23. November 2024

Offener Brief an die Mitglieder des Rats der Europäischen Union vom Volkskünstler Russlands, Held der Arbeit Russlands, Filmregisseur Nikita Michalkow

Übernommen von: Pressemitteilungen – Botschaft der Russischen Föderation

Durch die Verordnung des Rates der Europäischen Union Nr. 2022/2476 vom 16.12.2022 zur Durchführung der Verordnung der EU Nr. 269/2014 über restriktive Maßnahmen angesichts von Handlungen, die die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine untergraben bzw. bedrohen, wurde ich in die Sanktionsliste der EU aufgenommen.

Als Begründung wurde in der Verordnung Folgendes geschrieben:

„Nikita Michalkow ist ein russischer Filmemacher, Schauspieler und eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, die Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine in seinen öffentlichen Erklärungen aktiv unterstützt hat. Er hat sich seit 2014 mit Äußerungen für die Verbreitung von Propagandanarrativen des Kremls über die Ukraine eingesetzt. Er hat seine Unterstützung für die Annexion der Krim und für die Anerkennung der Unabhängigkeit der sogenannten Republiken Donezk und Lugansk ausgesprochen. Er hat den Angriffskrieg Russlands gerechtfertigt, der dem Schutz des Donbass vor mutmaßlichen Verbrechen der Ukraine gegen die Zivilbevölkerung diente.  Er hat die ukrainische Bevölkerung der sogenannten „Russophobie“ beschuldigt und behauptet, der „Konflikt“ zwischen den beiden Ländern sei unvermeidlich gewesen. Er hat die ukrainische Sprache als „Katastrophe“ für Russland bezeichnet, da sie angeblich Hass gegen das Land schüre und Russophobie verbreite. Michalkow forderte, man müsse den Unterricht in ukrainischer Sprache an den Schulen des Donbass vollständig verbieten. Er hat das fälschliche Narrativ des Kremls über biologische Waffen in der Ukraine und die zu Helden erklärten russischen Kriegsgefangenen, die in der Ukraine kämpfen, unterstützt. Im Jahr 2022 wurde ihm der Ehrentitel „Held der Arbeit“ bei einer Zeremonie im Kreml verliehen, und er hielt eine Rede zur Unterstützung des Angriffskrieges gegen die Ukraine“.

Ich, Nikita Sergejewitsch Michalkow, Filmregisseur, Drehbuchautor, Filmproduzent, Preisträger des Oscars, zweier Goldenen Löwen der Filmfestspiele von Venedig, des Grand Prix der Filmfestspiele von Cannes und vieler anderer Auszeichnungen, liste ich es lediglich dazu auf, um zu betonen, dass ich kein Politiker, kein Beamter und kein Staatsangestellter bin. Ich bin russischer Künstler, Angehöriger eines altadeligen russischen Geschlechts und halte es deswegen für notwendig, über die Aufnahme in die Sanktionsliste der EU Folgendes zu sagen:

Erstens, bitte ich Sie, meinen Brief nicht als einen Versuch zu betrachten, mich von den eingeführten Sanktionen zu lösen, denn diese Sanktionen wurden von jenen Personen ausgerufen, deren Worten und Handlungen man keinen Vertrauen schenken kann. Man sollte sich an das Eingeständnis der ehemaligen Bundeskanzlerin Deutschlands, Frau Angela Merkel, des ehemaligen Präsidenten der Ukraine Poroschenko und des ehemaligen Präsidenten Frankreichs Hollande darüber erinnern, dass alle jahrelangen Gespräche zu den Minsker Abkommen eine zynische Lüge waren, um Zeit zu gewinnen und im schönen ukrainischen Land menschenfeindliche Russophobie sowie einen knallharten Nazismus zu säen. Erinnern Sie sich auch daran, wie die zivilisierte Welt das Verbot des Kiewer Regimes, russischen Staatsbürgern der Ukraine, in ihrer russischen Muttersprache zu sprechen und zu denken, unterstützte. Darüber hinaus wurden mündliche Versprechen, die der Sowjetführung über die Nichterweiterung der NATO gen Osten gegeben wurden, mit Füßen getreten, unser Land, das alle Vereinbarungen über die Abrüstung erfüllte, darunter auch der Abzug unserer Truppen aus Osteuropa, Zerstörung der Berliner Mauer, nahezu vollständige Zerstörung der nationalen Rüstungsindustrie u.a., wurde umzingelt und die NATO näherte sich direkt den Grenzen meines Landes.

Ich will aber nicht weiter darüber sprechen. Das ist nicht nur für mich zu offensichtlich, sondern auch für Sie. Also alles, was Sie machen, ist die kontinuierliche Fortsetzung der globalen Lüge und der Nordatlantik-Expansion. Ich möchte über etwas anderes sprechen.

Sie halten sich für eine zivilisierte demokratische Gesellschaft, erklären aber Sanktionen gegen eine Person, die in seinem Land, in seiner Heimat, seinem Volk, in seiner Sprache seine persönliche Meinung äußert.

Seit elf Jahren bin ich Moderator der Sendung „Bessogon“ auf dem TV-Sender „Rossija-24“ und elf Jahre lang habe ich meine Position zu den wichtigsten Fragen, die ich gestellt habe, kein einziges Mal geändert. Allein im vergangenen Jahr haben 229 Mio. Zuschauer 16 Sendungen angesehen.

Verstehen Sie nicht, dass allein diese Zahl bestätigt, dass die Themen unserer Sendungen die überwiegende Mehrheit der Menschen, die in Russland leben, interessiert.

