Patrouillen der FARC-EP
Wieder einmal gibt es mediale Diskussionen um Patrouillen der FARC-EP in diversen Orten Kolumbiens. Solche Patrouillen sind nichts Ungewöhnliches in den Gebieten, die von der Guerilla kontrolliert werden. Sie sind ein normales Bild für die dortige Bevölkerung und spiegeln zum einen den Austausch zwischen Guerilla und Bevölkerung wider, aber auch den Anspruch der Kontrolle über ein Gebiet. In vielen Regionen Kolumbiens ist der Staat mit seinen Institutionen und seiner Infrastruktur nicht präsent, diese Funktion übernimmt häufig die Guerilla.
Die Diskussionen finden aktuell statt, da sie von der Regierung perspektivisch als ein Verstoß gegen den bilateralen Waffenstillstand angesehen werden können. Zwar sind offensive Aktionen beider Akteure, also FARC-EP und staatliche Sicherheitskräfte, in letzter Zeit stark zurückgegangen, doch die Protokolle zum Waffenstillstand sind etwas ungenau, was genau unter einem Verstoß gefasst wird. Es ist anzunehmen, dass für die Guerilla diese Patrouillen etwas Normales sind und daher nicht als ein Verstoß aufgefasst werden.
Wiederholt ist die Region Catatumbo Thema solcher Diskussionen. Dort patrouillierten am Nachmittag des 30. Januar etwa 30 Guerilleros durch die Straßen von San Calixto und sprachen mit den Bewohnern. Zuvor gab es Patrouillen unter anderem am 16. Januar durch die Front Carlos Patiño im Stadtzentrum von Balboa, Provinz Cauca, und zuvor am 10. Januar durch die Front Franco Benavides in der Gemeinde Policarpa, Provinz Nariño. Dabei kam es nie zu Gewaltakten, sondern einzig über politische Arbeit mit der lokalen Bevölkerung.
Quelle: Widerstand in Kolumbien