiks oder als Streik bezeichnete “„”Frühschluss-früher Feierabend-Aktionen” beteiligt. Das sind von den 3,9 Millionen Beschäftigten, für die in der Metall- und Elektroindustrie Tarifverträge abgeschlossen werden, gerade mal 17 Prozent.
Dabei kann von einer Ausschöpfung der Kampfkraft der IGM keine Rede sein. Bei dieser “Kampftaktik” wurden knapp 3,3 Millionen, die große Mehrheit der Belegschaften, nicht zum Kampf, zum Streik “vor den Werkstoren” mobilisiert und zusammengeführt. Das führt zwangsläufig nicht nur zu einer Schwächung der IGM, sondern der Gewerkschaften insgesamt in den Auseinandersetzungen mit Kapital und Regierung. Auf ihr Konto geht die von den IGM-Verhandlungs-Piloten zugestimmte Verlängerung der Tarifvertragslaufzeit von 12 auf 25 Monate mit den vereinbarten Lohnerhöhungs-Häppchen und Zahlungsterminen. Hierbei sollen die Einmalzahlung und Hinweise der IGM-Führung auf zwischenzeitliche Zuzahlungen das Ergebnis beschönigen. Gemeint sind die sogenannten „T-ZUG-Zahlungen und Optionen”. Die IGM-Vorsitzende, Kollegin Benner, hat zum Tarifabschluss erklärt: “Die Sozialpartnerschaft ist der wichtigste Stabilitätsfaktor für Betriebe und Beschäftigte in unsicheren Zeiten. Wir finden gemeinsame Lösungen.”
Von Kollegen hören wir:
Höhere Löhne gefährden den Industriestandort Deutschland
Ob im Aufschwung oder in der Krise, wir müssen immer um unseren Lohn kämpfen, damit wir unsere Arbeitskraft nicht unter ihrem Wert verkaufen! Wenn wir das nicht machen, stellt sich, wie in den vergangenen Jahren, Reallohnverlust ein. Wir werden ärmer.
Seit dem Krieg in der Ukraine 2022 sind die Verbraucherpreise um 15 Prozent gestiegen, unsere Löhne nicht! Sie sind seit 2020, Beginn der Pandemie, real um 4 Prozent gesunken.
(Statistisches Bundesamt)
Mit den “gemeinsamen Lösungen” gelten für die IGM 25 Monate Friedenspflicht, zumindest nach dem Tarifvertragsgesetz – wahrlich ein „Stabilitätsfaktor” für das Metall- und Elektrokapital, aber auch für die Regierung. Sie sollen offensichtlich nicht durch Streiks gestört werden beim Profitmachen, bei ihren Plänen für einen weiteren Sozialabbau, weitere Waffenlieferungen und Aufrüstung.
Es sei denn, Metallerinnen und Metaller (aber auch andere) besinnen sich darauf, dass die Gewerkschaften, die IGM, ihre Kampforganisationen gegen Ausbeutung und Willkür durch die Kapitalisten sind und Schluss machen mit dem verbreiteten Sozialpartnerschaftsgesummse der Gewerkschaftsführung.
Ludwig | Artikel aus AufDraht Dezember 2024
Quelle: DKP Bayern