23. November 2024

Zum 170. Geburtstag von José Martí

Der heutige 28. Jänner markiert die 170. Wiederkehr des Geburtstages des kubanischen Nationalhelden, Freiheitskämpfers und Schriftstellers José Martí (1853–1895).

José Julián Martí y Pérez wurde am 28. Jänner 1853 in Havanna geboren. Obwohl ein Sohn spanischer Eltern, begann er bereits als Jugendlicher mit dem Widerstand gegen die Kolonialmacht zu sympathisieren. Dies fand auch Ausdruck in seinen frühen literarischen Werken, darunter das Kurzstück „Abdala“ (1869), nachdem 1868 der erste, zehnjährige kubanische Unabhängigkeitskrieg begonnen hatte. Hierfür sowie für weitere kritische Schriften wurde Martí zu Zwangsarbeit verurteilt und 1871 nach Spanien deportiert.

In den folgenden Jahren konnte er nur für kurze Perioden nach Kuba zurückkehren, er lebte von 1877 bis 1881 u.a. in Mexiko, Guatemala und Venezuela, ehe er nach New York übersiedelte. Im Exil entfaltete Martí eine rege schriftstellerische Tätigkeit. Unter anderem mit seinem Gedichtband „Versos sincellos“ („Einfache Verse“) gilt er als einer der Begründer der eigenständigen lateinamerikanischen Literatur des „Modernismo“. Trotzdem wurde zu seinen Lebzeiten nur wenig aus dem künstlerischen Schaffen veröffentlicht, ein Gutteil der Lyrik konnte erst im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts und damit posthum publiziert werden.

Denn Martí sah es als seine Hauptaufgabe an, den kubanischen Unabhängigkeitskampf zu unterstützen, zunächst mit politischen Schriften. Eine zentrale Rolle spielte hierbei der philosophische Essay „Nuestra América“ („Unser Amerika“), den er 1891 im Gefolge der ersten Panamerikanischen Konferenz in Washington verfasste. 1892 war Martí an der Gründung der Kubanischen Revolutionspartei (Partido Revolucionario Cubano) maßgeblich beteiligt. Außerdem stand er in Kontakt mit den früheren kubanischen Guerillaführern Máximo Gómez (1836–1905) und Antonio Maceo (1845–1896), mit denen er die Wiederaufnahme des militärischen Kampfes gegen die Spanier plante.

Und so reiste Martí 1895 nach Kuba, um selbst als Guerillakämpfer am Unabhängigkeitskrieg teilzunehmen. Die Spanische Kolonialmacht entsandte eine Armee von 200.000 Mann zur Niederschlagung des Aufstandes, wurde seiner aber nicht Herr. José Martí fiel jedoch schon am 19. Mai 1895 im Kampf bei Dos Rios im Osten der Insel. Er bezahlte seine unbeugsame Haltung für die Freiheit und Unabhängigkeit Kubas mit seinem Leben im Alter von erst 42 Jahren.

Durch das Eingreifen der USA im Jahr 1898 endete die spanische Kolonialherrschaft in Kuba nach rund 400 Jahren. Was die Kubanerinnen und Kubaner erhielten, waren jedoch nicht Souveränität und Freiheit, sondern ein neuer Unterdrücker und Ausbeuter, nämlich den US-Imperialismus, der die Insel als Teil seiner Einflusssphäre verstand. Dies wurde erst durch den Sieg der Kubanischen Revolution am 1. Jänner 1959 gänzlich überwunden. Es waren die Revolutionäre um Fidel Castro, die das politische Werk Martís vollendeten und weiter zum Sozialismus führten.

In diesem Sinne gilt Martí bis heute nicht nur als bedeutender Dichter, sondern als zentraler Nationalheld Kubas, als eine der wichtigsten Persönlichkeiten des Kampfes für Freiheit und Selbstbestimmung – als Apostel der Unabhängigkeit. Sein Grabmal befindet sich in Santiago de Cuba, Denkmäler finden sich überall in Kuba sowie darüber hinaus: Im Wiener Donaupark wurde 2004 eine Büste von José Martí errichtet, als Geschenk der Stadt Havanna an die Stadt Wien.

Die Inschrift auf dem Sockel des Denkmals lautet: „José Martí. Héroe de la independencia de Cuba. Kämpfer für die Unabhängigkeit Kubas. 1853–1895.“

Quelle: Zeitung der Arbeit

KubaZeitung der Arbeit