26. April 2025
26. April 2025
UkraineZLV

Wer Frieden will, schickt Diplomaten

Übernommen von Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek:

Nun soll es also eine »Koalition der Willigen« richten. In dieser Woche trafen sich Vertreter von etwa 30 westlichen Staaten in Brüssel, um Kriegsrat zu halten, darüber nachzudenken, wie man den Krieg gegen Rußland weiter am Kochen halten kann. Die Zahl der Länder, die dort vertreten waren, wurde nicht offiziell genannt, auch deren Namen nicht. Da die Versammlung der heißen Krieger im NATO-Hauptquartier in Brüssel stattfand, kann man davon ausgehen, daß sich unter Führung der Kriegsminister und Generalstabschefs Britanniens und Frankreich wohl Mitglieder des westlichen Kriegsbündnisses NATO versammelt haben. Luxemburg war vertreten durch seine Armeeministerin, die im freundschaftlichen Gespräch mit ihrem französischen Kollegen auf Fotos der AFP zu sehen war.

Worum es ging, läßt sich aus den Agenturmeldungen aus den vielen Umschreibungen herauslesen. Man ist sauer auf den USA-Präsidenten, der zwar als »neuer Sheriff« agiert und den Angriffskrieg Israels gegen die Palästinenser und die Nachbarstaaten weiter anfeuert – schließlich ist er an dem »Baugrundstück« Gaza interessiert –, jedoch offenbar in einem endlosen Krieg in der Ukraine keine Profitaussichten erkennen kann. Schließlich wird dort jede Menge Geld verpulvert, werden ohne sichtbaren Erfolg massenweise Raketen und Granaten verfeuert und immer neues Kriegsgerät an mehrere Fronten geliefert, aber es gibt offenbar keine ausreichende Gegenleistung, aus der die Milliardärs-Clique der USA einen zufriedenstellenden Gewinn erzielen kann. Also neigt der Chef im Weißen Haus zu Liebesentzug für Selenski & Co. und zu Gesprächen über eine Befriedung der Region.

Jenseits des Atlantik, also in Brüssel und Umgebung, hat man allerdings darauf gesetzt, dem »russischen Bären« den Garaus zu machen. Die Anzahl der Sanktionspakete ist kaum noch überschaubar, ebenso wie die Menge an Geld, Waffen und Munition, die in die Ukraine geliefert wurde. Das alles führt jedoch nicht zum erwünschten Ziel. Die Erkenntnis, daß immer neue und immer modernere Waffen zu keinerlei neue Siege bringen, will sich in Brüssel und in den angeschlossenen NATO-Hauptstädten einfach nicht durchsetzen.

Auffallend ist, daß immer kurz vor derartigen Treffen immer neue Propaganda-Ideen die Runde machen. Mal sind es Kinder, die angeblich – mitten in der Nacht – auf einem Spielplatz – der am nächsten Tag auf den Fotos keinerlei Beschädigungen aufweist – einem Bombenangriff zum Opfer fielen, dann wieder Chinesen, die mit nagelneuen Reisepässen, aber offenbar ohne Militärausweise angeblich gefangengenommen wurden. Diese und viele andere »Meldungen« werden nie wirklich aufgeklärt, dienen aber dem Zweck, die Öffentlichkeit in den Ländern der »Koalition der Willigen« weiter in Kriegsstimmung zu versetzen und dazu zu bringen, keinen Widerspruch gegen immer neue Millionen und Milliarden für Waffen und Munition zu wagen.

Die Beschlüsse der »Koalition der Willigen« bleiben zunächst geheim. Offen sichtbar ist jedoch, daß sie nicht taugen für eine Lösung des Problems. Weder neue Waffen, noch Truppen von NATO-Staaten in der Ukraine oder an ihrer Grenze werden Frieden bringen.

Auf dem ukrainischen Schlachtfeld wird keine der beiden Seiten einen militärischen Sieg erringen können. Wer wirklich Frieden will, schickt Diplomaten.

Quelle: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek