Tausende in Hamburg gegen Alice Weidel und die AfD: „Keen Platz för Nazis!“
Tausende Menschen haben am Donnerstag in Hamburg gegen einen Wahlkampfauftritt von AfD-Chefin Alice Weidel im Rathaus demonstriert. Die Polizei, die im Vorfeld nach eigenen Angaben 2000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet hatte, sprach schließlich davon, dass sich 16.000 Menschen den Rechten entgegengestellt hätten. Zwischenzeitlich hatte ein Polizeisprecher sogar eine Zahl von 17.500 genannt, andere gingen von noch höheren Zahlen aus.
Zu der antifaschistischen Demonstration hatten Initiativen und Parteien, Gewerkschaften, Fußballvereine wie Altona 93 und andere aufgerufen. Das Hamburger Bündnis gegen Rechts hatte zuvor in einer Pressemitteilung darauf hingewiesen, dass der Parteitag der AfD erneut bestätigt habe, dass diese „auf dem Weg zur faschistischen Partei“ sei: „Führerin Weidel setzt ab jetzt die Politik des berüchtigten Nazis Björn Höcke um. Schwieg Weidel vor einem Jahr noch zu den Deportationsplänen von Teilen ihrer Partei, welche Millionen von Menschen mit Migrationsgeschichte treffen würde, so macht sie jetzt den rechtsextremen Kampfbegriff ‚Remigration‘ zum höchsten Ziel der AfD. Den Klimawandel, den die AfD leugnet, will Weidel durch die Zerstörung von regenerativer und Förderung von fossiler Energien anfeuern. Feminismus und geschlechtergerechter Forschung und Lehre hat Weidel in Riesa den Kampf angesagt. Fern jeglicher historischer Forschung erklärte Weidel Adolf Hitler gegenüber Elon Musk zum Kommunisten.“
Auch Hamburger Theater zeigten Flagge: An der Fassade des Deutschen Schauspielhauses war „Kein Platz für Nazis“ zu lesen, das Ohnsorg-Theater plakatierte auf Plattdeutsch „Keen Platz för Nazis!“
Während Hamburgers Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) Weidel über die sozialen Netzwerke als „ungebetenen Gast“ bezeichnete und an die Hamburger Verfassung erinnerte, in deren Präambel der Einsatz „gegen Rassismus und Antisemitismus sowie jede andere Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ beschworen wird, hatte CDU-Landes- und Fraktionschef Dennis Thering offenbar nur ein anderes Problem mit Weidel. Im NDR wurde er mit den Worten zitiert, es sei traurig, „dass in unserer schönen Freien und Hansestadt Hamburg heute eine Anhängerin Russlands auftritt und ihren Hass verbreitet“.