4. Dezember 2024

dju Bayern: Verharmlosen muss aufhören – Schutzkodex gegen Querdenker

Übernommen von: dju in ver.di

Als Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek auf dem Münchner Marienplatz für die vierte Corona-Schutzimpfung warb, attackierte ein 23-Jähriger unter lauten Beschimpfungen einen BR-Reporter. Die Polizei erteilte ihm einen Platzverweis. Nach der Veranstaltung kam er zurück und schlug unseren Kollegen mit der Faust ins Gesicht. Dieser konnte zwar den Schlägen so weit ausweichen, dass er nicht zu schwer verletzt wurde. Gleichwohl zeigte er sich geschockt darüber, „wie sehr die Verrohung in manchen Teilen der Gesellschaft fortgeschritten ist.“

„Diese Brutalität gegen Kolleginnen und Kollegen, die ihren Beruf ausüben, verurteilen wir aufs Schärfste“, erklärte auch Tina Scholze, stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Medien bei ver.di Bayern. „Unsere Befürchtungen bewahrheiten sich leider, dass die von Extremisten ausgehende Gefahr für Journalist*innen weiter zunimmt“.

Dies zeigte sich auch in Nürnberg, wo rund 3000 Anhänger der so genannten Querdenker-Szene einen Demonstrationszug und eine Kundgebung absolvierten. Insbesondere fotografierende Kolleginnen un Kollegen wurden angegangen. Ein Fotograf schildert es so: „Ich umrundete kurz die Querdenker-Kundgebung. Dabei wurde ich verbal so massiv angegangen, dass ich mich zurückgezogen habe.“ Nach der Veranstaltung wurden Angriffe auf und Bedrohungen gegen weitere Pressevertreter:innen gemeldet. Diese gingen allesamt glimpflich ab.

Tina Scholz ist gleichwohl schockiert. Journalistinnen und Journalisten müssten in ihrer Berufsausübung besser und mehr gegen immer enthemmtere Fanatiker geschützt werden. Die beiden Sprecher der dju Bayern, Klaus Schrage und Heinz Wraneschitz, fordern den Bayerischen Rundfunk sowie alle anderen Medienhäuser auf, sich angesichts der Vorkommnisse unverzüglich der von ver.di und anderen Organisationen gegründeten Initiative „Schutzkodex“ anzuschließen: https://schutzkodex.de/

Die dju Bayern hatte bereits 2019 in einem Schreiben an die Medienhäuser des Freistaates mehr Schutz für die dort beschäftigten Journalist:innen gefordert. Damals ohne Resonanz. Zwar sei die Sensibilität inzwischen gestiegen, so Co-Sprecher Klaus Schrage. Aber zu oft fehle es noch an der erforderlichen Konsequenz: „Die Arbeitgeber lernen. Aber ihr Tempo ist zu gering.“

Quelle: dju in ver.di

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