KOMintern-Rede auf den Kundgebungen gegen das Massaker an den Alawit:innen in Syrien
Übernommen von KOMintern:
Vor gut 3 Monaten, am 8. Dezember letzten Jahres (2024), übernahm bekanntlich die von der Türkei unterstützte und von den USA, Großbritannien und Israel in Kooperation mit den Golfstaaten mit modernen Waffen ausgestattete und militärisch ausgebildete Dschihadisten-Miliz HTS, nach einer großangelegten Offensive Tausender Gotteskrieger, die Macht in Syrien. Mit der umgehenden Anerkennung der al-Nusra Nachfolge-Allianz als neuer „Übergangsregierung“, schufen die Hauptstädte des Westens – mit an vorderster Front: Österreich – ungeachtet der Listung der HTS auf den Terrorlisten sowohl der Vereinten Nationen, wie auch der EU oder den USA und ihrer vorangehenden Kalifat-förmigen Herrschaft in Idlib auch international schnell harte Fakten hinsichtlich der neuen Ordnung Syriens.
Aber beiweilen nicht „nur“ die vorangegangene Lage der Frauen, Christen, Drusen und Alawiten Idlibs zeugen von der gleichsam tieferen Natur der „Ordnungsvorstellungen“ und „Visionen“ der neuen Machthaber in Damaskus. Der Aufstieg der HTS und ihrer weiteren dschihadistischen Verbündeten (wie die pro-türkische Terror-Miliz SNA) war von Anfang an auf das Engste mit steten Demütigungen, Plünderungen, Brandstiftungen, Vergewaltigungen, Entführung junger Frauen, Folter, Morden und Massakern an ganzen Familien durch die Milizionäre und Gotteskrieger verbunden. Dementsprechend gingen auch bereits Mitte Dezember letzten Jahres zahlreiche Videos von extralegalen Hinrichtungen an unbewaffneten Zivilsten durch die sozialen Medien und wurde vielfach zur Jagd auf religiöse und ethnische Minderheiten geblasen. (Auf – in unterschiedlicher Intensität – Alawiten, Schiiten, Jesiden, Drusen, Juden, Christen, … auf der einen, Kurden, Araber, Turkmenen, Assyrer, Armenier, Tscherkessen, … auf der anderen Seite.)
Konfessionell allem voran auf Alawiten – die den neuen Machthabern in Damaskus quasi schon allein aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit als „Assad nah“ oder „Assad Schergen“ und damit als ebenso vogelfrei gelten, wie sie ihnen zusammen mit den anderen religiösen Minderheiten zugleich als „Ungläubige“ gelten. Entsprechend kam es schon in den letzten Monaten zu Entführungen und Ermordungen zahlreicher Alawiten und kündigten sich immer wieder Massaker an. Mit dem nunmehrigen Massaker vom 6. und 7. März erreichte das Mordbrennen freilich eine schreckliche, neue Dimension. Binnen Stunden wurden in Latakia, sowie in Tartus, Humus und Hamaüber 1.000 Alawiten, darunter auch zahlreiche Kinder, ja selbst Babys, sowie auch Kurden und Christen ebenso willkürlich wie viehisch hingemordet.
Leichen übersäten die bluttriefenden Straßen der Küstenregion oder wurden mit Bulldozern zusammengeschoben und in Massengräbern verscharrt, auf Lkw’s weggekarrt oder auch ins Meer geworfen. Darunter ganze Familien samt Verwandtschaft.
Für die Hauptstädte des Westens war das grauenhafte Massaker indes nicht mehr als ein kurzfristig unangenehmer „Kollateralschaden“ der neuen Ordnung Syriens – unter dem die Kampfmontur gegen Anzug und Krawatte getauscht habenden Al-Dscholani – und der Neuordnung bzw. Neustrukturierung des Nahen Ostens. Oder man erklärte dazu überhaupt, wie der Europäische Auswärtige Dienst, dass man „die jüngsten Angriffe, die (…) von Pro-Assad-Elementen durchgeführt wurden, auf die Streitkräfte der Übergangsregierung“ verurteile. Ein Zynismus, der sich gleich 1:1 in den vielfachen Vorwand Damaskus‘ der letzten Monate von vermeintlichen „Sicherheitsoperationen“ gegen „Assad-Loyalisten“ einreiht und der Kaschierung der „Bartholomäusnacht“ durch die HTS folgt, das Mordbrennen an den Alawiten in einen Militäreinsatz und eine „Sicherheitsoperation“ gegen angebliche „Zellen und Regimeüberbleibsel“ umzuinterpretieren. Das Morden selbst ging unterdessen auch nachdem Damaskus den Militäreinsatz für beendet erklärt hat am Montag mit 120 weiteren exekutierten ZivilistInnen weiter.
Nein! – mögen die Herrschenden in den Kernländern des Imperialismus sowie namentlich in Brüssel und Wien auch versuchen einen Nebelschleier über diese viehische „Nacht der langen Messer“ zu legen, um das Narrativ ihrer angeblich „moderaten“ Statthalter in Damaskus aufrecht zu erhalten, wir sitzen weder diesem politisch gestifteten Verblendungszusammenhang auf, noch werden wir dazu schweigen, sondern als Kommunisten und Internationalisten der Wahrheit über dieses schreckliche Massaker nach Kräften zum Durchbruch verhelfen.
Quelle: KOMintern