Wie kompromissbereit sollte Gewerkschaft sein?
Übernommen von Yeni Hayat / Neues Leben:
Am 24. Januar kamen in Hamburg Aktive der IG Metall Jugend, der jungen BAU, der verdi-Jugend und der IGBCE Jugend zusammen, um diese Frage zu diskutieren. Die junge BAU begründete den Bedarf nach einer solchen Veranstaltung insbesondere in der letzten Tarifrunde im Bau-Hauptgewerbe, die für sie als Jugend im Ergebnis zu Enttäuschung geführt und den Bedarf nach einem solchen Austausch geschaffen hatte. Zudem wurde sich dem Problem der sinkenden Mitgliedschaften in Gewerkschaften gewidmet und als Motiv der Veranstaltung explizit die Stärkung dieser festgehalten.
Nach einem kleinen Input wurde vor allem der Raum für Diskussion geöffnet, wobei klar wurde, dass auch Nicht-Gewerkschafter an der Veranstaltung teilnahmen, was zunächst auch die Diskussion prägte. Einwände, die die Gewerkschaftsarbeit grundsätzlich in Frage stellten, wurden jedoch von den Veranstaltern sowie anderen Teilnehmern schnell und grundsätzlich zurückgewiesen. Es ginge um die Frage, wie und nicht ob gute Gewerkschaftsarbeit gelingen kann. Im Anschluss wurde die Diskussion konkreter und es zeigte sich der enorme Gesprächsbedarf unter den Aktiven. Im Verlauf wurden verschiedene Erfahrungen der letzten Jahre geteilt, beispielsweise aus dem Kampf im Hamburger Hafen, der Tarifrunde Metall- und Elektro, dem Bau-Hauptgewerbe und vielen weiteren. Methoden wie Mitglieder-Boni, die Frage nach Laufzeiten, die innergewerkschaftlichen Demokratie-Mechanismen und vieles weitere wurden gemeinsam eingeordnet und diskutiert. Somit wurde der Veranstaltungstitel nicht einfach allgemein beantwortet, sondern jeweils anhand konkreter Situationen die Frage nach Kampfkraft, Kompromiss und dem Verhältnis von beiden bemessen, was explizit durch die breite Teilnahme von Gewerkschaftern möglich und qualitativ wurde.
In der Pause wurden zudem zwei Solidaritätsvideos aufgenommen – eines mit dem Kollegen im Öffentlichen Dienst, das andere mit den Beschäftigten von Friedrich Holst, die in Hamburg zur Zeit für einen Haustarifvertrag kämpfen. Die Veranstaltung war die erste Kooperationsveranstaltung aller Hamburger Gewerkschaftsjugenden seit einigen Jahren – entsprechend groß war das Interesse. Der Raum war vollkommen überfüllt und die letzen Teilnehmer mussten vom Gang aus zuhören. Mit der großen Beteiligung an der Diskussion bot die Veranstaltung zudem eine Grundlage für viele weitere Themen, die es sich gemeinsam als Aktive zu vertiefen lohnen würde.
Quelle: Yeni Hayat / Neues Leben