Lukaschenko biedert sich in Kiew an, Selenskyj will Russen in die Goschn hauen
Zum ukrainischen Unabhängigkeitstag, an dem die Ukraine das Ende der Sowjetunion und die Entstehung der Ukraine als Staat feiert, waren alle Feierlichkeiten von der Regierung untersagt worden, da man mit russischen Bombenangriffen auf Städte rechnete, die es dann aber zwar nicht auf Kiew, aber auf andere Teile des Landes mit zum teil erheblichen Todesopfern gab.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj stellte sich vor ausgebrannte Panzer, die im Zentrum Kiews drapiert worden waren und hielt eine Brandrede. Wieder sprach er davon, dass alle Teile des 1991 geschaffenen ukrainischen Staates, die derzeit von Russland besetzt sind (also die Krim, große Teile des Donbass und weiter südlich gelegene Gebiete, von der ukrainischen Armee rückerobert werden würden. Das dürfte eine ähnlich aufgeblasene Ansage sein, wie seine vor Wochen angekündigte Offensive im Süden der Ukraine, damals sprach er von einer Million Soldaten, von denen bis heute nichts zu sehen ist. In einem eines Präsidenten nicht würdigen Ton versprach er den Russen, sie würden in der Ukraine in die Goschn gehaut werden.
Unterdessen glaubte der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko, sich in Kiew anbiedern zu müssen, und gratulierte der Ukraine in blumigen Worten zum Unabhängigkeitstag. Ein Sprecher des ukrainischen Präsidenten reagierte harsch auf die Glückwünsche, und sagte, niemand habe vergessen, dass aus Belarus russische Angriffe erfolgt seien. Lukaschenko, der seine wacklige Wirtschaft und den kriselnden Staat nur mit Hilfe Moskaus auf den Beinen halten kann, und sich in einer wirtschaftlichen, politischen und militärischen Union mit Russland befindet, will offenbar wieder einmal zwischen allen Sesseln sitzen, was, wie bekannt, auch schief gehen kann. Im Westen wird ihm diese Anbiederung an Kiew nichts nützen, denn dort ist er seit der letzten Präsidentenwahl persona non grata, und die Hauptstädte des westeuropäischen Imperialismus halten lieber eine „Exilregierung“ aus, die sich im Baltikum aufhält.
Quelle: Zeitung der Arbeit