Sie verstehen nicht, was Sie sagen, wenn Sie mich zum Propagandisten des Kremls erklären. Falls es für Sie von Interesse sein sollte, werde ich weder vom Sender, noch vom Staat finanziert und strahle die Sendung auf eigene Kosten aus. Zudem wird während meiner Sendung keine Werbung gesendet, die mit so vielen Einschaltquoten für mich zur Quelle großer Einnahmen hätte sein können. Meine Sendung wird nicht zensiert. Am Montag wird sie für den Freitagmorgen eingeplant, der Sender bekommt „Bessogon“ erst am späten Donnerstagabend, wobei man über den Inhalt der Sendung nichts weiß, nur den Namen. Ihr Inhalt kann also von niemandem beeinflusst werden.

Ich kann vermuten, dass Ihre Haltung mir gegenüber genau nachdem Sie sich meine Sendungen angeschaut haben bildete, und nur deswegen, weil sie mit ihrer Wahrhaftigkeit und Unabhängigkeit den Menschen dabei helfen, die Wahrheit zu erfahren.

Ich möchte das nicht verheimlichen – das freut mich.

Wenn dem so wäre, haben Sie wohl sicher gehört und gesehen, wie viele Male ich in „Bessogon“ zu Ihrem Wahrheitssinn aufrief und vorschlug, sich mit weit geöffneten Augen die im Donbass vom Kiewer Regime getöteten Kinder, die im Gewerkschaftshaus in Odessa verbrannten Menschen, die erschossenen Kriegsgefangenen, die Folterungen und Missbrauch gegenüber der friedlichen Bevölkerung anzusehen – all das, das zum Ergebnis ihrer lügnerischen Politik und des Verrats an den von ihnen unterzeichneten Minsker Vereinbarungen wurde.

Sie rufen gegen mich Sanktionen aus, auch weil ich die angeblich lügnerische Erklärung des Kremls über biologische Waffen unterstützt habe. Doch warum erklären Sie nicht Sanktionen gegen Frau Nuland, die öffentlich zugegeben hat, dass es Biolabore in der Ukraine gibt und mit Dokuaufnahmen und Dokumenten bestätigt wurde, die wir in unserer Sendung zeigten?

Sie nennen die Wiedervereinigung der Krim mit Russland eine Annexion und wollen nicht anerkennen, dass es nach dem faschistischen Staatsstreich mit einem Versuch eines Anschlags auf Präsident Janukowitsch auf Krim ein Blutbad vorbereitet wurde, und Sie wollen nicht anerkennen, dass mehr als 90 Prozent der Einwohner der Krim ohne einzigen Schuss und Gewalt für die Rückkehr in die Russische Föderation stimmten.

Sie verneinen unsere Behauptung von einem neu erwachten Nazismus in der Ukraine und akzeptieren gehorsam den Abriss der Denkmäler für sowjetische Soldaten, die das Deutsche Reich zerschlugen sowie die Umbenennung von Straßen, die nach großen Schriftstellern benannt wurden, denen jetzt die Namen von Bandera, Schuchewitsch und anderen Helfershelfern von Hitler gegeben werden, die allein für die Massaker in Wolhynien, als alte Menschen, Frauen und Kinder ermordet wurden, für alle Ewigkeit verdammt werden sollten.

Ich will nicht ausführlich über all diesen Fakten sprechen, weil sie alles in meinen Sendungen gesehen haben, sonst hätten sie keine Sanktionen gegen mich ausgerufen. Aber zu ihrer Aufgabe gehört gerade, nichts zu sehen. Das Wichtigste ist es den anderen, die von ihrer Propaganda noch nicht geblendet sind und die von Washington gestellten Aufgaben nicht erfüllen, die Möglichkeit zu verweigern, das zu sehen.

Diese Wahrheit ist schrecklich für Sie, weil vom 1. bis zum 8. Januar dieses Jahres die Wiederholungen unserer Sendungen von 53 Mio. Menschen angesehen wurden. Das ist so viel wie die Bevölkerung einiger EU-Länder, die Sanktionen gegen mich verhängt haben.

Zum Schluss möchte ich mich bei Ihnen für die Anerkennung meiner Tätigkeit bedanken, weil ich nicht anders als mit Anerkennung ihre Angst vor der Wahrheit erklären kann, die früher oder später zum internationalen Kriegsgerichtshof führen wird, der von den Ländern und Völkern ausgerufen wird, die heute auf unseren Sieg warten, aber weder Kräfte, noch Möglichkeit haben, das offen zu sagen. Sie vergessen aber, dass es neben dem Nordwesten noch Südosten sowie Afrika und Lateinamerika gibt.

Das vom komfortablen Leben unter dem amerikanischen Atomschirm betäubte zivilisierte Europa, das einst Gaddafi nicht hörte und ihn tötete, wird einst aufwachen und Millionen einfacher Menschen werden ihnen „Nein“ sagen – laut und deutlich – wie ihnen heute unser Präsident sagt – der als einziger der globalen Anführer sich gegen das zerstörerische Tsunami ihrer Heuchelei stellte. Mit ihm zusammen sagt auch die überwiegende Mehrheit der Völker unseres riesengroßen Russlands Ihnen „Nein“.

Ich verstehe sehr gut, dass von diesem Brief kaum jemand von denen, an die er gerichtet ist, erfahren wird, aber für mich war es wichtiger, ihn zu schreiben.

Hören Sie unser „Nein“, so lange Sie noch Zeit dazu haben.

Quelle: Pressemitteilungen – Botschaft der Russischen Föderation

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